Montag3. November 2025

Demaart De Maart

Basketball-EMKopf, Käpt’n, König: „Am Ende bin ich Dennis Schröder“

Basketball-EM / Kopf, Käpt’n, König: „Am Ende bin ich Dennis Schröder“
Nach dem Spiel flossen beim sonst so coolen Dennis Schröder die Tränen Foto: AFP/Gints Ivuskans

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Erst Weltmeister, jetzt Europameister, immer Wegbereiter und bei beiden Titeln wertvollster Spieler des Turniers: Dennis Schröder ist das Gesicht einer goldenen Generation.

Um ein Haar wäre die Party ins Wasser gefallen. „Hätte ich verloren, hätte ich meinen Geburtstag nicht gefeiert“, sagte Dennis Schröder, als es in Riga auf Mitternacht zuging. Kurz zuvor hatte sich der Kapitän auf dem Parkett ganz nebenbei auch selbst beschenkt. Schröder war mal wieder der entscheidende Mann. Wie schon bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren in Manila führte der Spielmacher die deutschen Basketballer zum Europameistertitel, ist das Gesicht, der Kopf einer goldenen Generation.

Schröder, seit Montag 32, ist in der Reihe der ganz Großen des deutschen Sports angekommen, hat im Nationaltrikot Erfolge gefeiert, von denen selbst Dirk Nowitzki nur träumen konnte. „Am Ende bin ich Dennis Schröder. Jeder hat sein eigenes Vermächtnis“, sagte der Braunschweiger zum naheliegenden Vergleich mit dem Würzburger und zeigte sich dankbar. „Was Dirk für die deutsche Nationalmannschaft und in der NBA getan hat, hat uns erst in die Nationalmannschaft gebracht.“

Vor gut zwei Jahren – wenig später gelang der Coup auf den Philippinen – war Nowitzki als bislang einziger Deutscher in die Naismith Memorial Hall of Fame in Springfield im US-Bundesstaat Massachusetts aufgenommen worden. Erste Stimmen meinen, dass ihm Schröder bald folgen könnte, auch wenn er in der NBA als Wandervogel bislang keine tiefen Spuren hinterlassen hat. Seine Leistungen als Nationalspieler würden die Würdigung allemal rechtfertigen.

Wertvollster Spieler (MVP) der WM, wertvollster Spieler der EM als dritter Deutscher nach Goldmedaillengewinner Christian Welp (1993) und Silbermedaillengewinner Nowitzki (2005), Schröder hat Geschichte geschrieben. „Das ist legacy“, sagte der Familienmensch bei MagentaSport zum Double, „das wird uns nie wieder genommen. Es ist crazy.“ Mit einem Schnitt von 20,3 Punkten und 7,2 Assists drückte Schröder der EuroBasket seinen Stempel auf. Doch was einen Champion ausmacht, zeigte der Point Guard vor allem in den letzten 75 Sekunden des Finales gegen die Türkei (88:83).

Nach einer komplizierten ersten Hälfte ohne Treffer aus dem Feld („ein sehr, sehr schwieriges Spiel für mich“) übernahm der Leader, spielte seine Qualitäten, sein Tempo aus, und machte die letzten sechs Punkte des Spiels. „Als es spannend wurde, habe ich den Ball genommen und draufgeballert“, so Schröder. Für Trainer Alan Ibrahimagic gar nichts Besonderes: „Wir wissen, dass er da ist, wenn es drauf ankommt. Es wurde erwartet, dass er explodiert.“

Sechs Jahre ist es her, dass Schröder mit dem Nationalteam im chinesischen Shenzhen in der WM-Vorrunde scheiterte, auf schnellstem Wege, nach enttäuschenden Darbietungen. „Wir haben wirklich eine harte Zeit hinter uns“, sagte der Neuzugang des NBA-Klubs Sacramento Kings mit Blick auf das damalige Debakel. „Mein Slogan ist: Hard work pays off.“ Drei Medaillen bei vier großen Turnieren, 2022 hatte es in Berlin EM-Bronze gegeben, belegen die These.

Und wie geht es weiter? „Ich will das machen, bis ich 40 Jahre alt bin“, kündigte Schröder an, es klingt mittlerweile fast wie eine Drohung. 2027 steht die WM in Katar auf dem Programm, 2028 Olympia in Los Angeles. Beide Turniere passen locker in Schröders Zeitrahmen. Und noch einige mehr. (SID)