Donnerstag6. November 2025

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DifferdingenJustiz ermittelt gegen Bürgermeister und Präsident des Fußballclubs wegen Verdacht auf Korruption

Differdingen / Justiz ermittelt gegen Bürgermeister und Präsident des Fußballclubs wegen Verdacht auf Korruption
Bürgermeister Altmeisch (l.) und Vereinspräsident Bei (r.) fielen sich am 15. Juli beim Qualifikationsspiel von Differdingen 03 auf der Ehrentribüne in die Arme – wohl wissend, dass die Fotografen nur auf diesen Moment gewartet haben. Sie nahmen dementsprechend auch nebeneinander Platz. Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Ein Grundstücksverkauf in Differdingen führt zu Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts. Im Fokus: Bürgermeister Altmeisch und Unternehmer Bei.

Die Justiz ermittelt in einem möglichen Korruptionsfall und wegen „trafic d’influence“ rund um den Verkauf eines kommunalen Grundstücks in Differdingen. Wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte, steht eine Immobilientransaktion aus dem Jahr 2024 im Fokus, bei der die Gemeinde offenbar deutlich benachteiligt wurde. Nach Tageblatt-Informationen handelt es sich um das Grundstück in der Avenue du Parc des Sports 98 nahe Aqua-Sud, lokal bekannt als Café Maxim’s.

Am Dienstagmorgen durchsuchten Ermittler der Kriminalpolizei auf Anordnung eines Untersuchungsrichters mehrere Orte, darunter das Gemeindehaus, die Büros der beteiligten Akteure und das Notariat, das die fragliche Transaktion beurkundet hatte.

Im Zentrum der Ermittlungen stehen Bürgermeister Guy Altmeisch (LSAP) und Fabrizio Bei, Immobilienunternehmer und Präsident des lokalen Fußballclubs Déifferdeng 03. Die Staatsanwaltschaft wies in ihrem Presseschreiben auf die bestehende Verbindung hin. Bis zur Veräußerung von Anteilen durch den Bürgermeister an seinen Sohn Stan Altmeisch waren Bei und Altmeisch senior auch gemeinsam Gesellschafter der Immobilienfirma BA Promotions mit Sitz in Esch.

Altmeisch beharrt auf seine Unschuld

Laut einer Quelle des Tageblatt, die mit dem Dossier vertraut ist, soll Bei die Immobilie deutlich unter Wert erworben haben. Bei einer Evaluation im Rahmen eines VEFA-Kaufvertrags soll demnach ein Gewinn von 375 Prozent für Bei herausspringen, der überdies dort auch bezahlbaren Wohnraum für die Gemeinde schaffen soll. Die Kommune hatte das Gebäude bereits 2011 einmal für den Gegenwert von drei Appartements an eine andere Immobiliengesellschaft verkauft, die Immobilie dann aber im Rahmen der Schaffung bezahlbaren Wohnraums für Studenten zurückerworben.

Altmeisch bestätigt die Durchsuchung. Die Polizei hat laut dem Bürgermeister den Inhalt seines Rechners und seines Smartphones kopiert. Er gibt an, in jeder Hinsicht mit den Behörden zu kooperieren, und sagt, er habe sich nichts vorzuwerfen. Er weist auch darauf hin, dass die Gemeinde selbst keine juristische Person ist, sondern der Bürgermeister stets persönlich für Fehler der Kommune haftet. Altmeisch bestätigt auch die Geschäftsbeziehung mit Fabrizio Bei in der Firma BA Promotions – er habe seine Anteile bei Amtsantritt an seinen Sohn überschrieben, um sein Amt als Bürgermeister ohne Interessenskonflikte angehen zu können.

Fabrizio Bei wollte keinen Kommentar abgeben und seinen Namen auch nicht in diesem Text lesen. Da er jedoch aus der Berichterstattung anderer Medien problemlos identifizierbar war und das öffentliche Interesse an dieser Affäre evident ist, hat das Tageblatt sich entschieden, den Namen und die Geschäftsbeziehungen trotzdem offenzulegen.

Die Ermittlungen dauern an. Es gilt die Unschuldsvermutung.


In der ursprünglichen Version des Artikels stand, dass für Fabrizio Bei im Rahmen eines VEFA-Kaufvertrags ein Gewinn von 336 Prozent bei der Immobilie herausspringen soll. Hier hat sich ein Fehler eingeschlichen: Richtig sind 375 Prozent. Die entsprechende Stelle haben wir korrigiert.

Grober J-P.
17. Juli 2025 - 20.14

@ DANV. Dann warten wir mal auf die Staatsanwaltschaft.
Kenne direkt 2 Fälle wo wirklich nicht so "regelkonform" gehandelt wurde.

DanV
17. Juli 2025 - 13.35

@ Grober J-P.

Wenn es wahr ist, was Altmeisch vorgeworfen wird, dann nicht.

Aber öffentliche Amtsträger unter den Generalverdacht der Mauschelei zu stellen, ist ungerecht. Viele sind Idealisten und wollen wirklich etwas erreichen.

Grober J-P.
17. Juli 2025 - 9.44

@ DANV / Sollte sich Papa denn wirklich vom "Geschäft" rausgehalten haben?

Luxmann
16. Juli 2025 - 13.56

Schwarzer tag fuer Bei dessen club auch noch aus der CL rausgeflogen ist

DanV
16. Juli 2025 - 13.18

@Grober J-P.

Sollte man wirklich, wenn man für 6 Jahre zum Bürgermeister gewählt wird, alles, was man im Berufsleben aufgebaut hat, einfach so aufgeben?

Und was ist dann nach den 6 Jahren, gesetzt den Fall, man wird nicht wieder gewählt?

Ich kann nichts dabei finden, wenn ein Betrieb vom Vater an den Sohn geht und der Vater gegebenenfalls nach einem öffentlichen Amt wieder im Betrieb arbeitet.

JJ
16. Juli 2025 - 10.07

Kennen sie Ex-Bautenminister Lux und den Unternehmer mit den Rollex-Uhren? Die waren damals auch gute Freunde. Oder jene Bürgermeister die ihre halbe Familie im Gemeindedienst unter kriegen vor allen anderen Aspiranten? Könnte es sein dass Bürgermeister zu viel Macht haben?
Natürlich gilt die Unschuldsvermutung. Wie sagte damals ein Gendarm zum Autofahrer: * Sie blasen jetzt in diese Tüte.Und wenn sie sich weigern dann blase ich und dann sind sie dran."

Grober J-P.
15. Juli 2025 - 19.49

Man kann sich nicht vorstellen was von Rümelingen bis zur Schmiede alles schon so "gemauschelt" wurde.
Anteile an seinen Sohn......sehr gut. Und sie lebten seitdem getrennt von Tisch und Bett.