Ein junger Mann mit einer Schussverletzung wurde am Dienstag gegen 17.00 Uhr ins Escher Krankenhaus CHEM eingeliefert. Oder vielmehr: Er lieferte sich selbst ein. Das meldete RTL. Er wurde offenbar im Zuge einer Schießerei in Audun-le-Tiche verletzt, ein Bekannter soll ihn nach Esch ins Krankenhaus gebracht haben. Die französische Polizei habe indes ihre Kollegen aus Luxemburg verständigt. Die beiden Sicherheitsbehörden arbeiten zusammen, um Zeugen zu vernehmen und den Hergang zu rekonstruieren.
Auf Nachfrage des Tageblatt erklärt die Polizei, dass sie keine Statistiken führt, die Vorfälle mit Schusswaffen separat aufführt. Häufig handele es sich bei gemeldeten Waffen um Schreckschusspistolen und nicht um richtige Feuerwaffen. Ansonsten seien die Vorfälle im alljährlichen Polizeirapport in der Regel in den Kategorien „Körperverletzung“ oder „Drohung mit Waffe“ wiederzufinden – diese schließe aber alles ein, was als Waffe gewertet werde, also etwa Messer oder Pfefferspray.
Schussverletzungen bleiben Ausnahmen
Bei den rezenten Fällen des Schusswaffengebrauchs in Luxemburg erläutert die Polizei, dass Täter und Opfer sich in der Regel schon kannten – dass hierzulande also eher auf Bekannte und Verwandte geschossen wird als auf Fremde. „Die Allgemeinheit war nicht visiert“, so die Sprecherin der Polizei. Allerdings würden die Beamten in den vergangenen Jahren eine erhöhte Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft feststellen, auch gegenüber Polizisten.
3
Laut einer LIH-Studie gab es in den Jahren 2013 bis 2020 insgesamt drei Schusswaffentote. Aktuellere Daten liegen nicht vor.
Eine weitere Nachfrage beim „Centre hospitalier Emile Mayrisch“ (CHEM) ergab, dass Patienten mit Schussverletzungen „äußerst selten“ seien. Die Retrace-Studie des Luxembourg Institute of Health (LIH), die die Ursachen von Verletzungen und Unfällen in Luxemburg untersucht, zählt drei Schusswaffentote in den sieben Jahren von 2013 bis 2020. Aktuellere Daten liegen derzeit nicht vor, trotzdem entsteht der Eindruck: Schusswaffenverletzungen sind in Luxemburg immer noch die große Ausnahme. Glücklicherweise.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können