Das Modell bricht mit dem der traditionellen Schule: Anstatt passiv Lehrern zuzuhören, werden die Schülerinnen und Schüler selbst zu Akteuren. Das Prinzip ist einfach: Sekundarschüler gründen eine Firma und versuchen ihr Produkt zu vermarkten. Ein Schuljahr lang sind sie für ein Mini-Unternehmen verantwortlich, indem sie selbst Entscheidungen treffen müssen. Am Ende des Schuljahres haben sie die Möglichkeit, am Finale der Mini-Unternehmen teilzunehmen, dem jährlichen Wettbewerb, bei dem die besten Projekte ausgezeichnet werden. Dieses Event findet am 22. Mai im Kinepolis Kirchberg statt.
Die Gewinner können Luxemburg bei einem internationalen Wettbewerb vertreten. Im vorigen Juli, beim europäischen Finale im italienischen Catania, haben sich die luxemburgischen Vertreter mehr als gut geschlagen: Das Team „Letz Guess“ (vorgestellt im Tageblatt vom 14. Mai 2024) schaffte es auf den ausgezeichneten dritten Platz.
Und falls Sie an einem der hier vorgestellten Produkte interessiert sind, können Sie es bald kaufen: Vom 28. Februar bis 1. März findet in der „Belle Etoile“ ein gemeinsamer Verkauf der diesjährigen Mini-Unternehmen statt.

„Feel it“: Ein Spiel für Blinde und Sehende
Dass Spiele auch gute Ideen für Geschäftsgrundlagen sind, wurde mehrfach bewiesen. Chloé, Noémie und Max von einer 3eD des „Dikrecher Kolléisch“ wollten ein Spiel, das sozial relevant ist. Als Blinde weiß Noémie Carvalho selbst nur zu gut über die alltäglichen Hindernisse von Nicht-Sehenden Bescheid. So sei die Idee zum Spiel „Feel It“ entstanden: Es richtet sich sowohl an Blinde als auch an Sehende. „Es gibt zwar einerseits Spiele für Blinde, die diese Menschen aber isolieren, andererseits gibt es Spiele für beide Gruppen, die allerdings sehr oft langweilig für Sehende sind“, erzählt sie. (Ihr Blindenhund ist übrigens das Maskottchen des Mini-Unternehmens.) So entstand die Idee zu „Feel it“.
Das Spiel funktioniert wie folgt: Ein Spieler zieht eine Karte, auf der ein Buchstabe abgebildet ist. Während einer bestimmten Zeit, die durch eine Sanduhr festgelegt wird, muss der Spieler diesen Buchstaben ertasten und unter den 26 Buchstaben des ABC in einem Jeansbeutel wiederfinden. Wenn der Spieler den Buchstaben findet, erhält er einen Punkt. Die Karten mit den Buchstaben werden in Zusammenarbeit mit dem „Centre pour le développement des compétences relatives à la vue“ in Relief (Braille) gedruckt.
Das Spiel sei nicht nur inklusiver Natur, sondern fördere auch die sensorischen Fähigkeiten und stärke – so wie es die meisten Gesellschaftsspiele tun – das soziale Miteinander, was ihnen besonders wichtig sei, betont Noémie.
Infos: www.feelit.lu
E-Mail: [email protected]


„Vita“: gesund und nachhaltig
Sechs Schüler der 2GCC1 des „Bouneweger Lycée“ – Luis, Vasco, Manuel, Michel, Rik und Johnny – wollen der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenwirken. Von einer Lehrerin sei der Impuls gekommen, Produkten ein neues Leben zu geben, erklärt Johnny, der Sprecher der Gruppe.
„Wir wissen, dass in Supermärkten Obst, vor allem Äpfel, weggeschmissen werden“, sagt Johnny. Es handele sich dabei um Obst, das als nicht optimal für den Verkauf bewertet wird. Zudem sind sich die sechs Schüler der gesundheitlichen Gefahren moderner, überzuckerter Snacks bewusst. So kam die Idee, auf Basis von aussortiertem Obst aus Supermärkten einen gesunden Snack zu produzieren.
„Jedes Alter ist unsere Zielgruppe, auch Kinder können unsere Snacks ohne Bedenken essen, denn sie werden ohne Zucker hergestellt und bestehen zu 100 Prozent aus Früchten: zur Hälfte aus Äpfeln und zur Hälfte aus Erdbeeren.“
Die nachhaltige Idee, aussortiertes Obst von Supermärkten zu beziehen, erhielt leider erst mal einen Dämpfer: Einer der größten luxemburgischen Lebensmittelhändler, den das Team angeschrieben hatte, hielt die Idee für nicht unterstützungswürdig und erteilte „Vita“ eine Absage. Das hielt die sechs Jugendlichen aber nicht davon ab, ihre Idee in die Tat umzusetzen: Familie und Bekannte spendeten Obst, auch kauften sie selbst noch welches hinzu.
Zur Herstellung der Snacks kauften sie im Internet einen Heißluftofen; jeder der sechs musste zu Hause etliche Kilogramm Früchte reinigen, schneiden, im Ofen trocknen und dann daraus Fruchtriegel herstellen.
Den Namen „Vita“ zu finden, sei nicht so einfach gewesen, erzählt Johnny. „Fast einen ganzen Tag haben wir uns den Kopf zerbrochen. Wir wollten eine Assoziation mit dem Wort Vitamine.“ Das Gute lag in diesem Fall wohl zu nahe.
Um ihre ursprüngliche Idee zu hundert Prozent umsetzen zu können, suchen die sechs einen Geschäftspartner, der ihnen nicht verkaufbares Obst überlässt. 
E-Mail: [email protected]
Instagram: vita.lu352


„Pocketbin“ – der Mini-Abfalleimer
„Jeder redet über das Wetter, aber niemand tut etwas dagegen“, lautet ein Bonmot vom Mark Twain.
Morgan, Stéphane, Yassin, Lilian, Lenny, Flavio und Mick aus dem „Lycée Michel Rodange“ entschieden, sich nicht nur über den Schmutz auf unseren Straßen zu ärgern, sondern auch zu reagieren: Sie kreierten kurzerhand den „Pocketbin“, den Taschenmülleimer zum Mitnehmen.
Nachdem die Idee auf einem Blatt Papier vorgezeichnet worden war, wurde mit einem 3D-Programm ein digitales Modell am Computer erstellt. Produziert wird das Produkt in Arlon, wo es aus Kunstharz mittels eines 3D-Druckers hergestellt wird.
„Das Produkt ist robust und das Kunstharz ist hitzebeständig bis 120 Grad“, erklärt „Pocketbin“-Geschäftsführer Flavio Tria. Ein Detail, auf das sorgsam geachtet wurde, da der Mülleimer ja auch Zigarettenstummel aufnehmen soll.
Auch die Maße des Produkts (9,5 x 2,5 cm) seien sorgfältig gewählt worden. Die Größe des „Pocketbin“ sei so berechnet, dass er in jede Tasche passt: „Auch zusammen mit einer Brieftasche stört er nicht. Wir haben es bereits getestet“, versichert Flavio.
E-Mail: [email protected]
Instagram: @PocketBin.lu
 
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