Montag27. Oktober 2025

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Ilres-StudieJugend raucht anders: Einweg-Vapes und Nikotinbeutel im Fokus

Ilres-Studie / Jugend raucht anders: Einweg-Vapes und Nikotinbeutel im Fokus
Die neue „Santé“-Kampagne „Loscht opzehalen?“ soll Menschen dazu motivieren, mit dem Rauchen aufzuhören und die nötige Unterstützung zu bekommen Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Es ist keine Überraschung: In Luxemburg wird viel geraucht. Die neueste Studie des Meinungsforschungsinstituts Ilres zeigt, dass 23 Prozent der Einwohner ab 16 Jahren rauchen – vier Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Umkehr dieses Trends bei den Jugendlichen bereitet den Verantwortlichen jedoch Sorgen.

In Luxemburg gibt es rund 123.000 Raucherinnen und Raucher – knapp ein Fünftel der Gesamtbevölkerung. Eine Tendenz, die aktuell rückläufig ist: „Im vergangenen Jahr haben noch 27 Prozent der Einwohner in Luxemburg geraucht, dieses Jahr sind es 23 Prozent“, sagt Margot Heirendt, Direktorin der „Fondation Cancer“. Die diesjährige Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ilres hat ergeben, dass vor allem junge Menschen dem Risiko ausgesetzt sind, Tabakwaren zu konsumieren. Die Ergebnisse dieser Studie wurden am Donnerstagmorgen im Gebäude der „Santé“ auf der Cloche d’Or vorgestellt.

Im vergangenen Jahr spielten die Steuereinnahmen aus dem Verkauf von Tabakwaren rund 1,4 Milliarden Euro in die Luxemburger Staatskasse. Dass das Großherzogtum nicht auf den Tabaktourismus verzichten kann und sich bislang weigert, die Taxierung der Tabakwaren zu erhöhen, liegt auf der Hand. Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) sagt gegenüber dem Tageblatt: „Zum einen orientieren wir uns an den Modellen, die in unseren direkten Nachbarländern umgesetzt werden, zum anderen arbeiten wir gerade an einem Gesetzentwurf.“

Einheitliche Taxierung anstreben

Außerdem sei die erhöhte Besteuerung von Tabakwaren keine Garantie für einen reduzierten Konsum und müsse auf Regierungs- sowie europäischem Niveau diskutiert werden. „Es wäre gut, wenn wir eine einheitliche Taxierung in Europa anstreben könnten“, so Deprez. Warum diese bisher noch nicht umgesetzt worden sei, liege vorwiegend an dem damit verbundenen finanziellen Verlust, der insbesondere für Luxemburg große Auswirkungen auf die Staatsfinanzen hätte.

Das Gesetzesprojekt Nr. 8333 soll das „Anti-Tabak-Gesetz“ von 2006 ändern und neue europäische Regelungen einbeziehen. Vor allem Nikotinbeutel, die bei Jugendlichen sehr beliebt sind, sollen gesetzlich reguliert werden: Etwa bestimmte Geschmacksrichtungen sollen verboten und der Nikotingehalt reduziert werden. Auch wenn der Trend des Tabakkonsums rückläufig ist, bleibt die Zahl laut Heirendt bedeutend hoch. Lehrerinnen und Lehrer berichten sogar von Nikotinbeuteln im Klassensaal – da die kleinen Beutel unter die Lippe geschoben werden, kann die Nikotinzufuhr meist unbemerkt stattfinden.

Von Jugendlichen für Jugendliche

Die E-Zigarette ist bei jungen Menschen ebenfalls hoch im Kurs – rund 26 Prozent der 16- bis 24-Jährigen konsumieren diese Nikotinprodukte, davon verwenden 93 Prozent Einweg-E-Zigaretten. Letztere sollen laut EU-Batterie-Verordnung bis Ende 2026 vom Markt genommen werden, in Frankreich ist der Verkauf bereits seit Februar verboten. Der Grund: Neben Gesundheitsrisiken wie Nikotinabhängigkeit, Herz-Kreislauf-Schäden und Atemwegserkrankungen enthalten Einweg-Vapes Lithium-Akkus, die selten vorschriftsgemäß entsorgt werden.

„Trotz des hohen Konsums ist die Bereitwilligkeit, mit dem Rauchen aufzuhören, sehr groß“, sagt Margot Heirendt. Etwa 62 Prozent der 16- bis 24-Jährigen seien bereit, das Rauchen aufzugeben. Dieses Studienergebnis nutzen die Verantwortlichen nun, um entsprechende Kampagnen zu entwickeln. Eine davon lautet „Loscht opzehalen?“ (Lust aufzuhören?) und bietet per QR-Code in Kärtchenform Anlaufstellen und Tipps, die einem das Aufhören vereinfachen sollen. Um die Jugendlichen zu erreichen, setzt die „Santé“ auf junge Influencer, Veranstaltungen und soziale Medien. „Das Ziel ist es, dass die Jugendlichen gar nicht erst anfangen, auf Tabakwaren zuzugreifen“, so die Direktorin. 

    
     Grafik: Tageblatt/Louis Elsen