Jesus mag’s scharf: LGE-Theatergruppe Geoghelli feiert Premiere von „Doctor Faustus’ Magical Circus Part Two“

Jesus mag’s scharf: LGE-Theatergruppe Geoghelli feiert Premiere von „Doctor Faustus’ Magical Circus Part Two“

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Goethe kann mitunter sehr unterhaltsam sein. Vor allem dann, wenn er vom Theaterensemble des LGE („Lycée de garçons Esch“) als Musical in Szene gesetzt wird. Mit einer Prise Shakespeare, Monty Python und Rocky Horror Picture Show gewürzt, wird „Faust II“ zum Spektakel. Premiere ist am Mittwoch (25.9.) um 19.30 Uhr im Festsaal des LGE.

Mit „heiße Ecke“ und „Sommernachtstraum“ hat sich das Theaterensemble des LGE in die Welt der Musicals begeben. Dieser Linie bleibt die Gruppe Geoghelli auch dieses Jahr treu. „Doctor Faustus’ Magical Circus Part Two“ heißt das rund zweistündige Stück, welches heute Abend Premiere feiert. Es stammt aus der Feder von Martin Lingnau, der zum Beispiel auch für Musicals wie „Der Schuh des Manitu“ oder „Das Wunder von Bern“ verantwortlich zeichnet.

Gemeinsam mit Autor Wolfgang Adenberg hat Lingnau sich nun Goethes „Faust II“ oder „Der Tragödie zweiter Teil“ vorgenommen. Des deutschen Dichters Spätwerk gilt als schwer für die Bühne umsetzbar, von einer Musical-Adaptation gar nicht zu reden.

Ein eingespieltes Team: Schauspieler, Maskenbildner, Techniker und Regisseur Patrick Engel

Ein Wundermittel gegen Blutflecken für Lady Macbeth

Ohne falschen Respekt haben Lingnau und Adenberg ganze Textpassagen gestrichen und durch Pop-Songs ersetzt. Bekannte Goethe-Zitate sind aber erhalten geblieben: „Verweile doch, du bist so schön!“ Mephisto nennt sich nun allerdings Fizz und aus Faust wird Dr. Johnny Faustus. Gesungen wird viel und auf Englisch. Elemente aus Monty Python sind zu erkennen, Shakespeare und die Rocky Horror Picture Show lassen grüßen. So wird aus der Weltliteratur ein zeitgemäßes Varieté-Programm. Werbeblöcke inklusive.

Köstlich ist zum Beispiel die Szene, in der Fizz Jesus’ letztes Abendmahl mit feuriger Schärfe würzt oder Lady Macbeth ein Wundermittel gegen Blutflecken verkauft. Sehr amüsant sind auch die Auftritte des naseweisen Erzählers Mathias Eckermann oder die Deutsch-Englisch-Sprachmischung, die Fizz meisterhaft beherrscht.

„Verehrer Goethes seien vor diesem Faust gewarnt“

Das Stück ist der Gruppe Geoghelli wie auf den Leib geschrieben. Es ist unterhaltsam und schräg und lässt den jungen Theaterakteuren um Regisseur Patrick Engel viel Platz für eigene skurrile Einfälle. Deutlich wird das zum Beispiel in der Walpurgisnachtszene oder am Hofe des Kaisers. Text, Musik, Tanz, Kostüme und Spezialeffekte schaffen eine ansprechende Atmosphäre. Schüler der Abiturklassen, die Goethe auf dem Programm haben, werden sich über die Entmystifizierung des Dichterfürsten freuen und sich vielleicht mit frischer Begeisterung auf den entstaubten Stoff stürzen.

Zwölf Leute stehen auf der Bühne, mit etwas Lampenfieber, aber viel Begeisterung. Nicht minder enthusiastisch sind die 13 Mädchen und Jungs, die für Maske, Kostüme und Technik zuständig sind, sowie die 16 Schüler(innen), die fürs leibliche Wohl sorgen. Immerhin darf man im magischen Zirkus ein Gläschen trinken und auch etwas essen. Und wie im Programm-Flyer des Stückes zu lesen steht: „Verehrer Goethes seien vor diesem Faust gewarnt. Das Zielpublikum dieser Inszenierung isst in der Vorstellung möglicherweise Popcorn und hat seinen unheiligen Spaß mit dem Klassiker.“

Seit Februar 2018 wird am Stück geprobt. Zur Einstimmung ist das ganze Ensemble zu einem einwöchigen Workshop ins „Schmidt Theater“ nach Hamburg gereist – auch das ist eine nicht zu unterschätzende Erfahrung.

Premiere ist am Mittwoch im Festsaal des LGE, gespielt wird dann noch am Freitag sowie am Samstag, jeweils um 19.30 Uhr. Tickets gibt es im Schülersekretariat (55 62 85-238) oder per E-Mail an geoghelli@lge.lu.