Mittwoch5. November 2025

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LuxemburgJedes fünfte Kind bringt zu viele Kilos auf die Waage

Luxemburg / Jedes fünfte Kind bringt zu viele Kilos auf die Waage
Die sozialen Verhältnisse, in denen ein Kind hierzulande aufwächst, haben einen großen Einfluss auf dessen Gesundheit Foto: Markus Scholz/dpa-tmn

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Immer mehr Kinder in Luxemburg sind übergewichtig. Das offenbart der neueste Bericht des Nationalen Gesundheitsobservatoriums. Die prekäre Lage vieler Familien spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Jedes fünfte Kind zwischen elf und zwölf Jahren in Luxemburg galt 2022 als übergewichtig oder litt unter Adipositas, also schwerem Übergewicht. Die Zahl der Betroffenen ist zwischen 2014 und 2022 ständig gestiegen, bei Jungen von 15 auf 22 Prozent und bei Mädchen von elf auf 16 Prozent. Das geht aus dem ersten thematischen Jahresbericht des Nationalen Gesundheitsobservatoriums (ObSanté) hervor. Abgesehen vom Konsum von Obst und Früchten haben sich die Indikatoren für gesundes Verhalten sogar verschlechtert. So hätten nur 57 Prozent der Jungen und 36 Prozent der Mädchen sich 2022 mindestens viermal wöchentlich körperlich betätigt. Das mag erst einmal nach gar nicht so wenig klingen, gemeint sind allerdings sämtliche Aktivitäten, durch die die Kinder schwitzen oder außer Atem geraten.

Eine Messung der empfundenen Gesundheit bei Elf- bis Zwölfjährigen zeigte, dass 2022 weniger als die Hälfte der Befragten ihre Gesundheit als ausgezeichnet einschätzt haben. Zudem sei der Anteil der Kinder mit psychosomatischen Beschwerden gestiegen. Damit sind Krankheiten gemeint, die nicht oder nicht vollständig körperlich erklärt werden können. 2022 hätten 43 Prozent der Mädchen und 29 Prozent der Jungen in den letzten Monaten mehrmals pro Woche oder sogar täglich mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt. In Luxemburgs Nachbarländern gebe es vergleichbare Tendenzen.

Der 212-seitige Bericht hält zudem fest, dass Kinder aus sozial schlechteren Verhältnissen eher ungesunde Verhaltensweisen aufzeigen als jene aus wohlhabenderen Familien. Zudem befänden sie sich in einem allgemein schlechteren gesundheitlichen Zustand. Die verfügbaren Daten würden darauf hinweisen, dass diese Kluft sich im letzten Jahrzehnt vergrößert hat.

Weniger Untersuchungen nach zwei Jahren

Ein großer Teil der Probleme hätte zudem vermieden werden können, schreibt das Nationale Gesundheitsobservatorium. Fast ein Schüler von drei zwischen fünf und sieben Jahren hatte zwischen 2022 und 2023 unbehandelte Karies. Darüber hinaus landete zwischen 2013 und 2020 jedes Jahr eins von sieben Kindern wegen eines Traumas in der Notaufnahme. 

Die Teilnahmequote an den empfohlenen Gesundheitschecks, Vorsorgeuntersuchungen und Impfprogrammen liege bei Kindern unter zwei Jahren über 90 Prozent. Diese würde allerdings nach dem zweiten Geburtstag drastisch sinken: So würden ab dem 30. Lebensmonat nur noch 40 Prozent der Kinder an der Untersuchung auf Sprachstörungen mit Hörtest (Bilan 30) teilnehmen, 21 Prozent an den zwei Arztbesuchen und nur fünf Prozent an den zwei präventiven Zahnarztbesuchen, die für Kinder zwischen zwei und vier Jahren empfohlen werden.

Mehr Pädiater

Pädiater übernehmen in Luxemburg die führende Rolle bei der Erstversorgung von Kindern unter zehn Jahren – vor allem bei Babys und Kleinkindern. Pädiater hätten 2022 insgesamt 97 Prozent aller Konsultationen von Kindern unter einem Jahr durchgeführt. Bei Kindern zwischen einem und drei Jahren waren es noch 86 Prozent und bei Kindern zwischen vier und neun Jahren immerhin noch 63 Prozent. Die restlichen Konsultationen wurden von Allgemeinmedizinern durchgeführt.

Die Studie zeigt allerdings auch, dass 40 Prozent aller Pädiater hierzulande 50 Jahre oder älter sind. Das Nationale Gesundheitszentrum schreibt außerdem, dass die Anzahl der Pädiater in Luxemburg innerhalb von zehn Jahren um 45 Prozent gestiegen sei – von 85 in 2012 auf 123 im Jahr 2022. Auch die Anzahl an Kinderärzten pro 1.000 Einwohner sei in dem gleichen Zeitraum von 0,16 auf 0,19 gestiegen.

Alkohol ab elf Jahren

Der Konsum von Alkohol kann verheerende Konsequenzen mit sich bringen – besonders aber für Kinder und Jugendliche. Ein frühzeitiger regelmäßiger Konsum kann sich negativ auf deren psychologische Entwicklung auswirken, geht aus dem Bericht hervor. Zudem erhöhe sich das Risiko von Unfällen und Gewalt. Der Alkoholkonsum bei Elf- bis Zwölfjährigen sei zwischen 2010 und 2022 gesunken – von acht auf vier Prozent bei Mädchen und von zehn auf sieben Prozent bei Jungen.

„Eine gute Gesundheit in der Kindheit ist ein wichtiger Faktor für die körperliche und geistige Entwicklung“, betont das Nationale Gesundheitsobservatorium. (WiR)

Emile Müller
5. Februar 2024 - 14.37

Naja, das Problem ist doch eher, dass wie alle anderen Kommentare es bereits ansprechen, man "Früher" zuhause etwas frisch gekocht bekommen hat und dann spielen durfte/musste. Heute geht dass nicht mehr, die Eltern müssen zu zweit arbeiten um sich und ihrem Kind ein Leben hier im Land zu ermöglichen, wer allein erziehend ist, hat gar keine Chancen! Was bleibt für die Kinder? Die Tagesstätten, dort wird natürlich nicht frisch gekocht, sondern es gibt Fertigessen! Nach draussen frei spielen, aus Sicherheitsgründen undenkbar! Manchmal, eher selten, mal in den Park. Vieleicht gibt es einen kleinen Innenhof. Abends wenn die Eltern dann erschöpft zu Hause sind und noch etwas Zeit mit den eigenen Kindern verbringen wollen bleibt auch nicht mehr so viel Zeit um noch aufwändig zu Kochen. Und schon ist das Resultat schnell erklärt und eben Hausgemacht!

Miette
4. Februar 2024 - 22.21

Selbst kochen und raus in die Natur mit den kleinen Fastfood Kids.
Nudeln mit einer selbstgemachten Tomatensauce sind fast genau so rasch bereitet wie das Miracoli Zeugs. Dazu etwas Rohkost, Möhrensalat mögen die meisten Kinder!
Zeitmangel ist keine Entschuldigung um Kinder zu Dickerchen zu machen! Eine gesunde Gemüsesuppe usw. kann man "en gros" zubereiten und in kleinen Portionen einfrieren.
Gemüse und Kartoffeln welche von Mahlzeiten übrig bleiben, sind seit jeher die Basis für Aufläufe und Suppen bei mir. Rettet wertvolle Lebensmittel und bringt wieder ein neues und gesundes Festmahl auf den Familientisch.

Beat Mosimann
3. Februar 2024 - 10.19

Zu meiner Zeit gab es ein Butterbrot und dann ab nach draussen. Wald, Flur, Strasse, u.s.w. Heute gibt es einen Burger oder sonst was ungesundes fertig Fettiges und dann ab in die Stube. P.C. Handy, Tablet, u.s.w.
Und dann wundert man sich und staunt.

Romain
3. Februar 2024 - 9.13

Übergewicht bei Kinder; wer ist schuld daran. Die Eltern und sonst keiner

Obésix
3. Februar 2024 - 8.51

Zucker,Fett,Bewegungsmange,Fertiggerichte.