Montag3. November 2025

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Nahost-KonfliktIsrael weitet Bodenkämpfe im Gazastreifen aus – Panzer dringen in Gaza-Stadt ein

Nahost-Konflikt / Israel weitet Bodenkämpfe im Gazastreifen aus – Panzer dringen in Gaza-Stadt ein
Israelische Soldaten sind auf Stellung an der Grenze zum Gazastreifen  Foto: Ilia Yefimovich/dpa

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Israel hat seine massiven Angriffe auf den Gazastreifen fortgesetzt und dabei die Einsätze am Boden ausgeweitet. Nach einer Nacht mit heftigem Beschuss aus der Luft rückten am Montag Augenzeugenberichten zufolge kurzzeitig Panzer in ein Viertel am Stadtrand von Gaza-Stadt vor. Das israelische Militär sprach von Dutzenden „Terroristen“, die bei den nächtlichen Angriffen getötet worden seien. Auch die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas meldete Gefechte.

Nach Angaben des israelischen Militärs wurden innerhalb von 24 Stunden mehr als 600 Ziele im Gazastreifen von Kampfjets, Drohnen und Artillerie getroffen und Dutzende Terroristen getötet, „die sich in Gebäuden und Tunneln verbarrikadiert hatten und einen Angriff versuchten“. Weiter hieß es, ein israelisches Flugzeug habe ein Gebäude angegriffen, in dem sich laut der Armee „über 20 Hamas-Terroristen befanden“.

Die israelischen Angriffe im Gazastreifen zählten zu den heftigsten seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel Anfang Oktober. Auf von der Armee veröffentlichten Videos waren Kolonnen israelischer Panzer und gepanzerter Bulldozer zu sehen, die sich durch den Sand wühlten. Weiter zeigten diese Aufnahmen israelische Scharfschützen, die Stellung in leerstehenden Wohnhäusern beziehen.

Augenzeugen berichteten der Nachrichtenagentur AFP, dass „Dutzende“ Panzer in den Bezirk Al-Seitun am südlichen Rand von Gaza-Stadt eingedrungen seien und eine wichtige Straße vom Norden in den Süden des Palästinensergebiets abgeschnitten hätten. Autos, welche die Straße befuhren, wurden demnach beschossen. Nach knapp einer Stunde zogen sich die Panzer den Augenzeugen zufolge wieder in Richtung der Grenze zurück.

Die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, teilten mit, Panzerabwehrgeschosse in Richtung von zwei Panzern der israelischen Armee abgeschossen zu haben, die nach Gaza-Stadt eingedrungen waren. Über ihren Pressedienst erklärte die im Gazastreifen herrschende Hamas, die israelische Armee versuche, „das falsche Bild zu vermitteln, dass ihre Soldaten innerhalb des Gazastreifens präsent sind, obwohl die Schläge des Widerstands sie daran hindern“.

Am Wochenende hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu „eine neue Etappe“ im Krieg gegen die Hamas ausgerufen. Die israelische Armee appellierte am Sonntag erneut nachdrücklich an die Einwohner von Gaza-Stadt, in den Süden zu fliehen. Angaben der Vereinten Nationen zufolge wurden auch alle zehn Krankenhäuser im Norden der Stadt zur Evakuierung aufgefordert, in denen UN-Angaben zufolge tausende Patienten behandelt und 117.000 Vertriebene untergebracht wurden.

Seit Beginn des Krieges zwischen der Hamas und Israel am 7. Oktober wurden nach jüngsten, nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas mehr als 8.300 Palästinenser im Gazastreifen getötet.

Israel hatte den Gazastreifen als Reaktion auf den brutalen Großangriff der Hamas abgeriegelt und das Palästinensergebiet massiv aus der Luft angegriffen. Auch Bodentruppen wurden in das Gebiet entsandt. Hamas-Kämpfer hatten in Israel nach israelischen Angaben mehr als 1.400 Menschen getötet, die meisten davon Zivilisten. Mindestens 239 Menschen wurden demnach in den Gazastreifen verschleppt, darunter auch zahlreiche Ausländer. Am Montag gab die israelische Botschaft den Tod der verschleppten Deutschen Shani Louk bekannt. Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen eine von der radikalen Palästinenser-Organisation Hamas entführte Soldatin befreit. Ori Megidish sei bei einem nächtlichen Bodeneinsatz befreit worden, teilte die Armee am Montag mit. „Die Soldatin wurde medizinisch untersucht, ihr geht es gut, sie hat ihre Familie getroffen.“ Das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu veröffentlichte seinerseits ein Foto von Megidish, auf dem sie im Kreise ihrer Familie zu sehen ist. (AFP)