Montag3. November 2025

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GazaIsrael weist Greta Thunberg und andere Aktivisten per Flugzeug aus

Gaza / Israel weist Greta Thunberg und andere Aktivisten per Flugzeug aus
Die Aktivisten auf dem Schiff „Madleen“ mit erhobenen Händen, als sie von der israelischen Marine 200 Kilometer vor der Küste Gazas abgefangen werden Foto: AFP

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Nun soll es schnell gehen. Noch heute sollen die Aktivisten des Gaza-Schiffs Israel per Flugzeug verlassen.

Israel weist Greta Thunberg und die anderen elf Aktivisten des abgefangenen Gaza-Solidaritätsschiffs aus. „Die Passagiere der ‚Selfie-Jacht’ sind am Ben-Gurion-Flughafen eingetroffen, um Israel zu verlassen und in ihre Heimatländer zurückzukehren“, schrieb das israelische Außenministerium am frühen Morgen auf der Plattform X. Sie sollten noch heute ausreisen. Diejenigen, die sich weigerten, die Ausweisungsdokumente zu unterzeichnen, würden gemäß israelischem Recht vor eine Justizbehörde gebracht, damit die Ausweisung genehmigt werde.

Die israelische Armee hatte das Segelschiff „Madleen“ auf dem Weg in den Gazastreifen am frühen Montagmorgen abgefangen – nach Angaben des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition rund 200 Kilometer von der Küste des Gazastreifens in internationalen Gewässern. Erst am Montagabend war das Schiff dann in der israelischen Hafenstadt Aschdod eingelaufen. 

Laut israelischem Außenministerium wurden die Aktivisten von Konsuln aus ihren jeweiligen Heimatländern am Flughafen empfangen. An Bord der Madleen waren Menschen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, der Türkei sowie Brasilien.

Die Aktivistin Thunberg wirft Israel immer wieder vor, einen Völkermord an den Palästinensern zu begehen. Kritiker halten ihr dagegen vor, bei ihren Anschuldigungen das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 außer Acht zu lassen, das den Gaza-Krieg ausgelöst hat.

Das Bündnis Freedom Flotilla Coalition teilte auf Telegram mit, die Aktivisten seien nach ihrer Ankunft in Aschdod registriert und in Gewahrsam genommen worden. „Wir fordern weiterhin die sofortige Freilassung aller Freiwilligen und die Rückgabe der gestohlenen Hilfsgüter. Ihre Entführung ist rechtswidrig und verstößt gegen das Völkerrecht“, schrieb das Bündnis auf Telegram. Die Hilfsgüter sollen israelischen Beamten zufolge nach Gaza geschickt werden.

„Madleen“ sollte Hilfsgüter in Gazastreifen bringen

Die „Madleen“ war vor gut einer Woche von Sizilien aus in See gestochen. Thunberg sowie die anderen Aktivisten – darunter Yasemin Acar aus Deutschland sowie eine französische EU-Parlamentarierin – wollten Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gazastreifen bringen. Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage in dem dicht besiedelten Gebiet mit zwei Millionen Bewohnern richten.

Nach tagelanger Fahrt durch das östliche Mittelmeer war jedoch am frühen Montagmorgen Schluss: Die israelische Armee stoppte die „Madleen“ kurz vor ihrem Ziel. Das israelische Außenministerium betonte, alle Passagiere des – abschätzig als „Selfie-Jacht“ bezeichneten – Schiffs seien sicher und unversehrt. Die Aktivisten hätten versucht, eine mediale Provokation zu inszenieren, mit dem einzigen Zweck, öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen. 

Stopp der „Madleen“ ohne Zwischenfälle

Israel hatte den Stopp des Schiffs damit begründet, dass die Zone vor der Küste des Gazastreifens für nicht autorisierte Schiffe gesperrt sei. Nach der gewaltsamen Übernahme der Kontrolle im Gazastreifen durch die palästinensische Terrororganisation Hamas im Jahr 2007 hatte Israel seine Blockade des Küstenstreifens nochmals verschärft. Die von Ägypten mitgetragene Maßnahme wird von Israel mit Sicherheitserwägungen begründet.

Nach israelischen Angaben verlief der Stopp der „Madleen“ ohne Zwischenfälle. Es ist nicht das erste Mal, dass Aktivisten versuchen, die Blockade auf See zu durchbrechen. Bei einer Aktion im Jahre 2010 hatten israelische Soldaten das türkische Schiff Mavi Marmara vor der Küste des Gazastreifens gestürmt, wobei zehn türkische Staatsbürger ums Leben kamen.

Kämpfe im Gazastreifen gehen unvermindert weiter

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor 20 Monaten wurden nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 54.900 Palästinenser im Gazastreifen getötet und verheerende Schäden angerichtet. Israel hat die Lieferung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Gütern im Zuge des Krieges gegen die Hamas fast drei Monate lang unterbunden, die Blockade zuletzt aber etwas gelockert.

In den vergangenen Tagen gingen die Kämpfe in dem abgeriegelten Küstengebiet unvermindert weiter. Erneut gab es Berichte über Tote in der Nähe der neuen Verteilungszentren der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) durch israelische Schüsse. Am Sonntag seien bei Rafah im Süden des Gebiets mehrere Menschen getötet worden. Israels Armee sprach von Verdächtigen, die sich den Truppen genähert hatten. Es seien Warnschüsse abgegeben worden.

Müller Erwin
12. Juni 2025 - 15.20

Alles für etwas Aufmerksamkeit, sowas braucht es echt nicht in einem Kriegsgebiet, dass möchtegern Promis mit Selfiesticks sich für ein paar Likes mit den Ärmsten der Armen ablichten!

Mire
11. Juni 2025 - 8.57

Israel knöpft sich jetzt auch noch die internationalen Gewässer. Und in Europa stört dies Keinen dass ein Land in internationalen Gewässern illegal Schiffe abfangen darf. Man sieht noch einmal dass Israel für fast ganz Europa und Nordamerika über den internationalen Gesetzen steht. Aber ganz Europa und Nordamerika will par tout die internationalen Gesetze an Russland anwenden. Finde mal den Fehler

fraulein smilla
11. Juni 2025 - 0.00

The show is over ! Sie hatten noch rechtzeitig ihre Handys und Laptops ueber Bord geworfen , die Naehe zur Hamas waere doch etwas peinlich gewesen .

Guy Mathey
10. Juni 2025 - 11.51

Mein tiefster Respekt gilt dem Team um Greta Thunberg! Die Reaktion der aus Kriegsverbrechern zusammengesetzten, ultrarechten israelischen Regierung, welche meiner Einsätzung nach keineswegs stellvertretend für die Bevölkerung Israels steht, bestätigt lediglich deren zutiefst Menschenverachtende Gesinnung.

Pin Mac
10. Juni 2025 - 7.24

Richteg.