Gnadenlos wirbelte der iberische Brummkreisel Deutschlands Traum vom vierten Stern durcheinander. Die DFB-Kicker standen neben sich, die Europameister nach einem hochverdienten 1:0 (0:0) im WM-Finale. „Das war ein Triumph des schönen Fußballs. Wir haben großartig gespielt und die Partie jederzeit kontrolliert“, sagte Iniesta und zeigte sich vom matten Auftreten der zuvor in aller Welt gefeierten deutschen Mittelfeldreihe überrascht: „Es war nicht zu erwarten, dass sie sich so defensiv präsentieren würden. Sie hatten regelrecht Angst davor, uns zu viel Platz zu lassen. Das hat uns sehr geholfen.“ Waren Schweinsteiger und Özil gegen England (4:1) sowie gegen Argentinien (4:0) noch Herz, Seele, Lunge und Hirn des DFB-Spiels, waren sie gegen die Spanier schlichtweg überfPROGRAMM FINALSPIELE
o Spiel um Platz 3 (Sa. 20.30):
Uruguay – Deutschland
o Finale (So. 20.30):
Niederlande – Spanien ordert. Offensiv ohne Ideen, aber immer wieder mit langen, hohen Pässen in die Spitze. Zuweilen schien der Ball schon in der Luft nach Hilfe zu rufen. „In einem Spiel gegen die beste Mannschaft der Welt muss man taktisch gut stehen. Das haben wir nicht gemacht. Wir waren im Mittelfeld einfach nicht kompakt genug“, klagte Schweinsteiger, der zwar kämpfte, aber nur wenig Unterstützung erhielt. Özil war nur ein Schatten seiner selbst, Sami Khedira nicht mal das. Piotr Trochowski ersetzte den gesperrten Thomas Müller allenfalls physisch und Lukas Podolski schien das Kölner Trikot zu tragen.
Eine Klasse besser
Von vielem zu wenig, vom Wenigen zu viel. „Die Spanier waren einfach eine Klasse besser als wir“, meinte Podolski nach dem Spiel und zeigte sich wenigstens bei seiner kurzen Analyse treffsicher. Mannschaftskapitän Philipp Lahm ergänzte: „Wir haben zwar defensiv ganz ordentlich gearbeitet, aber uns hat nach vorn der Mut und die Überzeugung gefehlt. Gegen so eine starke Mannschaft muss man dagegenhalten.“ Genau das tat die DFB-Elf nicht.
Xavi und Iniesta konnten perfekt aufeinander abgestimmt den Rhythmus vorgeben. Die auch in der Spieleröffnung starken Abräumern Xabi Alonso und Sergio Busquets hielten ihnen den Rücken frei. Auf dem Flügel glänzte auch noch der überraschend für Fernando Torres in die Startelf gerückte Pedro. Spanien zauberte, Deutschland zauderte. Carles Puyol köpfte die „Selección“ schließlich zum Sieg (73.).
„Wir haben das Spiel fast über 90 Minuten kontrolliert. Jetzt werden wir das Finale genießen und den Pokal mit nach Hause nehmen“, meinte Xavi, „ich bin ein Fußballromantiker. Ich liebe das schöne und offensive Spiel. Wenn man auf diese Art und Weise gewinnt, ist die Freude am Ende umso größer“. Für Sonntag steht ein weiteres Happy End in seinem Drehbuch.
De Maart
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