Mittwoch22. Oktober 2025

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BettemburgIngenieurbüro stellt Studie zu Hochwasserschutzmaßnahmen vor – mit 141 Maßnahmen

Bettemburg / Ingenieurbüro stellt Studie zu Hochwasserschutzmaßnahmen vor – mit 141 Maßnahmen
2016 standen mehrere Straßen in der Gemeinde Bettemburg unter Wasser Foto: Editpress/Alain Rischard

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Der Gemeinderat Bettemburg hat sich in seiner jüngsten Sitzung intensiv mit dem Thema Hochwasserschutz befasst. Zudem ging es um neue Messstationen, einen Interventionsplan sowie Fragen des Hitzeschutzes in Schulen.

Extreme Wetterlagen werden in Zukunft immer häufiger auftreten – dessen ist sich auch der Gemeinderat in Bettemburg bewusst. Insbesondere die Hochwasser der vergangenen Jahre scheinen das Bewusstsein der Verantwortlichen geschärft zu haben, denn ein großer Teil der Sitzung am Freitagmorgen war einer Präsentation des EEPI-Ingenieurbüros für Wasserwirtschaft und Wasserbau gewidmet. Dieses hat eine Studie der Hochwassersituation in der Gemeinde Bettemburg durchgeführt und stellte eine Liste von insgesamt 141 Maßnahmen vor, die den Hochwasserschutz nachhaltig verbessern sollten. Ein zentrales Augenmerk legte EEPI-Geschäftsführer Markus Ott dabei auf 38 Maßnahmen, die rund um Hüncheringen greifen sollen, wenn die Mierbech über die Ufer treten sollte. Simulationen des Büros zeigten bei der Umsetzung aller Vorschläge eine nachhaltige Absenkung des Höchststands, vor allem bei einem „zehnjährlichen“ und einem „Jahrhundert-Hochwasser“. 

Während die Mehrheit der vorgeschlagenen Pläne bisher nur auf dem Papier existieren, sind einige Maßnahmen bereits in der Umsetzung: In Kürze können Einwohner der Gemeinde den Pegelstand der Alzette live auf der Webseite der Gemeinde verfolgen. In den vergangenen Monaten sei eine Messstation auf der route d’Esch an der Brücke nahe „SCars-Garage“ eingerichtet worden. Bisher sei die am nächsten gelegene Station in Livingen gewesen, die allerdings flussabwärts liege. Man wollte sich dafür einsetzen, dass diese Messungen auch auf inondations.lu integriert werden, doch das Wasserwirtschaftsamt sei noch dabei, dies zu prüfen, so die Gemeindeverantwortlichen. 

Aufgrund dieser neuen Messungen soll nun ein Interventionsplan ausarbeitet werden. Darin soll unter anderem festgelegt werden, wann die Feuerwehr konkrete Hochwasserschutzmaßnahmen ergreifen muss. Auch riet Ott der Gemeinde, abzuklären, welche weiteren Hilfen aktiviert werden könnten. Beim Abpumpen von Wasser zum Beispiel hätten sich die „Güllepumpen“ von Bauern beim Hochwasser von 2023 als leistungsfähiger als jene der Feuerwehr erwiesen. Solche lokalen Möglichkeiten sollten mit den Einwohnern und den ansässigen Firmen abgeklärt werden, um im Notfall aktiviert werden zu können.  

Kritik am Wasserwirtschaftsamt

Kritik gab es im Gemeinderat allerdings am Wasserwirtschaftsamt. Man fühle sich teilweise als Gemeinde bei der Erstellung der Hochwasserpläne „alleingelassen“. Vor allem bei der Wechselwirkung zwischen den Projekten der unterschiedlichen Gemeinden sei man teilweise „blind“. Welche Auswirkungen haben beispielsweise die nun vorgeschlagenen Hochwasserschutz-Maßnahmen auf die flussaufwärts liegenden Gemeinden? Und welche Projekte von flussabwärts liegenden Gemeinden könnten die Lage in Bettemburg bei einem Hochwasser verschlimmern?

Extreme Wetterlagen kamen auch gegen Ende des Gemeinderats zur Sprache. Linda Künsch (LSAP) wollte vom Gemeinderat wissen, wieso es am 2. Juli nicht, wie in anderen Gemeinden, hitzefrei in der Schule gegeben habe. Josée Lorsché antwortete darauf, dass man die Situation eng beobachtet habe, aber nicht die Notwendigkeit dieses Schrittes gesehen habe. Eine plötzliche Aussetzung der Schule hätte Eltern vor große Herausforderungen gestellt, kurzfristige Alternativen zur Kinderversorgung zu finden. Zudem sei es auch nicht unbedingt gegeben, dass Kinder zu Hause der Hitze weniger ausgesetzt gewesen wären. Man sei sich aber bewusst, dass das Problem in den kommenden Jahren nicht verschwinden würde. Deswegen achte man bei der Entwicklung der künftigen Schulen auf einen guten Hitzeschutz und prüfe, ob bei älteren Schulen nachgerüstet werden müsse. 

Im Übrigen wurde im Gemeinderat eine neue „Design for all“-Charta angenommen, die von den Gemeindediensten mehr Inklusionsbemühungen verlangt. Ein genauer Aktionsplan sei in Ausarbeitung.