Lautloses ProblemInfraschall ist ein völlig unterschätzter Krankmacher

Lautloses Problem / Infraschall ist ein völlig unterschätzter Krankmacher
So breitet sich der Infraschall aus Grafik: Deutsches Ärzteblatt

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Seit vielen Jahren spricht man von schweren gesundheitlichen Problemen, die bei Anrainern von Windkraftanlagen oder auch noch Luftwärmepumpen, wie sie heute vielerorts in großen Mengen aufgestellt werden, festgestellt werden. Der Infraschall soll der Auslöser dieser Probleme sein. Doch was versteht man unter Infraschall und was sagt die Wissenschaft und die Medizin dazu? Im Rahmen einer Aktion gegen ein geplantes 230 Meter hohes Windrad in Bürden hat Georges Pott relevante Informationen dazu zusammengetragen.

Obwohl der Infraschall der Windkraftanlagen bis zu 10 km weit reicht, erachten Behörden und Politiker Abstände zu Wohngebäuden von wenigen 100 Metern als ausreichend. Weil man die Druckwellen nicht hört, sind Windräder per Gesetz harmlos. Das menschliche Ohr ist jedoch nicht das einzige druckempfindliche Sinnesorgan. Vielmehr besitzt der Mensch eine Vielzahl von Barorezeptoren über den gesamten Körper verteilt, die auf Druck und Wechseldruck in einem breiten Frequenzbereich mit hoher Empfindlichkeit ansprechen.

Je größer das Windrad, umso intensiver und weiter wird Schall mit tiefen Frequenzen abgestrahlt, und zwar zu einem wesentlichen Teil getaktet mit etwa 1 Hz. Ärzte befürchten, dass bereits Hunderttausende an den Infraschall-Emissionen solcher Anlagen erkrankt sind. Viele Menschen leiden unter einer Vielzahl von Krankheitssymptomen (Schlafstörungen, Depressionen, Bluthochdruck, Tinnitus).

Solange das im Genehmigungsverfahren genutzte technische Regelwerk dieser Erkenntnis nicht gerecht wird, ist als Vorsorgeprinzip eine Mindestabstand-Regelung, wie z.B. die 10H Regelung, zu fordern. Das Vorsorgeprinzip wird zur Zeit in Luxemburg gröblichst missachtet. Es entsteht der Verdacht, dass für die Energiewende und die Profite der Windenergielobby die Opfer in Kauf genommen werden sollen.

Vorsorgeprinzip

Die Verordnung, die den Schutz vor schädlichem Schall regelt, ist die TA-Lärm- Schutzordnung und die DIN-Norm 45680, die nur den hörbaren Schall berücksichtigt und Jahre dem wissenschaftlichen Stand der Forschung hinterherhinkt.

Das Vorsorgeprinzip (in der EU-Agenda 21 festgehalten) ist ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen Umwelt- und Gesundheitspolitik in Europa, nach dem Belastungen bzw. Schäden für die Umwelt bzw. die menschliche Gesundheit im Voraus (trotz unvollständiger Wissensbasis) vermieden oder weitestgehend verringert werden sollen.

Allein die Anwendung des Vorsorge-Grundsatzes bei Lärm-Aspekten rechtfertigt schon die Ausweisung der geringst möglichen Anzahl von Windenergieanlagen, die Einhaltung möglichst großer Abstände von WKA zu allen Wohngebäuden und die Vermeidung besonders hoher Anlagen im Sinne einer bürgernahen Planung und im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes.

Was sagt aktuell die Wissenschaft und die Medizin?

1) „Mit den modernen Windenergieanlagen sind völlig neue Faktoren in die Umwelt von Mensch und Tier gekommen: langanhaltende, periodische Infraschallsignale, die eine ganze Gegend erfüllen. Das rhythmische Pulsieren des Infraschalls der WKA‘s hebt sich deutlich von allen anderen Formen ab und beinhaltet das Potential zu erheblichen Beeinträchtigungen (Infrasound from wind turbines is a new signal in the environment. Finland. Aunio Group Oy from Oulu. Kauppa Suomi. Week 34 2017. http://en.friends-against-wind.org/doc/Infrasound-Aunio-Group-34_2017).

2) „Offenbar lässt der derzeitige Forschungsstand die Schlussfolgerung zu, dass der niederfrequente Infraschall durchaus auf isolierte Präparate wirkt und sich in Veränderungen in der Bildgebung niederschlägt. Insofern bedarf es dringend epidemiologischer Studien, die das genauer untersuchen.“ (Der Schall, den man nicht hört. Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 6 | 8. Februar 2019)

3) „Mit dem drastischen Ausbau von Windstrom sind Infraschall-Pulse aus diesen Anlagen zu einem in vielen Regionen Deutschlands verbreiteten Gesundheitsproblem geworden. Die Druckwellen entstehen im Frequenzbereich unter 8 Hz, haben mehrere Kilometer Reichweite und sind kaum dämmbar. Infraschall umfasst den Frequenzbereich unterhalb von 16 Hz. Diese Schwingungen liegen außerhalb des bewussten Hörbereichs, werden aber durch bestimmte Haarzellen in der Hörschnecke und im Gleichgewichtsorgan mit hoher Empfindlichkeit wahrgenommen.“ (Infraschall aus Windenergieanlagen –ein verkanntes Gesundheitsrisiko. Werner Roos. Naturwissenschaftliche Rundschau | 72. Jahrgang, Heft 7, 2019, 343ff)

4) Aus einer Studie der Universität Göteborg, Schweden geht hervor (die in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Sleep veröffentlicht wurde), dass Windturbinen-Lärm bei Menschen die regenerativen Effekte des Schlafs beeinflusst und darüber hinaus einen signifikanten Einfluss auf den Traumschlaf aufweist, auch bekannt als REM-Schlaf (rapid eye movement). (A laboratory study on the effects of wind turbine noise on sleep: results of the polysomnographic WiTNES study. Michael G Smith et al. Sleep, zsaa046 https://doi.org/10.1093/sleep/zsaa046)

5) Untersuchungen aus der Herzklinik in Mainz, Prof. Vahl, geben ernst zu nehmende Hinweise darauf, dass auch das Herz durch Infraschall geschädigt werden kann mit der Folge einer erheblichen Leistungsminderung. Es zeigte sich, dass sich die Kontraktionskraft der isolierten Herzmuskelpräparate um bis zu 20 % reduzierte – abhängig von Frequenz und Schalldruckamplitude. (Vahl CF, Ghazy A, Chaban R: Are there harmful effects caused by the silent noise of infrasound produced by windparks? An experimental approach. Thorac cardiovasc Surg 2018; 66 (S 01): 1–110.)

6) Langzeiteffekte von Lärm von Windkraftanlagen werden in der sogenannten „Danish Nurses Cohort Study“ schon bei sehr geringen Lärmpegeln für Vorhofflimmern verantwortlich gemacht. (Long-term wind turbine noise exposure and the risk of incident atrial fibrillation in the Danish Nurse cohort. Environment International. Volume 130, September 2019, 104915.)

7) Eine Studie von Markus Weichenberger und Forschern der Charité (Berlin), der PTB (Braunschweig) und des UKE (Hamburg), veröffentlicht am 12. April 2017 weist durch modernste Bild-gebende Verfahren eindrucksvoll nach, dass durch Infraschall Bereiche im Gehirn aktiviert werden, die in der Nähe des Hörzentrums und des Angstzentrum liegen. Mit Hilfe einer funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRI) konnten die Forscher nachweisen, dass der Infraschall eine pathologische Stressreaktion erzeugt, die das menschliche Gehirn nachweislich verändert. (Altered cortical and subcortical connectivity due to infrasound administered near the hearing threshold – Evidence from fMRI Markus Weichenberger , Martin Bauer, Robert Kühler, Johannes Hensel, Caroline Garcia Forlim, Albrecht Ihlenfeld, Bernd Ittermann, Jürgen Gallinat, Christian Koch, Simone Kühn, PLOS. April 12, 2017. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0174420)

8) Eine umfangreiche von der finnischen Environmental Health Association (SYTe) durchgeführte Feld-Studie über die Ausbreitung von Infraschall durch WKA kommt zum Ergebnis, dass Risiken durch Infraschall deutlich unterschätzt werden. Infraschall-Messungen von 2017 in verschiedenen Teilen Finnlands haben gezeigt, dass noch in 15 bis 20 km Abstand die pulsierenden Infraschallsignale von WKA gemessen werden können. (merkittavasti-vasta-yli-15-kilometrin-paassatuulivoimaloista/. Englische Übersetzung: https://suomenymparistoterveys.files.wordpress.com/2019/01/syte-pilot-study-2016-2.pdf)

9) Im Dezember 2017 hat das australische Oberverwaltungsgericht – Australia’s Administrative Appeals Tribunal (AAT) – erstmalig auf der Welt bestätigt , dass die „Lärmbelästigung“ durch von WKA’s erzeugtem niederfrequentem Schall und Infraschall „einen plausiblen Weg in die Krankheit“ darstelle. Es besteht ein begründeter Zusammenhang zwischen Schallbelastung und einigen Erkrankungen, einschließlich Bluthochdruck, kardiovaskuläre Erkrankungen, die möglicherweise durch Schlafstörungen und /oder psychischen Stress/Disstress ausgelöst werden. (Submission to the to the Australian Senate’sSelect Committee on Wind TurbinesProfessor Emeritus Alun Evans. February 2015; Steven Cooper; „The results of an acoustic testing program Cape Bridgewater Wind Farm“; 44.5100.R7:MSC; Prepared for: Energy Pacific (Vic) Pty Ltd, Level 11, 474 Flinders Street, Melbourne VIC 3000, Date: 26th Nov, 2014; Characterizing tonal amplitude modulation of wind farm noise. Duc-Phuc Nguyen, Kristy Hansen, and Branko Zajamsek. Proceedings of ACOUSTICS 2018. 7-9 November 2018, Adelaide, Australia)

10) „Die in der DIN-Norm 45680 beschriebene veraltete Messtechnik und die vereinfachten Auswertungsmethoden sind nicht mehr zeitgemäß und erfüllen weder qualitativ noch quantitativ die Erfassungsanforderungen, die notwendig sind, das Ziel dieser Norm zu erfüllen: Den Gesundheitsschutz der von den Immissionen betroffenen Menschen. Es gibt keine belastbaren Studien, die die Unbedenklichkeit von langfristiger Einwirkung tieffrequenten Schalles unterhalb der Hörschwelle beweisen! (Ärzte für Immissionsschutz)

Marcellin
26. Juli 2020 - 18.10

GeTee @Marcellin : "Mit dem Infraschall ist es genauso wie mit dem Ozonloch und dem Klimawandel ! Man kann es nicht sehen, schmecken, hören oder fühlen. Aber trotzdem ist es da !!! Gell !!!" Genau. Das Ozonloch kann man sehen aber nicht hören, den Klimawandel kann man auch sehen, spätestens wenn man mit seinem Haus in die Brandung rauscht.

Marcellin
26. Juli 2020 - 18.07

@Jemp @Marcellin: "gute Idee, das mit der aktiven Lärmkompensation: Man braucht dazu nur rund um jede WKA mindestens acht 200m hohe ANC-Lautsprecher aufzustellen." Ein kleiner Lautsprecher im Getriebegehäuse würde genügen. Aber das wird nicht gebraucht.

J.Scholer
26. Juli 2020 - 17.22

@Marcellin:Gerade ein in der Wolle gefärbter Sozi müsste schlaflos in der Nacht umher wandeln, sein Gewissen ihn plagen , seiner stillen Mittäterschaft , nicht aufzuschreien gegen den militärischen Aufrüstungswahnsinn.Doch was stört es ihn , Kriege gibt es nur in fernen Ländern .Das dachte er wohl auch über das Virus , wurde eines Besseren belehrt ,schwups klopfte es an seine Tür und trat ein.

GeTee
26. Juli 2020 - 13.13

@Marcellin : Mit dem Infraschall ist es genauso wie mit dem Ozonloch und dem Klimawandel ! Man kann es nicht sehen, schmecken, hören oder fühlen. Aber trotzdem ist es da !!! Gell !!!

Marcellin
26. Juli 2020 - 12.13

@J.Scholer @Marcellin; "Da höre ich jenen grünen Unterton, der gerne Fakten ,geht es um die Zielsetzung grüner Parteienpolitik, an den Pranger stellt." Mir scheint, Sie brauchen ein Hörgerät. Ich bin ein in der Wolle gefärbter Sozi. "Allerdings geht es um militärische Aufrüstung, jegliches Grüne in der Schublade verschwindet, militärische CO2 Schleudern mit fadenscheinigen Argumenten abtut." Keine Ahnung von was Sie reden, unser Satellit stößt kein CO2 aus und unsere Flugzeuge fliegen im Ausland, alle beide.?

Jemp
26. Juli 2020 - 11.32

@Marcellin: gute Idee, das mit der aktiven Lärmkompensation: Man braucht dazu nur rund um jede WKA mindestens acht 200m hohe ANC-Lautsprecher aufzustellen.

J.Scholer
25. Juli 2020 - 19.04

@Marcellin; Da höre ich jenen grünen Unterton, der gerne Fakten ,geht es um die Zielsetzung grüner Parteienpolitik, an den Pranger stellt. Allerdings geht es um militärische Aufrüstung, jegliches Grüne in der Schublade verschwindet, militärische CO2 Schleudern mit fadenscheinigen Argumenten abtut. Man sich am Tode von Menschen mitschuldig macht , scheint auch egal zusein.

Marcellin
25. Juli 2020 - 17.34

@J.Scholer "Da solle man nicht sagen, es gäbe keine Journalisten im Ländchen die objektiv , gut recherchiert" Gut recherchiert ist etwas anderes als sämtliche Verschwörungsforen zu durchsuchen. Wenn's den bösen Infraschall denn geben würde, würde man einfach Antischalllautsprecher* installieren. Aber der ist schon nach wenigen Metern undetektierbar, auch nicht von solchen 'empfindsamen' Personen. Komischerweise verschwinden in anderen Ländern die Beschwerden sobald Leute in einem Umkreis von 1 km ihren Strom mit 50% Rabatt bekommen. *'Unter Antischall (auch aktive Lärmkompensation, englisch Active Noise Reduction [ANR] oder Active Noise Cancellation [ANC]) versteht man umgangssprachlich Schall, der künstlich erzeugt wird, um mittels destruktiver Interferenz Schall auszulöschen. Dazu wird die Erzeugung eines Signals angestrebt, das dem des störenden Schalls mit entgegengesetzter Polarität exakt entspricht. '

J.Scholer
25. Juli 2020 - 15.44

Da solle man nicht sagen, es gäbe keine Journalisten im Ländchen die objektiv , gut recherchiert den Leser informieren.