In den frühen Dienstag-Morgenstunden landete Schwedens Fußball-Nationalmannschaft schließlich per Flugzeug in der Heimat – sicher und körperlich wohlauf. Die Alptraum-Nacht von Brüssel aber dürfte Emil Forsberg und seinem Team noch lange in den Knochen stecken.
„Gestern haben wir auf tragische Weise zwei Fans verloren, die in Brüssel etwas taten, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte – unsere schwedische Nationalmannschaft im blau-gelben Trikot zu unterstützen“, schrieb der schwedische Fußballverband am Tag nach dem tödlichen Angriff auf zwei Fans. Sie waren im Vorfeld des EM-Qualifikationsspiels gegen Belgien auf offener Straße erschossen worden.
Lange Zeit hatten viele der 35.000 Zuschauer im König-Baudouin-Stadion ausharren müssen, die letzten schwedischen Anhänger wurden erst gegen 4 Uhr morgens evakuiert. Sie nutzten die Zeit, um gemeinsam zu singen und Zeichen des Friedens und der Solidarität zu senden.
Auf der Pressekonferenz rang Janne Andersson um Worte für das Unerklärliche. „Ich werde so traurig. Als Schwede tut es mir sehr leid. In was für einer Welt leben wir, zum Teufel?“, fragte der erschütterte Nationaltrainer, nachdem die Partie beim Stand von 1:1 zur Halbzeit abgebrochen worden war: „In der Pause sollte ich mich gut mit den Spielern unterhalten, aber als ich das hörte, fing ich fast an zu weinen.“
Spielabbruch
Nicht nur aufgrund der weitgehenden sportlichen Bedeutungslosigkeit des Spiels – Belgien war bereits für die EM qualifiziert, Schweden hat keine Chance mehr – sei die Entscheidung zum Abbruch nicht schwergefallen. Es habe „keinen Grund“ gegeben, zu spielen, sagte auch Schwedens Kapitän Victor Lindelöf: „Wir wollten sofort Kontakt zu Familie und Freunden aufnehmen, um zu sehen, ob es ihnen gut geht.“
Nach der Heimreise soll es nun schnell zurück in die Vereine gehen. Es dürfte eine schwere Umstellung werden nach den Geschehnissen vom Montagabend, die auch FIFA-Präsident Gianni Infantino „geschockt“ und „traurig“ zurückließen. Rund fünf Kilometer vom Stadion entfernt hatte ein Mann um sich geschossen. Der mutmaßliche Täter, ein 45-Jähriger tunesischer Abstammung, der sich illegal im Land aufhielt, tötete zwei schwedische Fans und verletzte einen weiteren schwer. Er wurde in den frühen Morgenstunden von der belgischen Polizei bei der versuchten Festnahme erschossen.
Mal wieder ist der Sport auf tragische Weise zur Nebensache verkommen – und doch gilt es, Entscheidungen zu treffen. Ob und in welcher Form die Partie fortgesetzt oder wiederholt werden soll, steht derzeit noch nicht fest. Die UEFA will darüber in enger Absprache mit den beteiligten Verbänden in Kürze entscheiden. (SID)
 
		    		 De Maart
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