Sonntag26. Oktober 2025

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StolpersteineIn Esch wurde gegen das Vergessen geputzt

Stolpersteine / In Esch wurde gegen das Vergessen geputzt
Acht Freiwillige haben die Escher Stolpersteine gesäubert Foto: Simone Mathias

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Eine Putzaktion der etwas anderen Art: Vergangene Woche haben sich die „Frënn vum Resistenzmusée“ getroffen, um die 2013 in Esch verlegten Stolpersteine zu polieren. Die in das Straßenpflaster eingelassenen Gedenksteine erinnern an das Schicksal von Menschen, die während der Shoah deportiert wurden.

Bei den Stolpersteinen handelt es sich um kleine, quadratische Messingmahnmale, die an das Schicksal jener Menschen erinnern, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Sie sind seit 2013 in vier verschiedenen Escher Straßen zu finden. Am Donnerstag haben sich acht Freiwillige vor dem Resistenzmuseum getroffen und sich von dort aus auf den Weg gemacht, um den Mahnmalen zu neuem Glanz zu verhelfen. Ausgestattet waren sie mit Eimern, Schwämmen und Putzmittel.

Begonnen wurde mit der Putzaktion in der Brillstraße vor dem Wohn- und Arbeitsort der dreiköpfigen Familie Adler, die 1942 nach Auschwitz deportiert wurde. Es war ein fast andächtiges Niederknien vor diesen kleinen, bereits verwitterten Gedenktafeln. Vorsichtig wurden die Steine gereinigt und die Schriften poliert. Dadurch wurden die Steine wieder sichtbar gemacht und gehen nicht in der Umgebung unter. So findet eine permanente Neuerinnerung statt.

Drei der 14 Stolpersteine in Esch
Drei der 14 Stolpersteine in Esch Foto: Simone Mathias

Weiter ging es zu den anderen Mahnmalen (Übersicht bei Wikimedia) – es folgte immer wieder ein andächtiges Verweilen, das Gedenken an diese Opfer, an die unvorstellbaren Gräueltaten, die in dieser Zeit begangen wurden. In Esch sind es die „Frënn vum Resistenzmusée“ (Link: Seite der Gruppe bei Facebook), die sich um die Reinigung kümmern, in anderen Ländern gibt es sogenannte „Putzpaten“. Diese machen regelmäßige Kontrollgänge, achten auf Beschädigungen und reinigen die Steine. Auch hier in Esch überlegt man, solche Patenschaften einzurichten.

Die Stolpersteine sind ein Projekt des deutschen Künstlers Gunter Demnig. 75.000 Steine befinden sich in 25 europäischen Ländern (Stand: Dezember 2019). In Esch liegen 14 Stolpersteine, weitere sollen in diesem Jahr folgen.