Invasive ArtIm Escher Park Clair-Chêne sind mehrere Papageien beheimatet

Invasive Art / Im Escher Park Clair-Chêne sind mehrere Papageien beheimatet
Einer der Escher Halsbandsittiche Foto: Editpress/Christian Muller

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Die grünen, lautstarken Vögel trifft man in Luxemburg in der Regel nicht in der freien Wildbahn. Seit einigen Jahren nisten jedoch ein paar Halsbandsittiche in Esch. Laut einem Ornithologen von „natur&ëmwelt“ handelt es sich dabei um maximal acht Tiere; es sei zwar eine invasive Art, doch weil es sehr wenige davon bei uns gibt, sei ihre Anwesenheit unbedenklich.

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, sagt das Sprichwort, und ein Papageienpaar macht noch keine Kolonie, geschweige denn eine Plage aus. Escher Spaziergängern waren einige Papageien in einem Baum aufgefallen, und ihnen zufolge soll es noch mehrere weitere geben. Ein Mitarbeiter entdeckte auf seinem Kontrollgang zwei Vögel, die Laurent Schley, beigeordneter Direktor der Natur- und Forstschutzverwaltung, anhand der Fotos als Halsbandsittiche identifizierte.

Er zeigte sich nicht überrascht über die Sittiche in Esch, da es in mehreren europäischen Großstädten mittlerweile größere Kolonien davon gebe. In Deutschland gibt es laut geo.de Papageienkolonien in mindestens 25 Städten; in Barcelona sollen rund 8.000 Sittiche in der Stadt leben. Davon sind wir in Luxemburg allerdings noch weit entfernt.

Tiago Sousa, ein Spezialist für invasive Arten bei der Natur- und Forstschutzverwaltung, bestätigte, dass seit Jahren einige Exemplare im Escher Park Clair-Chêne leben. Wie viele es jedoch genau seien, wusste er nicht. Die Gemeinde habe sich bisher jedoch noch nicht bei seiner Verwaltung diesbezüglich gemeldet. Bei der Abteilung für Umweltfragen der Gemeinde Esch wusste man auf Anhieb nichts über eine Papageienkolonie.

Kein Handlungsbedarf

Patrick Lorgé hingegen, Ornithologe bei „natur&ëmwelt“, beobachtet die Vögel schon seit einigen Jahren. Laut ihm wurde der erste Papagei in Esch 2017 gesichtet. Voriges Jahr hat er sogar im Auftrag des Umweltministeriums einen Bericht über die Escher Halsbandsittiche geschrieben. Laut einer EU-Direktive müssen die Länder die Bestände der „Neozoen“, d.h. der gebietsfremden oder invasive Tierarten, auf ihren Staatsgebieten überwachen, und, falls sie eine Gefahr für die einheimischen Tiere darstellen, sie auch bekämpfen.

Bei den Escher Papageien sei das aber noch lange nicht der Fall. „Wir reden hier von maximal zwei Brutpaaren, und insgesamt sechs bis acht Vögeln. Eine Gefahr für andere Tiere stellen diese nicht dar.“ Es bestehe daher momentan kein Handlungsbedarf, um etwas gegen die Vögel zu unternehmen.

Laut Tiago Sousa können die Sittiche theoretisch in Konkurrenz zu anderen Tieren geraten, welche die gleichen Plätze zum Brüten benutzen. Dazu müsste ihre Anzahl aber bedeutend höher sein. Als Problem würden die Tiere bis dato nicht gesehen, sagt Sousa, aber auch wenn das der Fall wäre, könnte man nicht einfach hingehen und sie z.B. abschießen, es sei ja ein Park, wo sich Leute aufhielten.

Wo die Vögel herkommen, ist auch nicht eindeutig geklärt, die nächste bekannte größere Kolonie gebe es in Nancy, wo laut einem Artikel im Républicain Lorrain die ersten Papageien in den 1970er Jahren auftauchten. Laut Patrick Lorgé besteht die Nanziger Gruppe aus zwischen 200 und 300 Exemplaren. Einem Mitarbeiter des Tageblatt zufolge gibt es mittlerweile auch in Metz eine Ansammlung der Sittiche. Man müsste schon eine DNA-Analyse machen, um zu erfahren, ob die Escher Vögel aus der Kolonie eines Nachbarlandes stammen, sagt Sousa.

Vor nicht allzu langer Zeit widmete der Fernsehsender Arte den europäischen Papageien einen Beitrag. Auch darin geht die Rede davon, dass die Tiere über den Tierhandel den Weg in die europäischen Parks fanden. Am wahrscheinlichsten sei die These, dass sie ihren Privatbesitzern davon geflogen sind.

jeannot
18. Februar 2024 - 20.15

Et ginn dee och nach 6 Exemplairen, déi sech laanscht d‘Dipbech an der Éilerénger Strooss „op Kleppen“ ophalen, op der an ëm d‘Spillplaz vun der Schoul „Bei de Fliedermais“.