Nach der Kritik von Angela Merkel am Ablöse-Wahnsinn pochen die Spitzen des Weltfußballs auf die Unterstützung der Politik für eine Transfer-Reform. „Ich möchte ihr sagen, dass wir genau das Gleiche denken und etwas unternehmen werden“, sagte FIFA-Präsident Infantino am Mittwoch in Genf. „Das Einzige, was ich von Frau Merkel und allen anderen Regierungschefs in Europa und weltweit erwarte, ist ihre Unterstützung, wenn wir neue Regeln einführen.“
Zuvor hatte UEFA-Chef Aleksander Ceferin beim außerordentlichen Kongress der Europäischen Fußball-Union mit Bezug auf die Aussagen von Merkel bislang fehlende politische Hilfe bemängelt.“An alle europäischen Politiker: Wir könnten nicht mehr zustimmen“, betonte der Slowene. „Aber ihr habt uns nicht sehr geholfen, die Dinge in Ordnung zu bringen.“
Rekord-Ablösesummen
In diesem Sommer war unter anderem Brasiliens Superstar Neymar für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain gewechselt. Es gebe ein „ganzes Arsenal, um das Spiel besser zu regulieren“, sagte UEFA-Chef Ceferin. Als mögliche Maßnahmen nannte er die Einführung einer Gehaltsobergrenze, eine Luxussteuer, kleinere Kader, eine Beschränkung von Kommissionen für Berater und eine Begrenzung von Ausleihen. Vieles davon wird durch europäisches Recht verhindert. „Das Momentum ist da“, sagte Ceferin. „Ich habe jede Intention, es zu tun. Es ist mein Ziel.“
Wenig später nannte auch Infantino im achten Stock des Fünf-Sterne-Kongresshotels mögliche konkrete Schritte. Der Chef des Weltverbandes sprach sich für weltweit zeitlich harmonisierte Transferfenster und gegen Wechsel während der laufenden Saison aus. „Wenn du einen Marathon läufst, nimmst du auch nicht nach zehn Kilometern ein Rad“, sagte er. Die globalen Transferausgaben vom 1. Juni bis 1. September betrugen laut FIFA 3,93 Milliarden Euro – fast so viel wie im kompletten Jahr 2016.
De Maart
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