Montag10. November 2025

Demaart De Maart

ExperteHochdruckphase steht auf wackligen Beinen: Wetterlage wird langsam instabiler

Experte / Hochdruckphase steht auf wackligen Beinen: Wetterlage wird langsam instabiler
Aus dem Hochdruck-Nebelgrau kommt nur raus, wer hoch hinauf fahren kann. Doch jetzt tut sich was an der Wetterfront. Foto: Matthias Bein/dpa

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Die bisher längste Hochdruckphase des Jahres steht auf immer wackligeren Beinen: Ein Blick in die Mittelfrist deutet Veränderungen an.

Seit Wochen schon beschäftigt uns eine festgefahrene Hochdruckwetterlage – auch noch „Omega-Wetterlage“ genannt. Hierbei liegt ein großes und stabiles Hochdruckgebiet über einem bestimmten Raum, während es von Tiefdruckgebieten an der östlichen und westlichen Flanke quasi „blockiert“ wird. Somit verändert sich das Wetter über Tage und Wochen gesehen kaum, was direkt unter dem Hochdruckgebiet eine niederschlagsarme Zeit bedeutet und unter den Tiefs zu Unwettern durch große Regenmengen führen kann.

Wie und wann genau ein nachhaltiger und markanter Umschwung stattfinden wird, kann man noch nicht sagen. Bekannt ist dennoch, dass Störungen in Form von Tiefdruckgebieten wahrscheinlicher werden: Das amerikanische Wettermodell GFS rechnet damit, dass uns am Montagmorgen die Kaltfront eines Tiefs überquert, welches mit seinem Kern über Dänemark liegt. Zur gleichen Zeit soll noch ein mächtiges Hoch über den Britischen Inseln liegen, welches ab dem Dienstag als „Schutzschild“ fungieren könnte, wodurch umliegende Tiefs weiterhin nur knapp an Luxemburg vorbeischrammen könnten. Große Veränderungen mit möglichen, auch winterlicheren Szenarien sieht das Modell erst ab dem 18. November.

Das europäische Modell lässt das „schützende“ Hoch über den Britischen Inseln schnell verschwinden, wodurch die gesamte nächste Woche deutlich bewölkter verlaufen könnte, auch einzelne Niederschläge wären dann möglich. Die Temperaturen könnten kontinuierlich sinken, da durch die zunehmende Tiefdruckaktivität kältere Luftmassen in unsere Gegenden transportiert werden könnten.

Das Ganze klingt noch sehr spekulativ, doch es scheint sicher zu sein, dass sich bald etwas an unserem blockierenden Hoch verändern wird. Was genau, beobachten wir weiterhin im Detail.

Weiter nass am Mittelmeer

Die Wasseroberflächen des westlichen Mittelmeeres sind immer noch 20 bis teils 22°C warm, was deutlich wärmer ist als die darüberliegende Luftmasse. In 1,5 Kilometern Höhe beträgt die Lufttemperatur nur noch 5 bis 10°C und soll in den nächsten Tagen weiter sinken. Aus diesen großen Unterschieden resultiert weiterhin eine markante Instabilität, die dazu führt, dass sich neue kleine Tiefs mit teils heftigen Niederschlägen bilden können.

Bis zum Dienstag soll es besonders im westlichen Mittelmeerraum gebietsweise zwischen 50 und 200 l/m2 regnen, diesmal sind glücklicherweise keine Landflächen direkt bedroht. Die Summen konzentrieren sich meist aufs offene Meer, was allerdings nicht ausschließt, dass einige Küstenregionen dennoch größere Summen abbekommen könnten.

Rafael im Golf von Mexiko

Am Dienstag thematisierten wir ebenfalls wieder die Tropen, wo nun Rafael sein Unwesen treibt. Die Verstärkung zu einem Hurrikan erfolgte am frühen Mittwochmorgen, bevor er am Abend als Hurrikan der dritten Kategorie auf der Saffir-Simpson-Skala auf den Westen Kubas traf. Dies entspricht durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten von 185 km/h mit Böen über 200 km/h. Tropenstürme dieser Intensität sind für November ungewöhnlich.

Aktuell liegt der Sturm mitten über dem Golf von Mexiko. Noch vorgestern bestand die Gefahr, dass der Sturm in Richtung Florida Panhandle zieht. Inzwischen ist jedoch klar, dass er nach Mexiko zieht und sich dabei noch vor der Küste zu einem Tropensturm abschwächen sollte.