Es dürfte eine Tatsache sein, um die einige Ortschaften die größte Gemeinde im Speckgürtel der Stadt Luxemburg beneiden dürften. Nicht ohne Stolz verkündete Bürgermeister Marc Lies anlässlich der Haushaltsvorstellung für das kommende Jahr, dass die Gemeinde Hesperingen noch Ende dieses Jahres schuldenfrei sein werde. Momentan gebe es noch einen Schuldenbetrag von rund 600.000 Euro, doch der würde noch bis Ende 2023 komplett zurückbezahlt sein. Wegen der ungünstigen Zinssituation habe man sich entschieden, die Rückzahlung noch dieses Jahr zu tätigen. Darüber hinaus bräuchte die Gemeinde auch nächstes Jahr, solange nichts Unvorhergesehenes eintritt, keinen neuen Kredit aufzunehmen.

Am vorigen Freitag stellte Lies ebenfalls den berichtigten Haushalt vom aktuellen Jahr vor, in dem voraussichtlich am Ende noch ein Überschuss von 4,8 Millionen Euro verzeichnet sein wird. Den Berechnungen für das kommende Jahr zufolge sollte dieser Überschuss dann ausreichen, um den Haushalt so weit auszugleichen, dass man 2024 mit einem relativ bescheidenen Bonus von rund 64.000 Euro abschließen kann.

Die außerordentlichen Ausgaben werden im Vergleich zum vorigen Jahr um etwa 18 Prozent zurückgeschraubt werden, doch mit rund geplanten 44 Millionen Euro kann sich die Investitionsseite durchaus sehen lassen. Der größte Teil der Ausgaben betrifft allerdings bereits begonnene Projekte. Den bedeutendsten Haushaltsposten stellen dabei die Ausgaben für Wohnungen und Gemeindeeinrichtungen mit rund 18,4 Millionen Euro dar.

Ganze 10,7 Millionen Euro verschlingt bereits der Unterhalt der Gemeindewege und -straßen. Den Kauf von elf Sozialwohnungen auf Howald lässt sich die Gemeinde drei Millionen Euro kosten, 2,4 Millionen werden für den Kauf von Grundstücken bereitgestellt.

Fast sieben Millionen Euro will der Schöffenrat für Kultur und Freizeitaktivitäten zur Verfügung stellen. Die diversen Spielfelder werden im kommenden Jahr 2,45 Millionen kosten, so wird u.a. auf dem „Holleschbierg“ für 800.000 Euro ein Spielfeld mit Kunstrasen installiert, die gleiche Summe kostet die Instandsetzung eines Spielfelds in Itzig. Auf neue Infrastrukturen für 250.000 Euro darf sich derweil der Tennisclub Howald freuen.

Einer der größten Einzelposten bleibt auch dieses Jahr die Neugestaltung des Hesperinger Bürgerzentrums, wofür 2,5 Millionen Euro eingeplant sind. Im Zentrum von Hesperingen wird die Gemeinde 2024 auch ein neues größeres Projekt in Angriff nehmen. Der Bau eines Parkhauses, für den nächstes Jahr eine Million Euro vorgesehen sind, ist die Voraussetzung für die spätere Neugestaltung des Jomé-Platzes. Der Bau eines Pflegeheims auf Howald, wird dieses Jahr mit 850.000 Euro zu Buche schlagen.

Im Bereich Umweltschutz sind es vor allem die kostenaufwendigen Kanalunterhaltsarbeiten, die hervorstechen: 5,3 Millionen will oder muss die Gemeinde für den Unterhalt der Abwasserkanäle ausgeben

Die Schule ist traditionell ein Bereich, in dem die Gemeinden das meiste Geld investieren. Hesperingen macht da keine Ausnahme: 7,5 Millionen Euro werden im Haushalt 2024 hierfür bereitstehen; der weitaus größte Teil davon – sieben Millionen Euro – kostet nächstes Jahr die Renovierung der Schule „Howald-Plateau“. Voriges Jahr kostete der Bau 6,38 Millionen; im Jahr 2021 rund drei Millionen.

Unter der Rubrik „Tourismus“ versteckt sich eine gute Nachricht für Radfahrer: Hier sind nämlich u.a. Ausgaben für Fahrradwege verbucht. Eine satte Million will die Gemeinde nächstes Jahr in den Ausbau des Radnetzes investieren.