Sonntag19. Oktober 2025

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ÜbersichtHerausforderungen eines Försters: So geht es dem Wald in Düdelingen

Übersicht / Herausforderungen eines Försters: So geht es dem Wald in Düdelingen
Der Sendeturm von Düdelingen befindet sich im Wald auf dem „Ginzebierg“ Foto: Editpress/Alain Rischard

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Dem Düdelinger Wald geht es gut – jedenfalls im nationalen Vergleich. So lautet das Fazit von Förster Guy Rassel. Das Bevölkerungswachstum stellt allerdings eine große Herausforderung dar.

Guy Rassel ist als Förster zuständig für das Gebiet der Düdelinger Gemeinde. Gutachten erstellen, Personal managen, Arbeiten planen – die Arbeit als Förster besteht bei Weitem nicht nur aus Spaziergängen durch den Wald. Die Büroarbeit hat in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen. Mittlerweile verbringt Rassel mehr als die Hälfte der Zeit hinter dem Schreibtisch. Er sieht das allerdings nicht als Problem. „Dadurch ist es abwechslungsreicher, wir haben in Luxemburg den Vorteil, dass wir Verwaltung und Waldschutz machen“, sagt Rassel.

Insgesamt fünf Waldarbeiter kümmern sich mit ihm um die grüne Lunge der Südgemeinde. Das Personal reicht allerdings nicht aus, um alle Arbeiten alleine abzudecken. Die Gemeinde greift auch regelmäßig auf Firmen zurück, um beispielsweise Wege anzulegen oder verschiedene Bäume zu schneiden. Im Gespräch mit dem Tageblatt redet Rassel über die größten Projekte des Jahres, den Zustand des Waldes und warum ein liegender Baum mehr wert ist als ein stehender. Ein Überblick.

Der Düdelinger Wald

Guy Rassel ist als Förster für den Wald auf dem Düdelinger Gebiet verantwortlich
Guy Rassel ist als Förster für den Wald auf dem Düdelinger Gebiet verantwortlich Foto: Editpress/Alain Rischard

Etwa 300 Hektar, also knapp ein Viertel der Düdelinger Fläche, besteht aus Wald. Davon sind mehr als 90 Prozent geschützt. Das Waldgebiet der Gemeinde ist laut Guy Rassel sehr divers. Während im Gebiet Waal der Boden lehmig ist und hauptsächlich Eichen wachsen, zeigt sich der Ginzebierg mit Ahorn, Eschen, Buchen, Eichen, Ulmen und anderen wesentlich abwechslungsreicher. „Als Förster ist das sehr interessant“, sagt Rassel.

Während im Därebësch eine Altholzinsel geschaffen wird, in der die Waldarbeiter „überhaupt nicht mehr hineingehen“, wird das Gebiet Le’h mit seinen Spielplätzen und dem Kletterpark fast ausschließlich für Freizeitaktivitäten genutzt. Hinzu kommen dann noch die Waldgebiete Bloklapp und Gehaansbierg. In letzterem ist auch der Waldfriedhof zu finden.

Bei der Bewirtschaftung des Waldes passt die Gemeinde unter anderem darauf auf, dass kein Altersklassenwald entsteht, der komplett gefällt und dann wieder neu gepflanzt wird. Das Team von Rassel entfernt also nur vereinzelte Stämme, damit im Wald immer unterschiedlich hohe Bäume stehen. „Das nennt man Plenterwald – damit hat mein Vorgänger schon angefangen“, erklärt Guy Rassel. „Für uns ist wichtig, dass der Wald nachhaltig verwaltet wird und nicht mehr Holz genommen wird, als nachwächst.“

Die großen Projekte für 2025

Auf dem alten Gelände der Raffinerie Affilux baut die Gemeinde ein Blockhaus aus Holz. Dieses soll den Waldarbeitern als Büro und den Schulklassen als Ort für pädagogische Aktivitäten in der Natur dienen.

Der Waldfriedhof auf dem Gehaansbierg soll vergrößert werden. Mehr als 150 Menschen wurden bisher dort verstreut. Wir sind beim Baum Nummer 14. „Dass das so einen Erfolg hat, hatten wir nicht erwartet“, sagt Guy Rassel.

Die Rettungspunkte im Wald werden bis zum Sommer ausgeschildert.

Eine neue Zählstation soll es der Gemeinde ermöglichen, zu erfassen, wie viele Menschen den Wald besuchen.

Durch ein grenzübergreifendes Projekt sollen die Wanderwege mit den Nachbargemeinden verbunden werden.

Das Rückepferd Pola soll weiterhin verstärkt zum Einsatz kommen, um Holz naturschonend aus dem Wald zu transportieren. „Da wir lehmige Böden haben, müssen wir aufpassen, wo wir mit dem Traktor fahren“, sagt Rassel. Schwere Maschinen tragen zur Bodenverdichtung bei – Pola nicht.

Ein alter, zugeschütteter Tunnel auf der Reiteschkopp wird möglicherweise wieder geöffnet. Dadurch können die Schulklassen vom zukünftigen Blockhaus zum Naturschutzgebiet Haard gehen. Der Tunnel ist etwa 25 Meter lang.

Wie geht es dem Wald?

„Im nationalen Vergleich geht es dem Düdelinger Wald relativ gut“, sagt Guy Rassel. Insgesamt hätten Buchen und Nadelbäume in den vergangenen Jahren unter der Trockenheit gelitten und verschiedene Baumarten, wie die Esche, würden teilweise durch einen Pilz wegsterben. Aber: „Wir haben keinen großen Ausfall durch den Klimawandel“, so der Förster. Auch das Problem des Eichenprozessionsspinners ist nicht mehr so groß wie noch vor ein paar Jahren. Dafür gebe es mehrere Gründe. Zum Teil sei dies eine natürliche Entwicklung bei Tieren: „Die Population geht einmal sehr schnell hoch und dann bricht sie zusammen“, erklärt Rassel. Außerdem sei 2023 ein sehr nasses Jahr gewesen, was dem Falter geschadet habe. „Und wir haben im Park Le’h etwa 70 Nistkästen für Blaumeisen aufgehängt – wir glauben, das hatte ebenfalls einen Effekt“, sagt Rassel. Der Druck des Eichenprozessionsspinners hat allerdings in ganz Luxemburg nachgelassen.

Die größte Herausforderung

„Die größte Herausforderung für die nächste Zeit ist wahrscheinlich der Druck der Menschen“, meint Guy Rassel. Durch das neue Düdelinger Viertel Neischmelz würden 4.000 bis 5.000 neue Einwohner in die Gemeinde ziehen, die den Wald zur Erholung nutzen wollen. Die Gemeinde müsse dann dafür sorgen, dass die Bewohner dann nicht „quer durch den Wald laufen“. „Wir müssen sie über Sensibilisierung, das Anlegen und die Beschilderung von Wegen durch den Wald steuern – da die Bevölkerung immer weiter wächst, wird diese Herausforderung auch größer.“

Düdelingen rechnet für 2025 mit Einnahmen von 20.000 Euro durch den Holzverkauf
Düdelingen rechnet für 2025 mit Einnahmen von 20.000 Euro durch den Holzverkauf Foto: Editpress/Alain Rischard

Der Wert eines Baumes

Die Verwaltung des Düdelinger Waldes kostet die Gemeinde 2025 laut „plan de gestion annuel“ insgesamt 458.450 Euro. Gleichzeitig betragen die Einnahmen – hauptsächlich durch den Holzverkauf – 23.000 Euro. „Meine Tochter hat mich letztens gefragt: Warum ist ein Baum liegend mehr wert als stehend?“, erzählt Guy Rassel. Der finanzielle Wert eines Baumes werde in Luxemburg nur gemessen, wenn er gefällt wird. Im Ausland gebe es hingegen die sogenannte Ökosystemleistung, die den Wert eines Baumes für Freizeitaktivitäten, Klimaschutz und andere Faktoren misst. „Das muss national, oder am besten sogar europäisch, geregelt werden. Es geht nicht darum, Geld zu verteilen, sondern den Menschen zu erklären, was der Wald wert ist“, sagt der Förster. Ein alter Baum habe mehr Biodiversität als ein junger – für Düdelingen sei das sehr wertvoll. „Aber wenn man eine Gemeinde hat, die das nicht versteht, dann könnten wir uns das nicht erlauben“, sagt Rassel.

Nomi
24. Januar 2025 - 15.13

Wat manner fault Holz um Buedem, wat manner Schaedlingen.

Gefalend Holz sollt als Hackschnitzel valorisei'ert ginn .

Noom Krich sinn vill Leit an den Besch Holz machen gaang fir ze kachen an ze hetzen. Dei Zeit waren eis Boescher nach gesond !