Veranstaltung im SeptemberHandwerker geben bei Workshops im Biodiversum ihr Können im Korbflechten, Brotbacken oder Holzschnitzen weiter

Veranstaltung im September / Handwerker geben bei Workshops im Biodiversum ihr Können im Korbflechten, Brotbacken oder Holzschnitzen weiter
Weidenflechten ist einer von vielen verschiedenen Workshops, die zwischen dem 29. September und dem 2. Oktober im Biodiversum angeboten werden Foto: privat

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Mit ein wenig Geschick und viel Kreativität lässt sich manch Unerwartetes aus der Natur herausholen. Wie das geht, zeigen vom 29. September bis zum 2. Oktober professionelle Künstler und Handwerker im Biodiversum in Remerschen. An vier Workshoptagen können Teilnehmer beim Korbflechten, Malen, Holzschnitzen, Brotbacken oder zahlreichen anderen Aktivitäten Nützliches aus Naturmaterialien erschaffen.

Ob ein Windlicht aus geflochtenen Weiden, selbstgemachte Knöpfe, eine Hautcreme aus natürlichen Zutaten oder eine selbstgeschnitzte Holzfigur: wer an einem der Handwerker-Workshops teilnimmt, geht nicht mit leeren Händen nach Hause. Die Idee, Handwerker an einem Ort zu versammeln und ihr Wissen mit anderen zu teilen, schwebt Gabi Jacqué schon lange vor. Sie selbst hat ihre Liebe fürs Handwerk vor zehn Jahren entdeckt. Weil sie schon immer gerne mit Naturmaterialien gearbeitet hat, ist es das Weidenflechten, das sie fasziniert.

Gabi Jacqué beim Korbflechten. Ihre Liebe zum Handwerk hat sie vor zehn Jahren entdeckt. 
Gabi Jacqué beim Korbflechten. Ihre Liebe zum Handwerk hat sie vor zehn Jahren entdeckt.  Foto: privat

„Ich habe versucht, mir das Flechten selbst beizubringen, und schnell gemerkt, wie schwer das ist“, sagt sie. Kurse zu finden, war mindestens genauso schwer, sodass Jacqué am Ende viele Kilometer zurücklegen musste, um ihr Handwerk zu verbessern. Dadurch entstand die Idee, Handwerker-Workshops nach Luxemburg zu holen: „Ich wollte gleichzeitig Handwerker zusammenbringen und ein Netzwerk erschaffen.“

Mitten in der Natur

Weil Gabi Jacqué regelmäßig an Flechtertreffen im Biodiversum teilnimmt, weiß sie die Location zu schätzen. Inmitten der Baggerweiher, umgeben von Natur und mit Blick aufs Wasser, ist die Verbindung zur Natur besonders stark. Sie beschließt, dem Biodiversum ihre Idee mit den Workshops zu präsentieren. Den Verantwortlichen gefällt das Konzept und Jacqué nimmt daraufhin die Planung in Angriff.

Dabei ist es der Hobbyflechterin wichtig, professionelle und richtig gute Handwerker und Künstler zu versammeln. Sie selbst will deswegen keine Workshops leiten. „Die meisten Handwerker, die ich angesprochen habe, kannte ich von Märkten. Ich habe gefragt, ob sie an dem Projekt interessiert wären“, sagt sie. So füllt sich ihre Liste, auf der schließlich neun verschiedene Handwerker aus dem In- und Ausland stehen – alle mit ihrer ganz besonderen Spezialisierung.

Faszination Flechten

Monika Engelhardt ist eigentlich gelernte Heilerziehungspflegerin. Vor 20 Jahren hat sie den Job an den Nagel gehängt, um sich als Korbflechterin selbstständig zu machen.
Monika Engelhardt ist eigentlich gelernte Heilerziehungspflegerin. Vor 20 Jahren hat sie den Job an den Nagel gehängt, um sich als Korbflechterin selbstständig zu machen. Foto: privat

Eine von ihnen ist Monika Engelhardt aus der Nähe von Nürnberg. Ihre große Leidenschaft ist seit über 20 Jahren das Weidenflechten. Die ehemalige Heilerziehungspflegerin war irgendwann so frustriert vom Heimalltag, dass sie sich auf die Suche nach Alternativen gemacht hat. Dabei stieß sie auf das besondere Handwerk. „Ich hatte gelesen, dass Flechten auch in Behindertenwerkstätten von Nutzen sein kann, und wollte versuchen, das mit meinem Job zu kombinieren“, sagt Engelhardt. Das Flechten fasziniert so sehr, dass sie am Ende kündigt und sich als Korbflechterin selbstständig macht. Es sei einfach befriedigend, die Arbeit unter den eigenen Händen wachsen zu sehen. „Der Rohstoff Weide fasziniert mich. Er ist so gerade und widerstandsfähig und doch lässt er sich mit der bloßen Hand in alle möglichen Formen verwandeln.“

Seitdem fertigt Engelhardt Einzelstücke auf Auftrag an, reist zu verschiedenen Märkten und beteiligt sich an Schul- und Inklusionsprojekten. „Die Mischung zwischen der stillen Arbeit in meiner Werkstatt und dem sozialen Kontakt gefällt mir besonders“, sagt sie. Monika Engelhardt ist Mitbegründerin des deutschen Vereins „Flechtwerk ev“, in dem auch Gabi Jacqué Mitglied ist. Hier haben sich die beiden Frauen kennengelernt. In Luxemburg war Engelhardt bisher noch nie. Sie freut sich darauf, Land und Leute Ende September kennenzulernen.

Die richtige Temperatur

Paul Brachtenbach ist pensionierter Schreiner, verbringt aber dennoch jeden Tag drei bis vier Stunden in seiner Werkstatt. 
Paul Brachtenbach ist pensionierter Schreiner, verbringt aber dennoch jeden Tag drei bis vier Stunden in seiner Werkstatt.  Foto: privat

Holzschnitzer Paul Brachtenbach ist seinerseits aus Luxemburg – genauer aus Medernach. Als der 64-Jährige vor der Wahl stand, mit Holz oder mit Eisen zu arbeiten, lag die Antwort für ihn auf der Hand: „Eisen ist immer zu kalt oder zu warm – Holz hat dagegen stets eine angenehme Temperatur und ist sehr wandelbar“, sagt er.

Als junger Mann wollte Brachtenbach Möbel restaurieren und absolvierte eine Ausbildung zum Ornamentiker, spezialisierte sich also auf Holzverzierungen. Inzwischen in Rente, hat er sein Leben lang als Schreiner gearbeitet. Vor 15 Jahren entdeckt er das Figuralschnitzen. Gabi Jacqué hat er auf einen Handwerkermarkt kennengelernt, auf dem er seine Werke verkauft hat. Weil Brachtenbach bereits Erfahrungen mit Workshops hat, sagte ihm das Konzept von „Natur&Handwerk“ sofort zu. Im Biodiversum will er mit seinen Teilnehmern ein Laubblatt schnitzen – dabei soll jeder sich die Art von Blatt aussuchen, die ihm gefällt. „Ich möchte, dass jeder etwas mit nach Hause nehmen kann“, sagt der Schreiner.

Natur als Vorlage

Die professionelle Künstlerin Asun Parilla hat sich auf die Gravur spezialisiert. Ihre Arbeit ist besonders an der Natur inspiriert. 
Die professionelle Künstlerin Asun Parilla hat sich auf die Gravur spezialisiert. Ihre Arbeit ist besonders an der Natur inspiriert.  Foto: Privat

Asun Parilla ist professionelle Künstlerin und lebt seit 15 Jahren in Luxemburg. Geboren und aufgewachsen ist sie auf der Insel Teneriffa. Die Inspiration für ihre Kunst zieht sie aus der Natur. „Ich bin sozusagen eine verfehlte Biologin. Ich liebe es, Tiere zu beobachten und über sie zu lesen“, sagt sie. Besonders das Meer, das ihr in Luxemburg sehr fehlt, fließt in ihre Arbeit mit ein. Die Künstlerin hat sich auf die Gravur spezialisiert. „Daran fasziniert mich so sehr, dass ein Kunstwerk reproduziert werden kann – und doch jedes ein Einzelstück ist“, sagt sie. Für „Natur&Handwerk“ bietet sie einen Malkurs sowie einen Gravurkurs an. Beide Male wird das Motiv ein Vogel sein – passend zur Location des Biodiversums, wo zahlreiche verschiedene Vogelarten beobachtet werden können.

Workshops und Anmeldung

Holzschnitzen mit Paul Brachtenbach, Weben mit Naturmaterialien sowie Textilfarbstoffe aus der Natur mit Dr. Fabienne Meiers, Knöpfe herstellen mit Muriel Nossem, Heimische Kräuter mit Lis Müller, Weidenflechten mit Monika Engelhardt, Erntekranz binden mit Chantal Sinner, Vögel zeichnen und Vögel gravieren mit Asun Parilla, Biowein-Anbau mit Carlo Entringer, Sauerteig-Brot und selbstgemachte Wohlfühlprodukte mit Christina Kuhn.

Die Teilnahmegebühr der verschiedenen Workshops liegt zwischen 5 und 98 Euro. Die genauen Preise, Daten und Uhrzeiten finden Sie auf www.biodiversum.lu unter „événements à venir“. Anmeldefrist für die Workshops „Weidenflechten“ ist am 1. September, für alle anderen Workshops läuft die Anmeldefrist bis zum 14. September. Anmeldung unter biodiversum@anf.etat.lu oder per Telefon unter der Nummer 24 75 65 31.