ZITAT DER WOCHE
Kultur ist ein Motor für Kreativität und kritisches Denken und ein wesentliches Element, um demokratischen Rückschritten entgegenzuwirken sowie unsere gemeinsamen Werte zu fördern
70
Jahre liegt die Unterzeichnung des Europäischen Kulturabkommens zurück
POLITIK Handschlag zum Jubiläum des Europäischen Kulturabkommens

Da geben sich Luxemburgs Kulturminister Eric Thill (DP) und der Generalsekretär des Europarats, Alain Berset, die Hand drauf: Diese Woche jährt sich das Europäische Kulturabkommen zum 70. Mal. Es zählt zu den ersten Verträgen des Europarats und umfasst die Verpflichtung der Mitgliedstaaten, gemeinsame Ideale und Prinzipien durch kulturelle sowie erzieherische Zusammenarbeit zu fördern. Zu dem Anlass – und im Rahmen des luxemburgischen Vorsitzes des Ministerkomitees des Europarates – organisierte das Kulturministerium eine Konferenz im Europarat in Straßburg. Das Thema: „Ohne Kultur keine Demokratie“. Konkret ging es um die Verbindung zwischen Kultur und Demokratie, insbesondere um die künstlerische Freiheit und deren Mehrwert für den Pluralismus in Europa.
Thill betonte laut Presseschreiben die zentrale Rolle von Kunstschaffenden für die demokratische und gesellschaftliche Entwicklung – eine Aussage, über die sich vor allem der iranische Künstler Alborz Teymoorzadeh wundern dürfte: Thill setzte sich immerhin nicht gegen seine Abschiebung aus Luxemburg ein, obschon die Behörden den gesellschaftlichen Mehrwert seiner künstlerischen Arbeit verkannten.
Jedenfalls plädierte Thill in Straßburg auch für die Anerkennung des Beitrags der Kultur zur Umsetzung der Beschlüsse des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs in Reykjavík im Jahr 2023: Dort gab es ein erneutes Bekenntnis zu den Grundwerten des Europarates – Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit standen im Fokus.
An der Podiumsdiskussion über die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks beteiligten sich anschließend Kunstschaffende und Kulturwissenschaftler aus Weißrussland, der Ukraine, Deutschland und Luxemburg. Filip Markiewicz vertrat das Großherzogtum.
AUFRUFE Preis, Residenz und Singcontest
Luxemburgs Kulturinstitutionen sind auf der Suche: Esch nimmt Bewerbungen für den „Prix sculpture Schlassgoart 2025“ entgegen; das Neimënster vergibt Residenzen, die Rockhal und RTL küren Luxemburgs Kinderstars. Wer sich auf eine Residenz bewerben oder sein Singtalent beweisen will, muss sich allerdings sputen: Die Abgabefristen laufen teilweise zum Jahresende ab.
So bietet das Neimënster u.a. Residenzen für bildende Kunst (Art that grows, Deadline: 19. Dezember), Tanz und Performance (Rencontres folkloriques, Deadline: 30. Dezember) und zum Thema „Breaking gender stereotypes“ (Deadline: 31. Dezember) an. In Zusammenarbeit mit „Wallonie-Bruxelles International“ schreibt das Kulturzentrum außerdem zwei Residenzen in visueller Kunst und zwei im Bereich Literatur aus – alle vier Projekte sollen um Genderstereotypen, weibliche Identität oder Umweltfragen kreisen (Deadline: 10. Januar). Informationen gibt es unter neimenster.lu.
Nachwuchs-Popstars sollten hingegen auf rockhal.lu vorbeischauen: Dort finden sie alle Informationen zum ersten „You can sing“-Wettbewerb der Rockhal und RTL. Die Gesangstalente zwischen acht und 14 Jahren können sich noch bis zum 31. Dezember mit einem Demo-Video bewerben. Den Auserwählten stehen ein Probesingen sowie ein Auftritt am 18. Januar und der Besuch hinter den Kulissen des „Luxembourg Song Contest 2025“ bevor. Tali, Luxemburgs Hoffnungsträgerin beim Eurovision Song Contest 2024, begleitet die Heranwachsenden als Coachin.
Mehr Zeit bleibt jenen, die um den „Prix de la sculpture Schlassgoart 2025“ buhlen wollen: Die Stadt Esch, der „Cercle artistique de Luxembourg“ und die „Galerie Schlassgoart“ nehmen ab jetzt und noch bis zum 30. April Dossiers entgegen.
Die Bewerbungen sollen sich an Nathalie Becker, Direktorin und Kuratorin der „Galerie Schlassgoart“, richten. Die Jury wird von Amélie Simier, seit 2021 Direktorin des Pariser „Musée Rodin“, präsidiert. Die Teilnahmebedingungen sind u.a. auf esch.lu nachzulesen. Weitere Informationen gibt es zudem per Mail an [email protected].
FILM Preisregen und Moneten

Anfangs der Woche vermeldete das Tageblatt es online: Die luxemburgische Koproduktion „All We Imagine As Light“ ist gleich zweimal für die Golden Globes 2025 nominiert – und zwar in den Kategorien „Best Film – Non-English Language“ und „Best Director – Motion Picture“. Die 82. Verleihung des Wettbewerbs, organisiert von der Hollywood Foreign Press Association, findet am 5. Januar 2025 statt. „All We Imagine As Light“ wurde vergangenes Jahr bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem „Grand Prix“ bei den Filmfestspielen von Cannes. Der Film erzählt die Geschichte von drei Frauen in Mumbai –das Tageblatt besprach den Film ausführlich im Oktober (Ausgabe 7. Oktober). Die Korrespondentin Anina Valle Thiele meinte damals zu dem Film: „Es ist ein Film aus der Perspektive von Frauen, in dem Solidarität und Zusammenhalt siegen werden.“
Doch es gibt weitere Neuigkeiten aus der nationalen Filmwelt: Das „Comité de séléction“ des Film Fund Luxembourg versammelte sich im Jahr 2024 zum letzten Mal. 19 von 37 eingereichten Projekten wurden ausgewählt, darunter 13 Langspielfilme, drei Animationsfilme, ein Dokumentarfilm, eine Animations-Serie und ein Kurzfilm. Dazu gehören u.a. der Langspielfilm „D’Koppel“ von Frédéric Zeimet, Produzent der Webserie „W.“. Zeimet erhält finanzielle Unterstützung in Höhe von 52.800 Euro. Mit 142.500 Euro am höchsten bezuschusst wird das Projekt zum Animationsfilm „Leo, Henri, & Luka“ von Nicolas Debray. Das „Comité de sélection“ setzte sich bei dieser Sitzung aus Meinolf Zurhorst, Gabriele Röthemeyer, Noemi Ferrer Schwenk, Sarah Bamberg und Guy Daleiden, Direktor des Film Fund Luxembourg, zusammen.
EVENT Grenzenlose Literatur
Im „Théâtre du Centaure“ in Luxemubrg-Stadt gibt es keine Grenzen – zumindest nicht am Sonntag, dem 15. Dezember, zwischen 11.00 und 16.30 Uhr: In dem Zeitraum findet „Textes sans frontières“ statt – ein überregionales Leseprojekt. Jedes Jahr steht ein Gastland im Mittelpunkt oder so wie 2024 gleich zwei: Deutschland und Österreich. Vortragende aus der Region Grand Est und aus Luxemburg bieten vier zeitgenössische Texte dar, u.a. von Raphaela Bardutzky („Fritz le fils du pêcheur“) oder Clemens Setz („La différence subtile“) in französischer Übersetzung. Im „Théâtre du Centaure“ gibt es dazu einen Brunch – eine Anmeldung per Mail ([email protected]) ist erforderlich. Der Eintritt ist frei. Mehr Informationen unter ebmk.univ-lorraine.fr und theatrecentaure.lu.
De Maart

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