Samstag25. Oktober 2025

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Kultur-NewsHäppcheweis: Was die Luxemburger Kulturszene bewegt

Kultur-News / Häppcheweis: Was die Luxemburger Kulturszene bewegt
Kunst im Überblick Quelle: Pexels

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Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.

ZITAT DER WOCHE

Satirikerin auf TikTok und Autorin: Irina, bekannt als „Toxische Pommes“
Satirikerin auf TikTok und Autorin: Irina, bekannt als „Toxische Pommes“ Foto: Muhassad Al-Ani
Ich denke, dass von Migrant:innen erwartet wird, dass sie mehr arbeiten, um als würdig zu gelten. Außerdem sollte man am besten ewig dankbar sein, in diesem Land leben zu dürfen. Dazu kommt der richtige Platz, der Migrant:innen zugestanden wird. Wie Melisa Erkurt in ihrem Buch „Generation Haram“ (…) beschreibt: Solange Frauen mit Kopftuch Toiletten putzen, beschwert sich niemand, aber sobald sie als Lehrerinnen arbeiten, dann wird es zum Problem.

Toxische Pommes, TikTok-Star, Satirikerin und Autorin u.a. über Migration im Interview mit dem unabhängigen Nachrichtenmagazin Profil

LITERATUR Toxische Pommes vom Institut Pierre Werner

Nein, das Institut Pierre Werner serviert am Dienstag, dem 26. November ab 19 Uhr, kein „Happy Meal“ mit verschimmelten Pommes im Neimënster: Hinter dem Künstlernamen „Toxische Pommes“ verbirgt sich Irina – Autorin und Satirikerin aus Österreich. Irina liest kommende Woche in Luxemburg-Stadt aus ihrem Debütroman „Ein schönes Ausländerkind“. Jenes handelt von einer Familie, die vor dem Krieg in Jugoslawien in ein anderes Land flüchtet. Eine Erfahrung, welche die Autorin teilt: Im Kindesalter flüchtete sie mit ihrer Familie vor den Jugoslawienkriegen nach Österreich. Wer auf den sozialen Netzwerken TikTok und Instagram unterwegs ist, kennt Toxische Pommes vielleicht: Dort teilt Irina seit der Corona-Pandemie viel geklickte Satirevideos zu gesellschaftspolitischen Themen. Daraus ging u.a. ihr erstes Kabarettprogramm „Ketchup, Mayo und Ajvar“ hervor, das 2022 Premiere feierte. Die Lesung wird vom luxemburgischen Literaturkritiker Jérôme Jaminet moderiert. Infos und Karten gibt es unter ipw.lu oder +352 26 20 52 444.


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Jahre ist es her, dass aus dem Gefängnis im „Grund“ das Kulturzentrum Neimënster wurde

AUFRUF: Erinnern Sie sich an das Gefängnis im „Grund“?

Für all jene, die nicht mit der Geschichte von Luxemburg-Stadt vertraut sind: Vor über vierzig Jahren gab es im heutigen Kulturzentrum Neimënster keine Vernissagen, sondern Personen in Haft. Erst Mitte der 1980er-Jahre wurde das Gefängnis geräumt und der Ort zur kulturellen Begegnungsstätte. Das Team des Neimënster wirft jetzt einen Blick zurück auf die bewegenden Ereignisse der Haftanstalt und will ihre Geschichte wiederaufleben lassen. Zu dem Zweck sammelt es derzeit Berichte von Zeitzeug*innen. Der Aufruf richtet sich explizit sowohl an ehemalige Häftlinge und ihre Angehörigen als auch an Angestellte, die im Gefängnis arbeiteten. Gesprächsbedarf? Melden Sie sich per Mail ([email protected]) oder per Telefon (+352 26 20 52-1).


VERNISSAGE „Who’s next?“

Wir schicken Sie ein weiteres Mal ins Neimënster – und zwar am Dienstag, dem 26. November ab 18.30 Uhr, denn dann eröffnet die Ausstellung „Who’s Next?“ über Obdachlosigkeit und Architektur. Die Schau des Architekturmuseums der Technischen Universität München (T.U.M., Pinakothek der Moderne) führt Lösungsansätze aus dem Ausland vor und schlägt den Bogen zu Luxemburg. Darüber hinaus enthält sie Fallstudien aus Europa, setzt sich aus Tafeln, Videos und Modellen zusammen. Die Vernissage läuft im Beisein von Max Hahn (DP), Familienminister, Martine Deprez (CSV), Gesundheitsministerin, Andres Lepik, Direktor der T.U.M., sowie Lydie Polfer (DP), Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg ab. Die Ausstellung läuft noch bis zum 2. Februar 2025, eine ausführliche Berichterstattung im Tageblatt ist geplant. Der Eintritt zur Vernissage ist frei, weitere Informationen finden Sie unter neimenster.lu. 


FESTIVAL Queer Little Lies in Esch

Das Kollektiv Independent Little Lies lädt zur vierten Ausgabe des Festivals „Queer Little Lies“ ein. Vom 27. bis zum 30. November können Interessierte kostenfrei queere Kulturangebote in Esch besuchen: Seit dem 17. November stellen Nora Marie Back und Lynn Kelders im Café „Ratelach“ aus; am 27. November ab 19 Uhr wird das Festival ebendort mit einem Vortrag zu „Queer Culture in Luxembourg“ (auf EN/LU) von Sand Gattus – Expert*in in „Trans*Queer Cultural Studies“ – und einer Performance von Valerie Reding offiziell eröffnet. Am Folgetag lesen Lara Well, Luce Van den Bossche und Patrick Vedie ab 19 Uhr im „Escher Kafé“; am 29. November werden um dieselbe Uhrzeit ein Konzert der Lavendears (Rock) sowie ein Karaoke-Abend im „Bâtiment 4“ geboten. Auf dem Programm stehen am 30. November außerdem ein Schreibatelier mit Lara Well (15 Uhr, „Bâtiment 4“, auf LU/FR) und ein Zeichen-Workshop mit Nora Marie Back (17 Uhr, „Escher Kafé“, auf LU/DE/EN). Für die Ateliers ist eine Anmeldung via [email protected] notwendig. Im Anschluss an die Kreativateliers wird ab 19 Uhr der Abschluss des Festivals im „Escher Kafé“ gefeiert. Details unter ill.lu oder queerlittlelies.lu. 


MUSIK Happy Birthday, Helen Buchholtz

Am Sonntag, dem 24. November, wäre die luxemburgische Komponistin Helen Buchholtz 147 Jahre alt geworden – das zelebriert die Plattform „Musik und Gender in Luxemburg“ (MuGi.lu) im Escher „Bridderhaus“. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Le Salon de Helen Buchholtz“ gibt es am Sonntag nicht nur Geburtstagskuchen, sondern ab 15 Uhr auch die Veranstaltung „Fremde Freundinnen: Clara Schumann and Pauline Viardot“. Die Musikforscherin Beatrix Borchard hält dazu einen Vortrag, begleitet wird dies von einer musikalischen Performance von Noémie Sunnen (Soprano) und Tatsiana Molakava (Piano). Spielen diese Stücke von Schumann und Viardot, verkörpern Monique Hartmann und Corina Ostafi die Freundinnen. Auf den Vortrag und die Performances folgt um 16.15 Uhr die Vorstellung der Plattform MuGi.lu und um 17 Uhr ein Klavierkonzert von Béatrice Rauchs, die u.a. Werke von Clara Schumann, Helen Buchholtz, Tatsiana Zelianko und Nigji Sanges vorträgt. Der Eintritt ist frei, einer Anmeldung bedarf es nicht.


MUSEUM Darum schloss das „Musée de la Banque“

Die Abgeordnete Diane Adehm (CSV) stieß im Internet auf die Information, das „Musée de la Banque“ in der Spuerkeess sei dauerhaft geschlossen – und wandte sich prompt mit einer parlamentarischen Anfrage an ihren Parteikollegen und Finanzminister Gilles Roth (CSV): Warum musste das Museum, das 1995 eröffnet und 2015 renoviert wurde, schließen? Roth gibt eine klare Antwort: Niemand interessierte sich für das unattraktive Museum, dessen Neugestaltung hohe Investitionen erfordert hätte. Außerdem würden die Räume für die Unterbringung von Abteilungen gebraucht. Die Lage des öffentlich zugänglichen Museums, unweit der Büros der Führungsetage, habe zudem ein Risiko für den Betrieb dargestellt. Roth betont auf Nachfrage von Adehm, das Museum sei alleiniger Besitz der Spuerkeess gewesen – einem „autonomen établissement public“. Die Dauerausstellung habe nicht zur Finanzbildung beigetragen, so Roth weiter, sondern die Geschichte der Spuerkeess und des luxemburgischen Finanzplatzes abgebildet. Konkrete Pläne für die Wiederverwertung der Ausstellung gebe es derzeit nicht, schreibt Roth, doch „eng ganz Rei Piste si virstellbar a wäerten diskutéiert ginn“.