ZITAT DER WOCHE

In ‚E kuerze Monolog iwwer eng laang Zäit‘ brechen wir mit der im Titel erwähnten Erwartung des reinen Monologes und lassen mehrere Figuren, gespielt von drei Darsteller:Innen, auftreten. Es wird sowohl eine abstrakte Erinnerungsebene als auch die direkte reale Situation im Theatersaal dargestellt. Das Hauptthema des Stückes und der Inszenierung ist die Frage nach der Identität und wie man diese aufbrechen kann. Genauso wie die Hauptfigur des Textes fragen wir uns, was Identität ist und ob ein Sich-Festlegen nicht auch immer ein Ausgrenzen ist. Nachdem ich vor acht Jahren meine erste Regieassistenz im Kasemattentheater bei einem Stück von Guy Helminger (Guten Morgen ihr Völker), inszeniert von dem leider bereits verstorbenen Pol Cruchten, absolvierte, ist es mir eine Freude, meine erste eigene Regiearbeit am Kasemattentheater ebenfalls mit einem Text von Guy Helminger feiern zu können. In gewisser Weise schließt sich somit ein Kreis.
EVENT Neue Veranstaltungsreihe der „Theaterfederatioun“
Die „Theaterfederatioun“ lädt noch bis zum 27. März – der „Journée mondiale du théâtre“ – zur Erstausgabe der Veranstaltungsreihe „Spot on – coup de projecteur sur les arts de la scène“ ein. Das Programm hält u.a. inklusive Produktionen bereit, darunter „Wir stellen uns vor…!“ des Tanzensembles DreamteamT21 (21. März, 20 Uhr, Kulturfabrik Esch; 23. März, 17 Uhr, Mierscher Theater) – ein von Trisomie21 getragenes Projekt –, „Norman, c’est comme normal, à une lettre près“ (26. März um 10 und 14.30 Uhr, 27. März um 10 und um 15 Uhr, Mierscher Theater) zu Gendernormen sowie „Une rose plus rouge“ (27. und 28. März, 19.30 Uhr und 30. März, 17 Uhr, Théâtre national du Luxembourg) zu Feminismus und Liebe in der Konsumgesellschaft. Darüber hinaus feiert die Regisseurin Liss Scholtes ihr Regiedebüt für das Kasemattentheater: Sie inszeniert Guy Helmingers „E kuerze Monolog iwwer eng laang Zäit“. Auf die ausverkaufte Premiere (26. März, 20 Uhr), folgen weitere Aufführungen (29. März, 1., 2., 4. und 5. April um 20 Uhr). In dem Stück setzt sich Helminger mit dem Genre der Autobiographie auseinander. „Ass all Autobiographie eng Ligen?“, lautet die Ausgangsfrage. Weitere Informationen: theater.lu oder auf den Websites der Veranstaltungsorte.
EXPO Letzte Chance auf „Filum 66“
Wohl ist die Kunst im Umgang mit Wolle und/oder anderem Werkstoff aus Textilien ein anerkannter Begriff, doch in Luxemburg taucht diese Kunstart eher sporadisch auf. Haben einzelne Künstlerinnen sich mit ihren „gestrickten“ oder „gehäkelten“, „genähten“ oder sonst zusammengeschnürten Werken bereits hervorgetan, so hat die Gruppe „Filum 66“ nur einmal kurz in der Kirche Lasauvage kollektiv ausgestellt. Die vor Kurzem eröffnete Ausstellung in der Galerie „A Spiren“ (Centre culturel Paul Barblé) in Strassen, die noch bis zum Sonntag, dem 23. März, zu sehen ist, darf wohl als eine umfassende Schau dieser Kunst gewertet werden. Neun Künstlerinnen – Carolina Arias, Romy Boentges, Brigitte Stoffel, Liette Hoffmann, Pascale Putz, Reiny Rizzi, Diane Jodes und Sandra Resende – zeigen ihre ganz verschieden „gestrickten“ Arbeiten. Diese reichen von verarbeiteten Maisprodukten und Broderien über verarbeitete Insekten- und Vogelkörper über feine Wandobjekte, größere Standskulpturen oder hängende mit Sträuchern kombinierte Filzobjekte bis hin zu einem spannenden Wandteppich und aus Wolle hergestellten und farblich fein abgestimmten Objekten, hier an der Wand präsentiert, aber auch für eine Darstellung im freien Raum geeignet. Sind einige Werke in Schwarz-Weiß-Materialien angelegt, so mögen es andere Künstlerinnen recht bunt und nutzen die volle Farbpalette ihrer Werkstoffe, um ihren Arbeiten Ausdruck zu verleihen. Fazit: Die Schau „Filum 66“ bietet nicht nur einen interessanten Überblick der Textilkunst, sie ist auch noch musterhaft kuratiert und sorgt für spannende Entdeckungen – noch bis zum Sonntag, von 15 bis 19 Uhr. (Fernand Weides)
72.700
Menschen haben 2024 die „Rotondes“ besucht
KULTUR Mehr Publikum trotz Bauarbeiten in den „Rotondes“
Das Team der „Rotondes“ in Luxemburg-Stadt präsentiert seinen Jahresbericht 2024 und stellt fest: Die Anzahl der Events wurde mit Beginn der Bauarbeiten im Dezember zwar reduziert, doch fanden 72.700 Menschen den Weg ins Kulturzentrum – also mehr noch als 2023 (70.640). Am meisten Publikum lockten die Märkte in den „Rotondes“ (18.230) und die Konzerte (16.190) an. Der ausführliche Bericht steht auf rotondes.lu zum Herunterladen bereit.
TAGUNG 3. Treffen zu „bibnet.lu“
Über hundert Personen aus dem Bibliothekswesen versammelten sich am Dienstag in der Nationalbibliothek (BnL) zur „3e journée du réseau bibnet.lu“. Das Bibliotheksnetzwerk wurde 1985 gegründet und vereint inzwischen 93 Mitglieder. Das Team der BnL befasst sich – in Zusammenarbeit mit dem „Centre des technologies de l’information de l’État“ und Consortium Luxembourg – mit der technischen Instandhaltung. Die Tagung diente derweil dem Austausch des Fachpersonals im Beisein von Eric Thill (Kulturminister), Claude D. Conter (Direktor Nationalbibliothek), Martine Mathay (Koordinatorin bibnet.lu) und Sveinbjörg Sveinsdóttir (Direktorin des Zusammenschlusses isländischer Bibliotheken). Sveinsdóttir stellte das isländische Bibliotheksnetzwerk vor, später konnten die Teilnehmenden thematischen Ateliers beiwohnen, u.a. zur Katalogisierung und Optimierung von Arbeitsabläufen. Darüber hinaus wurden „best practices“ präsentiert und brancheninterne Herausforderungen diskutiert.
POLITIK Kulturministerium stützt Neimënster
Ende Februar sorgte die Absage der Konferenz „Exploiting Memory: the Holocaust and the distortion of antisemitism“ von „Collectives for Palestine“ für Aufruhr, jetzt verteidigt das Kulturministerium das Neimënster: In der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der LSAP-Abgeordneten Franz Fayot und Yves Cruchten unterstrich Kulturminister Eric Thill (DP) die Autonomie der öffentlichen Institution. Die Entscheidung, das Event nicht zu beherbergen, greife weder die Meinungsfreiheit an, noch widerspreche sie den Missionen des Neimënster. Damit wiederholt das Kulturministerium, was es auch dem Tageblatt bereits auf Nachfrage mitteilte. Die Leitung des Neimënster hatte die Konferenz u.a. aufgrund der Bewerbung noch vor Vertragsabschluss abgeblasen, um Missinterpretationen zu vermeiden. Das Kollektiv nutzte zur Ankündigung ein Bild des „Denkmal der ermordeten Juden“ in Berlin und lud zur Konferenz israelische Journalistinnen sowie Akademikerinnen ein, um über die politische Instrumentalisierung der Gedenkkultur zur Shoah zu referieren. Das Tageblatt griff die Debatte auf, u.a. durch einen eigenen Artikel sowie durch Beiträge von Mil Lorang und Guy Rewenig, die auf unserer Website einsehbar sind.
De Maart
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