Montag15. Dezember 2025

Demaart De Maart

Düdelinger Budget 2026„Goldene Jahre sind vorbei“: Opposition kritisiert hohe Schuldenlast und Studienkosten

Düdelinger Budget 2026 / „Goldene Jahre sind vorbei“: Opposition kritisiert hohe Schuldenlast und Studienkosten
Der Düdelinger Gemeinderat hat am Freitag sechs Stunden lang über das Budget 2026 diskutiert Foto: Editpress/Alain Rischard

Der Gemeinderat von Düdelingen diskutierte am Freitag über das Budget für das kommende Jahr. Neben Fragen zu einzelnen Projekten dominierte vor allem ein Thema die Debatte: die wachsende Schuldenlast der Kommune. Ein Überblick.

CSV (vier Sitze)

Gemeinderätin Michèle Kayser-Wengler (CSV)
Gemeinderätin Michèle Kayser-Wengler (CSV) Foto: Editpress/Alain Rischard

„Die goldenen Jahre sind vorbei – schon lange“, kommentierte die CSV-Gemeinderätin Michèle Kayser-Wengler das Budget 2026. Die Gemeinde plane mit weiteren Krediten in Höhe von 27 Millionen Euro – Ende 2026 betrage die gesamte Schuldenlast dann 111 Millionen Euro. „Wie konnte es zu so einer Schieflage kommen? Haben wir zu groß gesehen? Darauf bekommen wir keine Antwort“, sagte die Politikerin. Als Beispiel für zu große Projekte nannte Kayser-Wengler den Umbau des Düdelinger Tierasyls, dessen Kosten von 6 auf 8,8 Millionen Euro angestiegen sind.

Wie auch schon vergangenes Jahr wies Kayser-Wengler auf die steigenden Personalkosten hin und stellte die Frage in den Raum, ob die Gemeinde wirklich so viele Menschen einstellen müsse. Momentan arbeiten 802 Menschen für die Stadt, bis Ende nächsten Jahres sollen es 20 mehr sein. „Jeden Posten, den wir neu schaffen, müssen wir für 40 Jahre bezahlen.“ Die Gemeinde müsse vorsichtiger planen. Und: „KI gibt uns die Möglichkeit, Personal einzusparen“, sagte die Gemeinderätin.

Dazu sagte der Bürgermeister: „Ich habe nicht rausgehört, wo wir sparen sollen – außer beim Tierasyl“, sagte LSAP-Bürgermeister Dan Biancalana. Für den Politiker handele es sich bei der Finanzplanung nicht um eine Schieflage. „Es wäre eine Schieflage, wenn wir jetzt nicht in die nächsten Generationen investieren würden.“ Da die Aufgaben der Gemeinden immer komplexer werden, wäre das Aufstocken des Personals unbedingt nötig.

„déi gréng“ (zwei Sitze)

Gemeinderat Yves Steffen („déi gréng“)
Gemeinderat Yves Steffen („déi gréng“) Foto: Editpress/Alain Rischard

Gemeinderat Yves Steffen („déi gréng“) richtete seinen Blick unter anderem auf die Entwicklung der Gemeindeschulden. Bereits ohne die großen, angekündigten Projekte wie die Shared Space Phase 4 liege die Verschuldung bei 90,5 Millionen Euro, mit einer Annuität von 7,15 Millionen. Steffen erinnerte daran, dass Düdelingen bis 2023 nur rund 20 Millionen Euro Schulden hatte. Die LSAP habe sich während der vergangenen Wahlen mit gesunden Finanzen gerühmt, „um dann innerhalb von zehn Monaten 60 Millionen Euro Schulden aufzunehmen“.

Kritik übten „déi gréng“ zudem an der mangelnden Weitsicht und der Projektplanung. Gemeinderätin Semiray Ahmedova bemängelte die wachsende Zahl teurer Studien und die angepassten Kostenvoranschläge, durch die der Gemeinderat häufig erst spät und unter Zeitdruck entscheiden müsse. Kostenüberschreitungen und Verzögerungen müssten früher und transparenter in den zuständigen Kommissionen diskutiert werden.

Dazu sagte der Bürgermeister: „Die Weitsicht steht im Budget – jeden Invest, den wir nicht tätigen, würde die Generationen nach uns belasten.“ Dem Schöffenrat sei es trotzdem wichtig, nicht in „Luxus“ zu investieren.

déi Lénk (ein Sitz)

Gemeinderätin Carole Thoma („déi Lénk“)
Gemeinderätin Carole Thoma („déi Lénk“) Foto: Editpress/Alain Rischard

Für Gemeinderätin Carole Thoma bleibt die Düdelinger Wohnraumpolitik das größte Problem. Die Gemeinde verfüge derzeit über rund ein Prozent erschwinglichen Wohnraums. Die LSAP habe in einer nationalen Kampagne versprochen, den Anteil an „logement abordable“ von zwei Prozent im Jahr 2025 auf 20 Prozent bis 2035 zu erhöhen. „Hier in Düdelingen hattet ihr 80 Jahre Zeit. Wenn ihr selbst sagt, dass zwei Prozent nicht ausreichen, dann kann ich nicht nachvollziehen, wie ihr behaupten könnt, die Majorität würde Verantwortung beim bezahlbaren Wohnraum übernehmen“, sagte die Gemeinderätin. Kommendes Jahr entfallen laut Thoma 0,6 Prozent der ordentlichen und elf Prozent der außerordentlichen Ausgaben auf erschwinglichen Wohnraum. „Elf Prozent sind okay, aber es ist in unseren Augen nicht genug, wenn man bedenkt, wie groß die Wohnungskrise ist.“

Gleichzeitig hinterfragte Thoma die umfangreichen Studienkosten in Höhe von 5,5 Millionen Euro im außerordentlichen Haushalt. Während bei großen Schulprojekten die Kosten nachvollziehbar seien, stünden andere Posten – etwa 180.000 Euro für den Birenger-Kirmes-Platz – in keinem Verhältnis. „Wenn 10 Prozent unserer Investitionen in Studien fließen, dann müssen wir uns fragen, ob dieser Schöffenrat sich immer dreimal absichert, bevor er sich traut, eine Entscheidung zu treffen“, sagte Thoma.

Dazu sagte der Bürgermeister: „Auf der einen Seite wird gesagt, wir sollen mehr investieren, und andererseits heißt es: Wir machen zu viele Schulden“, sagt Biancalana. Das würde sich widersprechen. Der Schöffenrat sei außerdem der Meinung, dass Düdelingen beim erschwinglichen Wohnraum „sehr viel macht hinsichtlich dessen, was wir in den vergangenen Jahren investiert haben“.

Gemeinderatsmitglied Marc Meyer (DP)
Gemeinderatsmitglied Marc Meyer (DP) Foto: Editpress/Alain Rischard

DP (ein Sitz)

DP-Gemeinderat Marc Meyer kritisierte ebenfalls die hohen Schulden der Gemeinde. „Obwohl wir immer mehr Geld leihen, haben wir es trotzdem fertiggebracht, das Veranstaltungsbudget locker zu verdoppeln“, sagte das Gemeinderatsmitglied. Im Jahr 2022 habe die Gemeinde 1,1 Millionen Euro für Festivitäten ausgegeben. 2023 waren es 1,7 Millionen, 2024 insgesamt 1,9 Millionen und dieses Jahr 2,3 Millionen Euro – „ohne einmalige Ausgaben der Flèche du Sud und des Thronwechsels hinzuzuzählen“. Für 2026 seien 2,33 Millionen Euro vorgesehen.

Dazu sagte der Bürgermeister: „Die pauschale Aussage, dass wir über unseren Verhältnissen leben, als würden wir hier in Saus und Braus leben, kann ich nicht teilen.“

Gemeinderätin Rosella Spagnuolo (ADR)
Gemeinderätin Rosella Spagnuolo (ADR) Foto: Editpress/Alain Rischard

ADR (ein Sitz)

Die Rede von Rosella Spagnuolo dauerte mit etwas mehr als vier Minuten doppelt so lange wie vergangenes Jahr – und war trotzdem bei Weitem die kürzeste. Die ADR-Gemeinderätin begrüßte verschiedene Investitionen in Schulen, bezahlbaren Wohnraum und das Tierheim. Gleichzeitig kritisierte die Politikerin die hohe Schuldenlast der Gemeinde und wies – wie schon vergangenes Jahr – auf die Notwendigkeit von Sicherheitskameras im öffentlichen Raum hin.

Dazu sagte der Bürgermeister: „Ich habe keine Lösungsansätze gehört, wie die ADR dieses Budget angehen würde“, antwortete Biancalana der ADR-Gemeinderätin. Sicherheitskameras seien kein Allheilmittel.

Die Abstimmung

Das berichtigte Budget 2025 wurde mit den Stimmen der LSAP-Mehrheit verabschiedet. CSV, „déi gréng“, DP, „déi Lénk“ und ADR stimmten dagegen. Der Haushaltsentwurf 2026 wurde von der LSAP-Mehrheit durchgewunken. Die Oppositionsparteien stimmten dagegen.