Kampagne der SalariatskammerGesunde und sichere Arbeitsplätze

Kampagne der Salariatskammer / Gesunde und sichere Arbeitsplätze
Die Kampagne startet zum internationalen Tag der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz am 28. April Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Die „Chambre des salariés du Luxembourg“ (CSL) hat das ganze Jahr unter das Motto „Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz“ gestellt. Eigentlich sollte bereits ein Kolloquium zum Thema stattgefunden haben, Corona verhinderte dies allerdings bislang. Am Montag stellte die Arbeitnehmerkammer nun eine entsprechende Kampagne vor und legte Forderungen und Empfehlungen an die Politik vor. 

In den sozialen Medien werden in den nächsten Tagen und Wochen fünf kurze Videoclips verbreitet, die einen besonderen Aspekt auf die Prävention in diversen Arbeitsbereichen legen werden. Parallel werden die Sicherheitsdelegierten in den Betrieben eine neu aufgelegte Broschüre mit zahlreichen nützlichen Informationen erhalten. 

Ein Arbeitspapier, das an Regierung und Behörden verteilt werden wird, beschreibt ausführlich die Vorstellungen der CSL zu einer Verbesserung der Lage. Arbeitspsychologe David Büchel, der das Dokument ausarbeitete, stellte es während einer Pressekonferenz vor. Eingangs hält das Papier fest, dass allen Arbeitnehmern ein guter Schutz ihrer Gesundheit und Sicherheit zusteht. Der Schutz der Gesundheit im Beruf hat eine direkte Auswirkung auf die gesamte öffentliche Gesundheit; dennoch sind nicht alle Beschäftigten gleich gut geschützt.

Depressionen und Burnout nehmen zu

Die geltenden Gesetze seien, so die CSL, nicht weitreichend genug, besonders in kleinen Betrieben seien die Beschäftigten oft höheren Risiken ausgesetzt und bei der Arbeitsmedizin gebe es Defizite.   

Arbeitspsychologe David Büchel
Arbeitspsychologe David Büchel Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Demnach regt das Arbeitspapier eine Verbesserung der Gesetzgebung, eine verstärkte Kontrolle und einen Ausbau der Präventionsdienste der Arbeitsmedizin an. Ein besonderes Augenmerk sollte hierbei auf psychosoziale Erkrankungen gelegt werden. Depressionen und Burnout nehmen seit Jahren ständig zu. Ein entsprechendes Regelwerk müsste in diesem Kontext geschaffen werden und psychische Pathologien, die ihren Ursprung im Beruf haben, müssten als Berufskrankheiten anerkannt werden. 

Wenn der Rücken schmerzt

35 Prozent aller Arbeitnehmer klagen regelmäßig über Rücken- oder Gelenkschmerzen, die so an erster Stelle aller Berufskrankheiten in der EU stehen; auch hier wird ein europäisches und nationales Regelwerk zur Vorbeugung verlangt. 

Schärfere Gesetze sollten laut Arbeitnehmerkammer ebenfalls beim Umgang mit gefährlichen Substanzen gelten. 120.000 Krebserkrankungen, von denen 80.000 tödlich enden, sind in der EU jährlich auf solche Stoffe zurückzuführen. Die CSL regt u.a. an, ein Netzwerk von Arbeitsmedizinern, Generalisten und Onkologen zu schaffen, um so Diagnose und Prävention verbessern zu können. 

Weiter sollten die „Division de la santé au travail“ und die „Inspection du travail“ enger zusammenarbeiten und gegebenenfalls in ein und demselben Ministerium angesiedelt werden. Die Anzahl der Arbeitsinspektoren sollte weiter erhöht werden. 

Es folgen eine Reihe von Vorschlägen, wie die Prävention verbessert werden kann. Ein in Vorbeugung investierter Euro würde Ersparnisse von 2,5 bis 4,8 Euro ermöglichen. 

Das geplante Kolloquium zum Thema wird laut CSL-Präsidentin Nora Back übrigens nachgeholt – voraussichtlich noch in diesem Herbst.