Freitag5. Dezember 2025

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Eigentlich kein BöserGespräch mit dem Houseker: „Mich braucht niemand zu fürchten“

Eigentlich kein Böser / Gespräch mit dem Houseker: „Mich braucht niemand zu fürchten“
Er hält sich eher im Hintergrund und ist eigentlich ganz nett Foto: Privat

Er gilt als der „böse Mann“ neben dem Nikolaus. Doch stimmt das wirklich? Ein Hausbesuch beim Gesellen des „Kleeschen“.

Eigentlich scheint er ganz nett zu sein, als er die Tür öffnet. Doch vor allem ungezogene Kinder wissen: Der „Houseker“ kann auch anders. Aber was ist das eigentlich für ein Gefühl, immer der „Böse“ zu sein? Der normalerweise ganz in Schwarz gekleidete Mann antwortet: „Man gewöhnt sich mit der Zeit daran.“ Er stellt allerdings auch klar, dass man ihn nicht fürchten muss – „vor allem, wenn man brav ist“. Der Gehilfe will den Unartigen nur ihr eigenes Verhalten vor Augen führen. Und auch wenn die meisten ablehnend, gar mit Furcht, reagieren, gibt es dennoch einige, die gerne zum Gehilfen des Nikolaus hingehen. Manchmal kommt es sogar vor, dass besonders Freche ihn am Bart ziehen.

Tatsächlich haben der „Kleeschen“ und sein Gehilfe ein gutes Verhältnis zueinander, versichert unser Interviewpartner. Auch wenn der rotgekleidete Mann mit weißem Bart ohne Zweifel der Favorit der Kinder ist. Das ist jedoch kein Problem für seinen Begleiter, der sich eher im Hintergrund aufhält und wenig redet. Während die Kinder dem „Zinniklos“ manchmal ein Geschenk mitbringen, etwa Zeichnungen oder Süßes, passiert dies seinem Gesellen eher weniger. Das ist allerdings nicht schlimm: Der Nikolaus teilt gerne. 

Momentan herrscht für den „Houseker“ Hochsaison, auch wenn er das ganze Jahr über beschäftigt ist. Tatsächlich hilft er dem Mann im roten Gewand oft bei den Vorbereitungen für den 6. Dezember. Der Mann in Schwarz ist ebenfalls damit beschäftigt, seine Ruten zu beschaffen. „Das Holz dafür sammle ich selbst im Wald“, bestätigt der „Houseker“. Diese verteilt er dann an jene, die unartig waren. „Dass ich ungehorsame Kinder in meinem Sack mitnehme, ist eine Legende“, möchte er allerdings klarstellen.

„Ich bin auch nervös“

Ansonsten arbeitet der Gehilfe des Nikolaus als Schornsteinfeger, woher auch seine schwarze Farbe im Gesicht stammt. „Ich muss mich nicht großartig verkleiden“, erklärt der „Houseker“ – seine Kleidung entspricht seiner normalen Gestalt. Kalt wird ihm unter seiner schwarzen Robe nicht. Mit seinem dicken Gewand und einem Pullover darunter ist er für das Dezemberwetter gut gerüstet. „Ich wohne zusammen mit dem ‚Kleeschen’ im hohen Norden – ich bin also abgehärtet“, ergänzt er.

Auch heute haben, so seine Aussage, die Kinder noch Respekt vor dem Gehilfen des „Zinniklos“. Vor allem Grundschüler sind regelmäßig erstaunt, wenn der „Houseker“ ihre Verfehlungen aufzählt, und fragen sich, wie er diese überhaupt herausfinden kann. Und doch, erklärt der Mann im schwarzen Gewand, ist es heute seltener, dass er eine Rute aushändigt. Vor allem, weil die Kinder diese – eigentlich als symbolische Bestrafung gedacht – missbrauchen, um sich zu schlagen. Darum „verteile ich zur Bestrafung mittlerweile öfters Nüsse, anstatt dass der ‚Kleeschen’ Süßigkeiten schenkt“.

Viele Kinder sind natürlich nervös, wenn ein Besuch des „Houseker“ ansteht. Bei einem Erinnerungsfoto mit einer Schulklasse setzte sich ein aufgeregtes Schulkind auf seinen Schoß. Der Mann im schwarzen Gewand spürte plötzlich, dass das Kind sich einnässte und den „Houseker“ mit erwischte. Doch auch er selbst ist oft aufgeregt. „So ein Auftritt vor so vielen Kindern ist auch für mich nicht alltäglich und eine gewisse Nervosität ist immer vorhanden“, gibt er zu.