LuxemburgGemeinden steigen auf LEDs um: So viel Strom verbraucht die kommunale Beleuchtung

Luxemburg / Gemeinden steigen auf LEDs um: So viel Strom verbraucht die kommunale Beleuchtung
In Luxemburg können Gemeinden derzeit entsprechend einem Rundschreiben Energie sparen, indem sie bestimmte Beleuchtungen zu bestimmten Zeiten ausschalten Foto: Editpress/Tania Feller

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Luxemburgs Kommunen haben in den vergangenen Wochen angekündigt, welche Schritte sie gehen wollen, um ihren Energieverbrauch zu senken. Ein wichtiger Aspekt dabei: die Beleuchtung. Doch welche Rolle spielen Straßenlampen, Weihnachtsbeleuchtung und LEDs beim Gesamtstromverbrauch? Das Tageblatt hat bei den größten Gemeinden nachgefragt.

Jeder muss Energie sparen – auch die Gemeinden. Die Regierung hat dies am 8. Oktober in einem Rundschreiben noch einmal betont und den Gemeinden Vorschläge zum Energiesparen aufgelistet. Letztendlich sind es allerdings die Luxemburger Kommunen selbst, die entscheiden, welche Maßnahmen eingeführt werden. Vor allem im Bereich der Beleuchtung soll durch mehrere kleine Veränderungen ein großer Teil Strom gespart werden. Immerhin sind die Gemeinden nicht nur für das Licht in den öffentlichen Gebäuden zuständig, sondern auch für die kommunalen Straßenlampen.

Bisher keine Antwort aus Luxemburg-Stadt

Das Tageblatt hat sich bei den vier größten Gemeinden des Landes – Luxemburg-Stadt, Esch, Differdingen und Düdelingen – über die Beleuchtung informiert.

Bislang hat die Hauptstadt als einzige Kommune die Presseanfrage bis Redaktionsschluss noch nicht beantwortet. Eine erste Anfrage zum Thema ist vor rund zwei Monaten erfolgt. fgg

So stehen auf dem Escher Gebiet momentan etwa 7.609 Straßenleuchten, schreibt die Gemeinde auf Tageblatt-Nachfrage – 6.837 davon fallen in den Verantwortungsbereich der Kommune und um die restlichen 722 kümmert sich die staatliche Straßenbauverwaltung „Ponts et Chaussées“. Und: Von den Stadt-eigenen Leuchten wurden mittlerweile 3.420 auf LED umgebaut, also etwa 50 Prozent. Die Regierung legt in ihrem Rundschreiben großen Wert auf den Umstieg auf LED-Lampen, um den Gesamtstromverbrauch zu senken.

Bei der Düdelinger Gemeinde beträgt der Anteil der LED-Beleuchtung im öffentlichen Raum mittlerweile 32 Prozent. Laut Pressesprecherin waren es im Jahr 2015 erst 8 Prozent. Differdingen konnte dem Tageblatt hingegen nicht genau sagen, wie viele der Leuchten mittlerweile mit den modernen Leuchtdioden ausgestattet sind. Doch: „Ich kann Ihnen nur sagen, dass wir seit fünf Jahren systematisch LED-Leuchten installieren, wenn Arbeiten an den Straßen vorgenommen werden“, so die Antwort.

Doch alle drei Kommunen sind sich einig: Sie möchten in Zukunft weiter verstärkt auf LEDs setzen. „Wir haben 2017 mit dem Umbau auf LED begonnen und bis 2022 50 Prozent der Leuchten umgebaut – also müsste rein theoretisch bis 2027/2028 die gesamte Straßenbeleuchtung auf LEDs umgebaut sein“, schreibt Esch. Düdelingen führe momentan eine Bestandsaufnahme durch – auch für die Gebäude der Gemeinde. „Man kann allerdings sagen, dass in allen neuen Gebäuden – oder Gebäuden, die renoviert wurden – standardmäßig LED-Leuchten eingebaut werden“, sagt die Düdelinger Sprecherin.

So spart Düdelingen bei der Beleuchtung

– Ab dem 1. Dezember 2022 wird von montags bis sonntags von 2 bis 5 Uhr die Straßenbeleuchtung in den Wohnvierteln ausgeschaltet.
– Im Stadtzentrum von Düdelingen wird die Straßenbeleuchtung zwischen 23 und 5 Uhr um 50 Prozent gedimmt.
– Die Beleuchtung an den Eingängen des Rathauses wird von 22 bis 5 Uhr vollständig ausgeschaltet.
– Die Beleuchtung am Balkon sowie der Uhr und der Fassade des Rathauses ist momentan schon vollständig ausgeschaltet.
– Die Weihnachtsbeleuchtung wird täglich um 3 Stunden reduziert und leuchtet fortan von 17 bis 23 Uhr anstatt von 14 bis 23 Uhr. Eine Ausnahme gilt an den Feiertagen, dann wird die Beleuchtung bis 1 Uhr verlängert.

So viel Strom verbrauchen die Gemeinden

Doch wie stromsparend ist die LED-Technologie wirklich? Die Escher Gemeinde rechnet vor: In der Kanalstraße betrug die Leistung vor dem Umstieg auf LED 6.450 W, danach 1.503 W. In der Alzettestraße sank die Leistung von 25.876 W auf 8.355 W. „Daran sieht man, dass beim Umbau auf LED etwa 75 Prozent Energie eingespart werden können“, schreibt die Stadt. Abgesehen vom Strom seien die Wartungskosten wegen der längeren Lebensdauer der LED-Leuchten wesentlich geringer. „Allerdings sollte man, wenn man von Gesamtersparnis spricht, beachten, dass die einmaligen Lichtberechnungs-, Planungs- und Installationskosten höher sind als bei herkömmlichen Leuchten“, schreibt Esch.

Auf Luxemburgs Autobahnen werden hauptsächlich Verteilerkreise, Auf- und Abfahrten, Tunnels und Brücken beleuchtet
Auf Luxemburgs Autobahnen werden hauptsächlich Verteilerkreise, Auf- und Abfahrten, Tunnels und Brücken beleuchtet Foto: Editpress/Alain Rischard

Der Stromverbrauch der Beleuchtung spielt eine wesentliche Rolle beim Gesamtverbrauch der Gemeinden. Differdingen verbraucht beispielsweise insgesamt acht Millionen kWh Strom pro Jahr – davon eine Million für die Beleuchtung. Zum Vergleich: Das „Institut luxembourgeois de régulation“ (ILR) schätzt, dass ein Vier-Personen-Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern etwa 4.725 kWh pro Jahr verbraucht.

Steigende Strompreise

Düdelingen zahlt momentan 0,24 Euro pro kWh. „Was 2023 betrifft, ist es schwierig, zu diesem Zeitpunkt eine konkrete Einschätzung zu machen – das hängt vom weiteren Verlauf der globalen Situation auf dem Markt ab“, sagt eine Sprecherin der Gemeinde. Differdingen zahlt momentan noch 12 Cent pro kWh, weil die Gemeinde den Strompreis für drei Jahre fest verhandelt hatte. Kommendes Jahr muss Differdingen allerdings wesentlich mehr Geld auf den Tisch blättern: 50 Cent wird eine Kilowattstunde dann kosten.

Düdelingen konnte dem Tageblatt genauere Daten präsentieren: Vergangenes Jahr hat die Gemeinde 6.947.693 kWh für die Beleuchtung der öffentlichen Gebäude verbraucht. Kosten: über eine Million Euro. Die Straßenbeleuchtung hat bei einem Verbrauch von 987.026 kWh knapp 200.000 Euro gekostet. Für 2022 rechnet man allerdings mit einem höheren Verbrauch von 7.372.620 kWh für die Gebäude und 948.900 kWh für den öffentlichen Raum. Gesamtkosten für dieses Jahr: fast 1,5 Millionen Euro. „Die Differenz ist dadurch bedingt, dass während der Pandemie in den verschiedenen Gebäuden viel weniger verbraucht wurde“, heißt es aus Düdelingen. Mittlerweile arbeite das Personal wieder im „normalen Rhythmus“ und es wurden neue Gebäude in Betrieb genommen.

Die Beleuchtung in Esch verbrauchte vergangenes Jahr – mit 7.677 Leuchten – 1.914.228 kWh, was die Gemeinde wiederum 231.752 Euro kostete. Interessant: Obwohl in der größten Südgemeinde im Jahr 2019 nur 5.483 Lampen standen – also wesentlich weniger als 2021 –, verbrauchten die Leuchten mit 2.543.984 kWh insgesamt ein Drittel mehr Strom.

So spart Esch bei der Beleuchtung

– Die Beleuchtung der öffentlichen Gebäude in Esch wurde auf maximal sechs Stunden pro Tag (16 bis 21 Uhr) reduziert.
– Die Straßenbeleuchtung auf den Gemeindestraßen wird abends eine Stunde später eingeschaltet und morgens eine Stunde früher ausgeschaltet.
– Vergangenes Jahr brannte die Weihnachtsbeleuchtung zwölf Stunden pro Tag. Dieses Jahr sollen es nur sechs Stunden sein – also von 16 bis 21 Uhr. Nur freitags und samstags wird die Beleuchtung aufgrund der unterschiedlichen Öffnungszeiten an den Wochenenden bis 22 Uhr verlängert.

Beleuchtung des nationalen Straßennetzes

Doch nicht nur die Gemeinden betreiben die öffentliche Beleuchtung in Luxemburg – auch der Staat kümmert sich um Straßenlampen. Insgesamt umfasst das Luxemburger Straßennetz rund 3.000 Kilometer, sagt Ralph Di Marco, Sprecher der Straßenbauverwaltung. Beleuchtet seien davon etwa 1.300 Kilometer staatliche Straßen und 110 Kilometer Autobahn – inklusive Verteilerkreise. Der gesamte Energieverbrauch der Beleuchtung von staatlichen Straßen im Großherzogtum, inklusive Tunneln, belaufe sich dabei auf 30 GWh im Jahr. Das beinhalte jedoch noch nicht die kommunal beleuchteten Straßen, denn dazu habe die Verwaltung keine genaueren Daten.

Ob auch die Beleuchtung des staatlichen Straßennetzes, wie in dem Energiesparmaßnahmen-Rundschreiben thematisiert, zwischen 1 und 5 Uhr nachts abgeschaltet wird, sei nicht pauschal zu sagen. „Dies können die Gemeinden entscheiden, durch deren Territorium die Straße verläuft. Bei den Autobahnen werden ohnehin nur Verteilerkreise, Tunnels und Brücken beleuchtet“, erklärt Di Marco.

So spart Differdingen bei der Beleuchtung

Auf Tageblatt-Nachfrage hat Differdingen angegeben, dass die Gemeinde die Vorschläge der Regierung umsetzt, indem sie die Beleuchtung „in verschiedenen Vierteln und auf Fahrradwegen“ auf 80 Prozent dimmt. Gegenüber der französischsprachigen Tageszeitung Le Quotidien äußerte sich die Kommune am Freitag auch zum Weihnachtsmarkt: „Die Beleuchtung des Weihnachtsmarktes wird dieses Jahr weniger präsent sein und muss nachts ausgeschaltet werden.“

Amira
25. Oktober 2022 - 22.00

"Weihnachtsbeleuchtung" Das sind Winterlights! Wir sind doch hier nicht beim 'Wort'.