Düdelingen ist auf der Suche nach einem „Verantwortlichen für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz“. Die Gemeinde beschäftigt seit 2019 eine Arbeitspsychologin. Die Stelle soll nun eine neue Ausrichtung bekommen. „Wir wollen Prävention in den Mittelpunkt stellen“, sagt Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) auf Tageblatt-Nachfrage.
Laut Ausschreibung soll sich der neue Gemeindebeamte um die „Förderung der psychischen Gesundheit und Prävention psychosozialer Risiken“ kümmern. Außerdem soll die Person eine „Methode zur regelmäßigen Bewertung psychosozialer Risiken“ entwickeln. Für die Ausarbeitung des Profils habe die Verwaltung mit einem externen Arbeitspsychologen zusammengearbeitet. Die Präsidenten der Personaldelegationen seien ebenfalls eingebunden worden.
Die bisherige Arbeitspsychologin habe sich um die psychologischen Konsultationen der Mitarbeiter gekümmert. „Als Arbeitspsychologe kommt man dann ein bisschen in ein Spannungsfeld, wo Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dir Sachen mitteilen, die unter das Berufsgeheimnis fallen. Wir wollen das abkoppeln“, sagt Biancalana. Für psychologische Konsultationen soll das Personal – laut Düdelinger Internetseite sind das 775 Menschen – in Zukunft an eine externe Person weitergeleitet werden.
Änderung wegen Vorwürfen?
Die Gewerkschaft FGFC warf der Düdelinger Gemeinde Anfang Dezember bei der Suspendierung von zwei IT-Mitarbeitern unter anderem Rechtsverstöße vor. In der gleichen Pressemitteilung ging es ebenfalls um ein generelles schlechtes Arbeitsklima. „Auch in anderen Abteilungen herrscht ein schlechtes Arbeitsklima. Vor allem die vergangenen Tage wurde ich von sehr vielen Menschen angesprochen“, sagte Gemeinderätin Carole Thoma („déi Lénk“) während einer Gemeinderatssitzung am 13. Dezember.
Dan Biancalana wisse nichts von einer generellen schlechten Stimmung bei den Angestellten seiner Gemeinde, betonte der Politiker am Dienstag noch einmal gegenüber dem Tageblatt. Die Stelle sei auch nicht als Reaktion auf diesen Vorwurf ausgeschrieben worden. „Es ist eher eine Reaktion auf die Erfahrungen, die wir in den vergangenen fünf Jahren gesammelt haben“, sagt Biancalana.
Seit mehreren Monaten mehren sich die Vorwürfe von schlechter Stimmung in den Luxemburger Gemeinden. Unter anderem in Contern und Remich wird von einem mutmaßlichen schlechten Arbeitsklima gesprochen. Laut Biancalana sind Düdelingen und Luxemburg-Stadt die einzigen Gemeinden im Großherzogtum, die Arbeitspsychologen beschäftigen.
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