BetzdorfGemeinde investiert Rekordsumme von 33 Millionen Euro

Betzdorf / Gemeinde investiert Rekordsumme von 33 Millionen Euro
Im ehemaligen „Café de l’Amérique“ werden ein Restaurant sowie zwei „Bed and Breakfast“-Zimmer entstehen Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Gemeinde Betzdorf wächst seit Jahren. Damit sich die Lebensqualität jedoch nicht verschlechtert, hat die Kommune beschlossen, dieses Jahr eine Rekordsumme von 33 Millionen zu investieren. Bürgermeister Jean-François Wirtz hat die wichtigsten Bauprojekte vorgestellt.

Die Gemeinde Betzdorf, in der der weltweit operierende Satellitenbetreiber SES seinen Hauptsitz hat, besteht aus den fünf Ortschaften Berg, Betzdorf, Mensdorf, Olingen und Roodt-Syr und zählt etwas mehr als 4.000 Einwohner. Die gesunden Finanzen erlauben es, dieses Jahr kräftig in neue Projekte zu investieren. Auf einen Kredit kann die Gemeinde verzichten und greift stattdessen auf die Reserve von 13,5 Millionen zurück. Im Haushalt für dieses Jahr sind außerordentliche Ausgaben in Höhe von 33 Millionen Euro vorgesehen. Eine Rekordsumme. Im Vergleich dazu: 2014 hatte die Gemeinde nur fünf Millionen Euro an außerordentlichen Ausgaben aufgebraucht. „Für mich sind das keine Ausgaben, sondern Investitionen in die Zukunft der Gemeinde“, sagte Bürgermeister JeanFrançois Wirtz (LSAP) dem Tageblatt

Rund neun Millionen Euro sind für den Bau einer neuen Kinderkrippe vorgesehen. „Hierbei handelt es sich um ein Pilotprojekt, das in dieser Form bislang einzigartig in Luxemburg ist. Das Gebäude wird aus Lehmziegel gebaut, die aus Bauschutt von einer lokalen Baustelle gepresst wurden. Bislang wurden rund 16.000 Ziegel gebrannt. Auch das verwendete Holz stammt aus den angrenzenden Wäldern. „Somit können wir die Kreislaufwirtschaft fördern und vermeiden zudem noch die Entstehung von Abfall“, so der Bürgermeister. Die Abrissarbeiten an der Stelle, wo das Pilotprojekt in Roodt-Syr entstehen soll, beginnen kommende Woche.  Insgesamt soll der Bau der Kinderkrippe rund 13,4 Millionen kosten, wovon der Staat rund 1,5 Millionen Euro übernehmen wird. In den neuen Räumlichkeiten ist eine neue Kantine vorgesehen. „Die alte Küche ist für maximal 160 Gerichte ausgerichtet. Zum jetzigen Zeitpunkt sind es jedoch um die 460 pro Tag“, rechnete Wirtz nach. 

Dem letzten Wolf auf der Spur

Um zukünftig auch Touristen in die an der Syr gelegenen Gemeinde zu locken, haben die Verantwortlichen beschlossen, das alte „Café de l’Amérique“ in Olingen aufzuwerten. Nach ihrer endgültigen Schließung wurde es als Bauernhof genutzt. Jetzt sollen wieder Gäste dort empfangen werden. „Wir planen, dort ein Restaurant zu eröffnen, wo jeder etwas auf der Speisekarte finden soll“, sagt der Bürgermeister. Ein genaues Konzept werde noch ausarbeitet. „Das Hotel könnte z.B. die im Institut St-Joseph hergestellten Produkte vertreiben und Menschen mit einer Behinderung könnten mit in den Ablauf des Gasthauses eingebunden werden“, so die Zukunftsaussichten des Bürgermeisters.

Neben dem Restaurant sollen zwei „Bed and Breakfast“-Zimmer entstehen. Die anfallenden Kosten sollen sich auf rund fünf Millionen Euro belaufen. Zudem werden die Fahrradwege ausgebaut und die Wanderwege nachgebessert. „Als neue Attraktion möchten wir einen Märchenweg in der Nähe von Olingen anlegen. Im Mittelpunkt soll der Wolf stehen“, teilte Wirtz mit. 1879 wurde der letzte Wolf in den Wäldern der Gemeinde erschossen.

57 Prozent der außerordentlichen Ausgaben des laufenden Haushalts werden in den Wohnungsbau investiert. So sollen zum Beispiel ein neues Viertel mit 25 Familienhäusern und in der alten Grundschule in Betzdorf 31 generationenübergreifende Wohnungen entstehen.

 Jean-François Wirtz sieht die Investitionen als notwendig an
 Jean-François Wirtz sieht die Investitionen als notwendig an Foto: Editpress/Julien Garroy