Zero Waste DinnerGegen das große Wegwerfen: Foodsharing Luxembourg und MESA kochen gemeinsam

Zero Waste Dinner / Gegen das große Wegwerfen: Foodsharing Luxembourg und MESA kochen gemeinsam
Yasmin Labidi und Martin Lecoutère Foto: André Feller

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Zwischen 30 und 40 Prozent aller Lebensmittel, die weltweit produziert werden, werden weggeworfen. Während ein Teil der Lebensmittel überhaupt nicht mal im Handel ankommt, schmeißt der Verbraucher in Luxemburg durchschnittlich 124 kg Lebensmittel pro Kopf und pro Jahr in den Müll. Um dieser Verschwendung entgegenzuwirken, haben sich die „Maison de la transition“ aus Esch (MESA) und Foodsharing Luxembourg vereint. Am vergangenen Sonntag luden sie zum Zero Waste Food Dinner ein. In der Gemeinschaft wurden die von sogenannten Foodsavern gesammelten Lebensmittel gemeinsam zu einer leckeren Mahlzeit verarbeitet.

Etwa 30 bis 40 Prozent aller Lebensmittel landen im Müll. Viele davon finden nicht mal den Weg in die Supermärkte, sagt Yasmin Labidi, Projektleiterin der „Maison de la transition“ in Esch. Die Ursachen in der Wertschöpfungskette sind unterschiedlicher Art. Teilweise handelt es sich um eine systematische Überproduktion, teilweise würden die produzierten Lebensmittel nicht den vorgegebenen Kriterien von Kaliber oder Form entsprechen. Sie finden also schlichtweg keine Abnehmer im Großhandel, kritisiert Labidi.

Aus den Bereichen Gastronomie, Handel und Großküchen sowie in privaten Haushalten landen 124 Kilo Lebensmittel pro Kopf und pro Jahr in der Mülltonne.

Überschüsse aus dem Einzelhandel

Foodsharing Luxembourg mit rund 700 Mitgliedern und 300 aktiven Foodsavern geht das Problem der Lebensmittelverschwendung auf der Ebene des Einzelhandels an. Fast täglich sammeln Mitglieder überschüssige Lebensmittel ein. Oftmals handelt es sich dabei um Brote und Backwaren, Gemüse und Obst sowie Fertiggerichte. Diese Ware ist laut Mindesthaltbarkeitsdatum noch verwendbar, kann aber wegen der überschüssigen Menge nicht rechtzeitig vor dem Verfallsdatum verkauft werden.

Am Sonntag ergatterten die Foodsaver vorwiegend Auberginen und Tomaten, eine Kiste Birnen sowie Brote und Baguettes und mehrere Packungen „Nuggets“.

In der Gemeinschaftsküche bereiteten die Foodsaver daraus eine Mahlzeit zu, bestehend aus Fingerfood zur Begleitung beim Aperitif und einem Auberginen-Tomaten-Moussaka. „Kartoffeln hatten wir keine, dafür aber noch Kartoffelpulver von einem vorigen Pick-up“, erklärt Martin Lecoutère, einer der Zuständigen für Foodsharing im Süden.

„Es ist das zweite Mal, dass wir diese Veranstaltung organisieren“, erzählt Yasmin Labidi von der MESA. Ziel ist es, den Teilnehmern zu zeigen, wie man in einem gesellschaftlichen Verbund gemeinsam größere Mengen an Lebensmitteln in eine leckere Mahlzeit verwandeln kann. Als Nebeneffekt verbringe man einige Stunden in Gesellschaft und könne wiederum neue Ideen im Sinne der Transitionsbewegung entwickeln, so Labidi.

Foodsharing Luxembourg versucht, die gesammelten Lebensmittel unterschiedlich zu verwenden, immer mit dem Null-Abfall Ziel. Dies geschieht sowohl über die von jedem Foodsaver ins Leben gerufenen Abnehmerkreise als auch über definierte Verteilerpunkte in Bonneweg, Esch-Alzette und Lintgen. Weitere Abnehmer seien obdachlose Menschen oder etwa Flüchtlinge, erzählt uns Martin. Wenn man Zeit habe, koche man sogar Mahlzeiten für die Obdachlosen und verteile diese in Esch. Man sei jedoch keine Konkurrenz zur „Stëmm vun der Strooss“ oder anderen Hilfsorganisationen, präzisiert Lecoutère. Das Ziel von Foodsharing Luxembourg bestehe nur darin, der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, die Ware zu verteilen und die Menschen für den vernünftigen Umgang mit Esswaren zu sensibilisieren.

Mittlerweile komme die Botschaft in der Gesellschaft an. Immer mehr Mitmenschen würden sich für die Problematik der Lebensmittelverschwendung interessieren und versuchen, Alternativen zu suchen, so Lecoutère. Bestes Beispiel sind die Mitgliederzahlen sowie die Anzahl aktiver Foodsaver.

Informationen: https://www.mesa.lu ; https://www.foodsharing.lu.

Peter
14. Februar 2024 - 11.24

@ Romain C/ Lieber Romain es macht keinen Unterschied ob man selbst mit dem Auto zum Einkaufen fährt oder mit einem Van Von einem Lieferservice geliefert wird. CO2 wird in beiden Fällen unnötig freigesetzt.

Romain C.
14. Februar 2024 - 7.09

Es gibt Lieferservices die das gewünschte Produkt Just in Time nach Hause liefern!

Peter
13. Februar 2024 - 16.50

@ luxmann Teilweise richtig. Wenn man aber nur für 2 Tage Essen einkauft muss man für den 3. und 4. Tag und dann wieder für den 5. und 6. Tag zum Supermarket. Vorausgesetzt man geht am 7. Tag ins Restaurant. Welcher Zeitverlust und Umweltverschmutzung ausser man fährt mit dem Lastenrad oder schleppt die Einkaufstüten zum ö.T. und nach Hause. Was die meisten wohl nicht machen würden!

luxmann
13. Februar 2024 - 16.07

Das massive wegwerfen von essen kommt zu einem guten teil vom unueberlegten einkauf. Wenn man manche leute mit riesigen vollgeladenen caddies aus dem supermarkt kommen sieht kann man sich denken dass ein erheblicher teil davon im muell landet...teilweise vom datum her perimiert ,teilweise weil man ein paar tage nach dem einkauf keine lust mehr auf ein bestimmtes produkt hat. Wenn man nur fuer 2 tage essen kauft isst man gewoehnlich alles auf.