HorescaGastronomie fordert Planungssicherheit und Änderungen in der Testpflicht

Horesca / Gastronomie fordert Planungssicherheit und Änderungen in der Testpflicht
François Koepp, Generalsekretär des Hotel- und Gaststättenverbands, fordert eine Änderung der Schnelltest-Gültigkeit auf 24 Stunden Foto: Editpress/Herve Montaigu

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Horesca-Generalsekretär François Koepp fordert im Tageblatt-Gespräch einen Corona-Zeitplan für die Gastronomie, um mehr Planungssicherheit für den Sektor zu bekommen. Außerdem sollten laut ihm alle Betriebe ihre Mitarbeiter zu Impfungen auffordern. Die Gastronomen selbst haben unterdessen weitere eigene Wünsche.

Das große Aufatmen für die Luxemburger Gastronomiebetriebe ist noch nicht lange her – seit dem 16. Mai dürfen Cafés und Restaurants wieder Gäste im Innen- und Außenbereich empfangen. Drinnen braucht es dafür derzeit einen negativen Schnelltest. Der Hotel- und Gaststättenverband (Horesca) hat zu den aktuellen Maßnahmen kürzlich eine Pressemitteilung verschickt. Darin fordert der Verband unter anderem das Aussetzen der Testpflicht für Gastronomiebesuche ab dem 12. Juni.

Horesca-Generalsekretär François Koepp möchte die Frage nach dem kompletten Abschaffen der Schnelltests im Tageblatt-Gespräch nicht kommentieren – er sei kein Politiker oder Wissenschaftler und könne das deshalb nicht entscheiden. Er schlägt aber stattdessen weiterhin vor, die Gültigkeit der Tests auf 24 Stunden auszuweiten. „Das würde die Akzeptanz für die Tests deutlich erhöhen“, sagt Koepp. In anderen Ländern sei das bereits gängige Praxis, begründet er. Jetzt kommen allerdings erst ein mal weitere 500.000 Schnelltests, die vom Staat für die Gastronomie vorgesehen sind, bestätigt Koepp. Diese seien bereits in der Verteilung.

Als weiteres wichtiges Anliegen hebt der Generalsekretär einen langfristigeren Plan für die Maßnahmen in der Gastronomie hervor. „Wir können einfach nicht planen“, sagt Koepp. Gäbe es einen länger ausgelegten Plan für künftige Regelungen, sei die Vorbereitung von größeren Festlichkeiten oder Zusammenkünften von mehreren Menschen auch wieder im Voraus möglich. „Die Leute wollen wieder mit mehr als vier Personen an einem Tisch sitzen“, so der Generalsekretär.

Koepp empfiehlt Impfungen für Gastro-Mitarbeiter

Bei der jüngsten Verkündung der neuen Horeca-Maßnahmen seitens der „Santé“ bemängelt Koepp ebenfalls, dass dies eher kurzfristig geschehen sei. Auch dort sei die Planung nicht lange genug im Voraus gedacht. Die Forderungen der Horesca richte sich dabei nicht nur an ihre hauptsächlichen Ansprechpartner, die „Santé“ und Mittelstandsminister Lex Delles, sondern an die gesamte Regierung. Koepp erklärt, ihm sei bewusst, dass nicht nur Delles und das Gesundheitsministerium allein über die Maßnahmen entscheiden.

Darauf zielt auch eine andere Forderung aus dem Horesca-Presseschreiben ab: Die Begrenzung der maximalen Anzahl an Gästen pro Tisch solle an die Begrenzung für Privatwohnungen angepasst werden. Zudem sollten die finanziellen Beihilfen für die Betriebe ausgeweitet werden, um sie über Wasser halten zu können, ergänzt Koepp. In der Pressemitteilung ist zum Beispiel von einer Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes auf drei Prozent bis Ende 2022 die Rede. Dazu sollen außerdem die Beihilfehöchstgrenzen für Unternehmen angehoben werden – insbesondere für solche mit weniger als zehn Mitarbeitern.

Neben den Sicherheitsmaßnahmen spielen auch die voranschreitenden Impfungen eine große Rolle bei dem fortwährenden Versuch, das Virus in Schach zu halten. Generalsekretär Koepp ruft die Forderung der Horesca in Erinnerung, das Gastronomiepersonal priorisiert zu impfen, was allerdings nicht umgesetzt worden sei. Deshalb sei er der Meinung, dass die Gastronomen ihren Mitarbeitern empfehlen sollten, sich impfen zu lassen – „zur Sicherheit der Mitarbeiter und auch der Gäste“.

So läuft es im Restaurant „Toussaint’s“ in Mamer

Die Mitarbeiter des Restaurants „Toussaint’s“ in Mamer warten derweil schon teilweise ungeduldig auf ihre Impfungen, sagt deren Chef Vito Marinelli. Der Betrieb sei bei der Öffnung etwas schleppend angelaufen, sagt er – die Gäste hätten das häufig mit den Tests begründet. „Einige haben gesagt, dass sie dann lieber erst kommen, wenn es ganz normal ohne Test geht.“ Das Testprozedere laufe aber mittlerweile insgesamt gut, sagt er – die Menschen hätten sich daran gewöhnt. Dennoch wünsche sich Marinelli, dass die Tests bald nicht mehr verpflichtend vorgenommen werden müssen.

Bislang habe es in seinem Restaurant und in mehreren, mit denen er in Kontakt stehe, keinen einzigen positiven Test gegeben, sagt Marinelli. „Ich bin absolut überzeugt davon, dass wir nicht der Treiber bei den Infektionen waren oder sind“, so der Gastronom. „Ich glaube eher, dass sich viele Leute sich im privaten Umfeld angesteckt haben, vor allem als die Restaurants geschlossen waren und sie sich dann als Alternative privat getroffen haben.“ In den Restaurants habe man dagegen gute Hygienekonzepte und Maßnahmen entwickelt, in denen die Treffen eher kontrollierbar gewesen seien.

Was die finanziellen Hilfen und sonstigen Unterstützungen der Regierung angehe, habe der Gastronom nichts größeres zu bemängeln. Ganz am Anfang habe die Unterstützung leicht gestockt, allerdings sei man mittlerweile auf einem „guten Weg“. Er ergänzt: „Wenn man sich da andere Länder mal im Vergleich anschaut, dann sind wir hier in Luxemburg schon privilegiert.“

So läuft es in der Escher „Postkutsch“

Claude Magnin, Besitzer des Escher Restaurants „Postkutsch“, sagt, die Schnelltests seien sowohl von den Gästen als auch den Mitarbeitern sofort akzeptiert worden. „Die einzige Schwierigkeit besteht darin, das richtige Timing zu finden“, erzählt Magnin. Am Eingang stehe nun eine Person, die die Gäste zu ihren Tischen führt. Sie händigt ihnen die Tests aus und und erklärt ihnen gegebenenfalls die Prozedur. „Das funktioniert gut“, sagt der Gastronom.

Zusätzlich zu den Tests, die dem Gastronomen vom Staat bereitgestellt wurde, habe er 1000 auf eigene Faust gekauft. „Nicht, dass wir plötzlich keine mehr haben“, erzählt Magnin. Immerhin müsse er auch an seine Mitarbeiter denken. Bis jetzt seien nur er selbst und eine weitere Person geimpft. „Die anderen warten auf ihre Einladung.“ Mitarbeiter, die sich gegen eine Impfung sperren, gebe es nicht in seinem Betrieb. Und falls das doch noch vorkommen sollte? „Das weiß ich nicht, die Frage habe ich mir noch nicht gestellt“, gibt der Gastronom zu.

„Für uns läuft es gut“, sagt Magnin. Die „Postkutsch“ lebe von ihrer treuen Stammkundschaft – und die ließe sich seit der Wiedereröffnung regelmäßig bis tagtäglich blicken. „Dieses Wochenende sind wir ausgebucht, nächstes Wochenende sind wir ausgebucht“, fügt der Restaurantbesitzer hinzu. An der Luxemburger Politik gebe es nichts zu bemängeln. „Es war eine unsichere und schwierige Zeit“, sagt Magnin. „Aber auch eine interessante.“ Wegen der Corona-Maßnahmen hätten sie nur noch 14 Tische anstatt der anfänglichen 19. „Dabei bleiben wir auch nach der Pandemie“, sagt Magnin. Es sei weniger laut und weniger voll – ein Plus für ihr Team und für die Gäste. „Natürlich kommt dabei nicht der gleiche Gewinn raus“, gibt Magnin zu. Aber das würden sie in Zukunft mit Käseplatten zum Mitnehmen ausgleichen, die sie während des Lockdowns angefangen hätten, anzubieten. „Das hätten wir nicht gemacht, wenn es die Corona nicht gegeben hätte.“

Genesener Impling
2. Juni 2021 - 11.04

Die Gastronomie kann mich mal. War am Woche erstmal seit langem wieder in der Stadt, was da abgeht rund um Großherzog´s Hütte, dat get op keng Kouhaut pflegte meine Großmutter zu sagen

Jemp
29. Mai 2021 - 10.58

Dass bis jetzt noch kein einziges positives Resultat bei den Restauranttests herausgekommen ist, wundert mich gar nicht. Denn das Testen geht so: Zuerst beisst man das Stück Watte vom Teststäbchen ab und verschluckt es. Danach öffnet man das Röhrchen mit der Flüssigkeit und spritzt sie an die Wand. Wenn die Flüssigkeit raus ist, bohrt man mit dem Röhrchen in der Nase und wirft es dann weg. Jetzt braucht man nur noch auf das Testplättchen zu spucken, es mit dem Desinfektionsgel abzuwischen und wegzuwerfen. Fertig ist der Test. Dem Kellner zeigt man dann den mitgebrachten Teststreifen von der Omi im Altersheim und schon kann man übers Steak herfallen.