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N15„Ein Desaster in absoluter Stille“ – Fünf Menschen sterben bei einer Frontalkollision

N15 / „Ein Desaster in absoluter Stille“ – Fünf Menschen sterben bei einer Frontalkollision
Die Identität der Opfer ist bisher nicht bekannt Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Fünf Menschen sind am Montagabend bei einem Frontalzusammenstoß auf der N15 ums Leben gekommen. Die Unfallursache des tödlichsten Verkehrsunfalls seit Jahrzehnten ist bisher noch unklar.

Es war der erste Tag ihrer Ferien. Emmanuel, 79, und Marie, 70, wollten von Béthune in Nordfrankreich ins Elsass fahren und auf dem Weg Luxemburg besuchen. „Die Straße war frei, gerade, mit guter Sicht“, erinnern sie sich im Gespräch mit L‘essentiel. Ihr Wagen fuhr direkt hinter dem Lieferwagen, der kurz nach 18.00 Uhr auf der Nationalstraße 15 bei Feulen in Flammen aufging. „Plötzlich hob sich der Wagen vor uns, dann krachte er auf den Boden zurück. Die schwarze Limousine, die in ihn raste, haben wir erst gesehen, als es schon zu spät war.“

Wir haben alles probiert. Ein Desaster in absoluter Stille. 

Emmanuel, Zeuge

Sie liefen los, um zu helfen. Emmanuel versuchte, mit bloßen Händen eine Scheibe einzuschlagen, verletzte sich dabei. „Wir haben alles probiert“, sagt er. Seine Frau kniete sich an ein zerbrochenes Fenster, doch die Person darin rührte sich nicht. „Ein Desaster in absoluter Stille“, so beschreibt Emmanuel diesen Moment.

Bis zur Unkenntlichkeit verbrannt

Fünf Menschen starben bei diesem Frontalzusammenstoß. Beide Fahrzeuge gerieten in Brand und brannten vollständig aus. Für die Insassen kam jede Hilfe zu spät. Da die Leichen bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sind, wurde der Diekircher Untersuchungsrichter mit der Identifizierung beauftragt. DNA-Untersuchungen sollen Aufschluss geben, schnelle Ergebnisse sind nicht zu erwarten. Die Unfallursache ist bislang unklar, der Mess- und Erkennungsdienst arbeitet an der Rekonstruktion.

Es ist nicht der erste tödliche Unfall an dieser Stelle auf der N15: Bereits im Dezember 2020 starb hier ein Mensch. Damals waren vier Personen in einem Wagen in Richtung Niederfeulen unterwegs, als ihnen ein mobiler Baukran, gefolgt von zwei Autos und einem Traktor, in Höhe der „Fuussekaul“ entgegenkam. Die Fahrerin des Wagens verlor die Kontrolle über ihr Fahrzeug, als die beiden ihr entgegenkommenden Autos den Kran auf der Gegenfahrbahn überholten. Das Fahrzeug mit den vier Personen krachte in den Traktor. Der Rettungsdienst brachte alle vier Insassen ins Krankenhaus, wo das schwerverletzte Mädchen in der Nacht verstarb.

„Viel Verkehr herrscht hier schon. Es ist immerhin eine der Hauptstrecken von Luxemburg nach Belgien“, sagt uns ein Mitarbeiter des Campingplatzes „Fuussekaul“. Er liegt nur wenige Minuten entfernt von der Unfallstelle. „Aber von vielen Unfällen hören wir hier nicht“, meint er. Eine weitere Mitarbeiterin erzählt, dass sie umdrehen musste, als sie am Montag nach Schichtende nach Hause unterwegs war. Die Strecke war gesperrt. „Hier haben wir nichts mitbekommen. Erst kurz nachdem ich hier auf die Hauptstraße gefahren bin, haben mir schon entgegenkommende Autos geblinkt. Dann habe ich die aufsteigende Rauchwolke gesehen und musste umdrehen. Mehr wissen wir auch nicht“, berichtet sie dem Tageblatt.

Brandfleck im Gras

„So etwas Schlimmes habe ich hier noch nie erlebt“, sagt Fernand Mergen, Bürgermeister von Feulen gegenüber dem Tageblatt. Unfälle gebe es auf der N15 immer wieder, „aber so viele Tote – das schlägt dem Fass den Boden aus.“ Auch der Generaldirektor des Rettungsdienstes CGDIS, Paul Schroeder, spricht gegenüber RTL von einem „wirklich außergewöhnlichen und ganz schlimmen“ Vorfall.

Fünf Tote, das ist enorm. Uns hat vor allem unsere eigene Ohnmacht getroffen. Man denkt an ihre Familien.

Marie, Zeugin

Am Dienstagmorgen ist die Straße bereits wieder frei. Nur ein schwarzer Brandfleck im Gras, weiße Markierungen auf dem Asphalt und verstreute Plastikteile erinnern an das Inferno. Bremsspuren sieht man nicht.

Für Emmanuel und Marie, die in der ersten Reihe zu unfreiwilligen Zeugen wurden, bleibt die Erinnerung unauslöschlich. Drei Stunden mussten sie vor Ort bleiben, bis die Polizei ihre Aussagen aufgenommen hatte. Dann brachte man sie auf einen nahe gelegenen Campingplatz. Erst am nächsten Morgen erfuhren sie aus dem Internet vom vollen Ausmaß der Katastrophe. „Fünf Tote, das ist enorm. Uns hat vor allem unsere eigene Ohnmacht getroffen“, sagt Marie leise. „Man denkt an ihre Familien.“ Am Dienstag setzten die beiden ihre Reise fort – in der Hoffnung, die Bilder hinter sich zu lassen.

Nur noch ein schwarzer Brandfleck erinnert am Dienstagmorgen an das Inferno vom Vortag
Nur noch ein schwarzer Brandfleck erinnert am Dienstagmorgen an das Inferno vom Vortag Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Pir
3. September 2025 - 10.27

@ Dunord Hagar / Dir hut vollkomme recht an ärem Kommentar. Ech fueren elo schon onfallfréi Auto a soss och nach Moto zënter 70 Joer. Dee ganze Schéiss geet engem ëmmer méi op de S....

Dunord Hagar
2. September 2025 - 18.46

Et ass schued, mä et ass normal, dass esou eppes fréier oder spéider huet missen geschéien. Am allgemengen gin d'Leit duerch déi Pseudo "Verkehrsberuhigungsmassnahmen" resp. dat Getrenntels an Gedriibs, genau esou wéi mat Schikanen, Plaquen, Hubbelen, Fuerbunnverengungen etc. esou nervös an hasseleg gemat, dass een mol sein Sang-froid kann verléieren an op Plazen iwwerhëllt, wat een dat ouni déi Mesuren net gemat hätt. Fir mech ass dat alles kontraproduktiv...an ech fueren säit Joerzengten unfallfrei... meng Nerven sin awer duerch dat Gedeesems net besser gin... an ech hun mech och schon oft gefrot "wat soll dat doten?"

Nomi
2. September 2025 - 12.50

War et iwerhuelen oder durch eng Distraktio'un ob d'Geigenbunn gerooden ???