KlangweltenFrüher war einiges besser

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Spidergawd – „VI“

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Wenn alles gut verläuft, dann wird Spidergawd im März endlich wieder normal und ausgiebig durch Europa touren können. Nur leider wird die Band nicht wirklich in der Nähe Station machen, was ein kleiner Wermutstropfen ist. Die Norweger hatten wie viele andere Künstlerinnen und Künstler in den vergangenen Monaten wegen Corona mehrfach ihre Pläne über den Haufen werfen müssen. Das galt für ihre Tour als auch die Veröffentlichung ihres sechsten Albums, das aber nun unter dem schlichten Titel „VI“ vorliegt.

Und es gibt gleich eine weitere gute Nachricht: Mittlerweile ist die Band mit zwei Gitarristen bestückt. Neben Gitarrist und Sänger Per Borten greift Brynjar Takle Ohr (auch Mitglied bei El Cuero) in die sechs Saiten. Unterstützt werden sie von Bassist Hallvard Gaardløs, dem nach kurzer Abwesenheit wieder zurückgekehrten Bariton-Saxofonisten Rolf Martin Snustad und dem großartigen Schlagzeuger Kenneth Kapstadt, der von 2007 bis 2016 Mitglied bei Motorpsycho war. Mit zwei Gitarren zu agieren und das Songwriting auf die Schultern von Borten und Ohr zu verteilen, das waren zwei richtige Entscheidungen für dieses dynamische Hardrock-Album. Auf „VI“ frönen Spidergawd der guten alten New Wave Of British Heavy Metal (NWOBHM), also der Musik der frühen Iron Maiden, Tygers Of Pan Tag, Judas Priest und Diamond Head. Während andere Retro-Bands mitunter Schwierigkeiten haben, nicht nur den Sound von einst detailgetreu zu reproduzieren, sondern diesen auch mit der passenden Gesangsstimme und eingängigen wie guten Songideen zu kombinieren, haut Spidergawd auf „VI“ acht Kracher raus. Borten ist ein wahnsinnig guter Frontmann und die mehrstimmigen Gesangseinlagen das Tüpfelchen auf dem i. Kein Wunder, dass die 38 Minuten Spielzeit wie im Flug vergehen. (Kai Florian Becker)

Anspieltipps: „Oceanchild“, „Running Man“, „Narcissus’ Eye“
Bewertung: 8 von 10 Punkten