DifferdingenFrag eine Astronautin: Videokonferenz zur ISS

Differdingen / Frag eine Astronautin: Videokonferenz zur ISS
„Erde an Raumstation“: Schüler stellen Fragen an eine italienische Astronautin Foto: Editpress/Tania Feller

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Am Dienstag (16.6.) hatten rund 150 Schüler des Lycée Michel Lucius, des Lycée des Arts et Métiers, des Lycée Fieldgen sowie Studenten der Universität Luxemburg die Gelegenheit, sich per Videokonferenz aus dem Luxembourg Science Center mit der Astronautin Samantha Cristoforetti zu unterhalten.

Das Außergewöhnliche an dieser Videokonferenz war jedoch, dass die gebürtige Italienerin sich zurzeit nicht auf der Erde aufhält, sondern mit der internationalen Raumfahrtstation ISS die Erde umkreist. Cristoforetti, Jahrgang 1977, ist eine ehemalige Kampfpilotin der italienischen Luftwaffe und gehört mittlerweile zum ESA-Astronautenkorps. Sie ist die erste italienische Frau im Weltraum. Sie hält gegenwärtig den Rekord für den längsten ununterbrochenen Raumflug einer europäischen Frau (199 Tage und 16 Stunden). Bis Juni 2017 war sie zudem Rekordhalterin des längsten ununterbrochenen Raumfluges einer Frau, bis dieser Rekord von der US-Amerikanerin Peggy Whitson gebrochen wurde.

So waren die Vorfreude und die Spannung bei allen Beteiligten im Differdinger Science Center groß, da vorher niemand wusste, ob die Videokonferenz ohne Probleme stattfinden könnte. Gleiches erlebten auch mehrere Hundert Schüler in Lissabon und Mailand, die an der gleichen Videokonferenz teilnahmen. Immer wieder wurden die Schüler um Geduld gebeten. Als dann endlich Samantha Cristoforetti auf der großen Leinwand zu sehen war und die Schüler mit den Worten „Spacestation here. I hear you live and clear“ begrüßte, brachen bei den Schülern alle Dämme. Zur Begrüßung schickten die Luxemburger Schüler dann auch gleich mehrere La-Ola-Wellen in Richtung Internationale Raumstation. Zum Zeitpunkt der Videokonferenz flog die ISS in einer Höhe von 400 Kilometern über den Indischen Ozean. Erstaunlicherweise ruckelte die Videoverbindung zwischen Raumstation und Erde weniger als so manche Videokonferenz zwischen Erdenbewohnern.

Die Astronautin beantwortete während ihrer 20-minütigen Videokonferenz mehrere Fragen und zeigte einige Experimente. So wollten die Schüler wissen, ob sich das Fliegen in einer Raumstation wie Achterbahnfahren anfühlen würde. „Nein, wie Achterbahnfahren fühlt es sich nicht an. Am Anfang kann es jedoch zu Übelkeit kommen“, so Cristoforetti. Auch, ob es Kaffee auf der ISS geben würde, wollten die Schüler wissen, und die Astronautin konnte sie diesbezüglich beruhigen. „Ja, es gibt Kaffee hier. Allerdings müssen wir wegen der fehlenden Schwerkraft aus dreieckigen Tassen trinken.“

Schwerelos

Besonders fasziniert waren die Schüler von den Experimenten, die sie in der Schwerelosigkeit durchführte. Sie vermischte z.B. Wasser mit Olivenöl. Auf der Erde vermischen sich beide Stoffe nicht, da das Öl eine geringere Dichte als Wasser hat. Daher schwimmt es immer oben. Im Weltraum fällt dieses Experiment allerdings anders aus: Wegen der Schwerelosigkeit vermischen sich beide Stoffe und das Olivenöl wird in kleine Bläschen umgewandelt. Bei einem anderen Experiment spielte die Astronautin mit einem Jo-Jo und brauchte die Schüler mit ihren Tricks zum Staunen.

Für zusätzliche Begeisterung sorgte die Astronautin wohl eher unbewusst. Immer wieder ließ sie während der Experimente ihr Mikrofon los. Das dann schwerelos vor ihrer Nase tanzte, bis sie es wieder einfing. Nach 20 Minuten musste die Videokonferenz wieder beendet werden, auch wenn noch nicht alle Schüler ihre Fragen hatten stellen können.

Die Veranstaltung war von Esero Luxembourg organisiert worden, einem gemeinsamen Projekt der European Space Agency (ESA), der Luxembourg Space Agency (LSA) und des Bildungsministeriums. Ihr Ziel ist es, das Interesse der Schüler an Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik zu wecken.