Samstag25. Oktober 2025

Demaart De Maart

TestspielFLF-Auswahl unterliegt Ungarn in Budapest mit 0:4

Testspiel / FLF-Auswahl unterliegt Ungarn in Budapest mit 0:4
Es war kein angenehmer Abend für Caroline Jorge und die FLF-Auswahl, die in einer Defensivschlacht Schlimmeres verhindern musste Foto: Editpress/Fernand Konnen

Die Luxemburger Fußballerinnen wollten wenige Monate vor ihren ersten Qualifikationsduellen in der Liga B erfahren, was sie ab März erwartet. Das Testspiel in Ungarn dürfte so einige Erkenntnisse geliefert haben – unter anderem, dass jeder Fehler bestraft wird. Ein schwieriger Abend endete in der Ferne mit einer 0:4-Niederlage.

Die FLF-Auswahl wurde ab der ersten Sekunde massiv unter Druck gesetzt. Nach knapp 50 Sekunden beging Estevez ein Foul, was einen ersten Freistoß zur Folge hatte. Den hohen Ball beförderte Lourenco am zweiten Pfosten ins Seitenaus. Bei der Ecke, nach nicht einmal zwei Spielminuten, konnte Schmit entscheidend dazwischen gehen. Ungarn ließ die Luxemburgerinnen überhaupt nicht durchschnaufen und zwang die Santos-Elf tief in die eigene Hälfte. Glück hatten die Hellblauen, als Papai bei einem flachen Ball in die Tiefe einen Ticken zu früh gestartet war, ihr Treffer (3.) wurde wegen der Abseitsposition aberkannt.

Die FLF-Auswahl hatte zu Beginn des Testspiels in Budapest große Probleme. Die langen Bälle hinter die letzte Reihe bereiteten enorme Schwierigkeiten. Erschwerend kam hinzu, dass die FLF-Auswahl unter diesem Druck zu schnell den eigenen Ballbesitz aufgrund von Fehlpässen abgeben musste. Große Konfusion dann in der 10.: Estevez wollte den Ball aus dem Sechszehner rausschlagen, doch der Schuss wurde abgeblockt. Schlimé wollte mit den Händen klären, segelte allerdings am Ball vorbei. Mehrere Spielerinnen lagen am Boden, als Papai zum Schuss ins freie Tor ansetzte, aber dann doch nur den Pfosten traf.

Mit zunehmender Spieldauer wurden die Luxemburgerinnen endlich mutiger. Einen Ballgewinn von Thompson und einen eigentlich aussichtslosen Fernschuss stellte die erste Annäherung auf den gegnerischen Kasten dar (16.). Die Feldüberlegenheit lag aber weiterhin klar auf ungarischer Seite. In der 20. gab es die erste lange Ballstafette der „Roten Löwinnen“, die Mut getankt hatten und weit aufgerückt waren. Einen weiteren Fehlpass der Luxemburgerinnen, bei einem Missverständnis zwischen Miller und Estevez, blieb folgenlos.

Nach einem Offensivmoment eiskalt erwischt

Die nächsten fünf Minuten hatten es in sich: In der 27. waren Konsbruck und Schmit in einer schönen Aktion über rechts erstmals offensiv in Erscheinung getreten. Letztere gab im Strafraum auf Thompson, die überraschend viel Platz für einen Abschlus hatte. Brzykcy wurde ein erstes Mal richtig geprüft. Die Ungarinnen reagierten sofort – und im Gegenzug an die bis dahin beste Torchance fiel das 0:1: Bei einem Angriff über links wurde wieder ein Ball in den Rücken der Verteidigung gespielt. Bei der Flanke in den Fünfmeterraum kamen gleich zwei Ungarinnen hereingestürmt. Mayer war mit dem Fuß dran (28.).

Die Luxemburgerinnen hatten sich noch nicht erholt, da schlug die Elf in Rot ein weiteres Mal zu. Pusztai und Papai hebelten die gesamte Hintermannschaft mit einem Doppelpass aus (2:0, 29.). Selbst danach nach der Druck nicht ab, Pusztai zwang Schlimé in der 31. zur nächsten Rettungstat.

Die FLF-Auswahl konnte den Schaden allerdings in Grenzen halten und ohne weitere Negativerlebnisse in die Pause gehen. Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine. Am Spielverlauf ändert sich ebenfalls wenig. Großes Glück für die Santos-Elf, als Mayer nach Flanke von Csiki zu spät am zweiten Pfosten aufgetaucht war (52.). Zur Spielstunde gab es einen dreifachen Wechsel auf Luxemburger Seite. Sowohl offensiv als auch defensiv gab es neue Kräfte.

Allerdings auch beim Gegner. Die gerade erst eingewechselte Kajan wurde auf links in den freien Raum geschickt und konnte nur wenige Sekunden nach ihrer Einwechslung bei ihrer ersten Aktion auf 3:0 erhöhen. Wie im ersten Durchgang wurden die Luxemburgerinnen ausgerechnet wieder nach einem Offensivmoment eiskalt erwischt. Gerade war Lourenco noch aus dem Abseits zurückgepfiffen worden, ehe es die Ungarinnen mit einem Seitenwechsel versuchten. Es reichten dann zwei Ballkontakte, um in den Strafraum zu gelangen, wo Csiszar aus elf Metern mit einer Direktannahme trocken auf 4:0 erhöhte. 

Weiter geht es für die Auswahl von Dan Santos nun Ende November mit einem Doppeltermin auf Zypern: Dort steht der letzte Testspielblock an. Bis dahin steht zudem fest, wie die Gegner in der Gruppenphase heißen werden.

Statistik

Ungarn: Brzykcy – Nagy, Kovacs, Nemeth, Szabo – Csiszar (76. Savanya) – Mayer, Pusztai, Fenyvesi, Csiki (63. Kajan) – Papai (63. Pulins)
Luxemburg: Schlimé – Konsbruck (60. Cherkane), Barbosa Kremer, Dos Santos – Estevez (60. Miny), Miller – Ca. Jorge, Schmit, Lourenco (83. Lavinas) – Thompson (60. Dietrich)
Schiedsrichterinnen: Kumer – Katusic, Brozovic (alle CRO)
Gelbe Karte: Savanya
Torfolge: 1:0 Mayer (28.), 2:0 Pusztai (29.), 3:0 Kajan (64.), 4:0 Csiszar (75.)

Trainerstimme

Dan Santos (Luxemburg): „Ungarn begann gleich mit einem Tempo von 120 Kilometern pro Stunde. Wir waren uns bewusst, dass sie athletisch, unheimlich stark wären – dennoch war ihr Auftritt ab der ersten Sekunde beeindruckend. Man sieht, dass sie alle Vollprofis in Topligen sind. Sie spielen regelmäßig in einem anderen Rhythmus als wir. Bei uns ist es für die meisten schon vier Monate her, dass sie so einen intensiven Termin hatten. Die Gegentore waren vermeidbar, aber aufgrund der Dominanz des Gegners geht das Ergebnis in Ordnung. Wir haben uns eine gute Chance herausgespielt. Fakt ist, dass wir jetzt gesehen haben, was auf uns zukommt. Das Tempo ist extrem hoch, die Reaktionszeit kurz. Positiv ist, dass wir versucht haben, während 90 Minuten Fußball zu spielen. Wir haben zu keinem Moment den Bus reingestellt, sondern wollten aufbauen. Es gab auch ein paar gute Einwechslungen, etwa Ana Miny und Hannah Dietrich, die das gut gemacht haben. Zudem hat das Team die Köpfe nicht hängen gelassen. Früher wären wir noch abgeschlachtet worden. Es bleibt dabei: Wir brauchen diese Spiele unbedingt, um uns weiterzuentwickeln.“