Freitag31. Oktober 2025

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FußballFLF-Auswahl: Noch einmal voll fokussiert gegen Norwegen

Fußball / FLF-Auswahl: Noch einmal voll fokussiert gegen Norwegen
FLF-Kapitän Laurent Jans (M.) und seine Kollegen müssen sich auf einen sehr athletischen Gegner einstellen Foto: Ben Majerus/sportspress.lu

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In der Abendsonne Malagas werden die „Roten Löwen“ am heutigen Abend noch einmal alle Kräfte mobilisieren müssen, um Testspielgegner Norwegen und Erling Haaland die Stirn bieten zu können. Für die FLF-Auswahl geht es vor allem darum, sich positive Eindrücke für die WM-Qualifikationsspiele im September zu verschaffen. 

Muskelmasse statt Gegner: Die Saison 2020/21 war lang. Man spürte es vor diesem internationalen Doppeltermin an allen Ecken und Enden. Am Wochenende erwischte es Norwegens aktuellen Stern am Fußballhimmel, Erling Haaland. Der BVB-Stürmer war über das Wochenende nicht aufgrund von sportlichen Sensationen in den einheimischen Schlagzeilen gelandet, sondern weil der 20-Jährige in der vergangenen Woche beim Nachtleben in Marbella abgelichtet worden war. Nationaltrainer Stale Solbakken stellte sich schützend hinter seinen Ausnahmespieler und signalisierte, dass sich sein Angreifer dieses Abschalten definitiv verdient habe.

Auch FLF-Nationaltrainer Luc Holtz hatte einigen seiner Akteure zusätzliche freie Tage gegönnt, angefangen bei Gerson Rodrigues, der während der Pressekonferenz auf seine erfolgreiche Saison beim ukrainischen Doublesieger Dynamo Kiew zu sprechen kam. Auch bei den Skandinaviern lag der Fokus nur bedingt auf dem anstehenden Duell in Malaga. Vielmehr ging es beispielsweise um acht Kilogramm Muskelmasse, die der Wikinger in seiner Zeit beim BVB zugelegt hat.

Enttäuschende Ergebnisse: 48 Stunden vor der Partie gegen die „Roten Löwen“ hat der 22-jährige Martin Ödegaard (der von Real Madrid an Arsenal ausgeliehen ist) allerdings über die Erwartungen an seine Nationalmannschaft gesprochen. Denn der Weltranglisten-42. blickt auf bewegte Monate zurück. Im Oktober scheiterten die Skandinavier im Play-off-Halbfinale der Nations League und verpassten damit auch die Chance auf ein EM-Ticket. Nach fast drei Amtsjahren trat Trainer Lars Lagerbäck zurück, doch auch bei seinem Nachfolger lief noch nicht alles nach Plan. In der WM-Qualifikation gab es neben den Pflichtsiegen gegen Gibraltar und Montenegro eine ernüchternde 0:3-Niederlage gegen die Türkei. Besonders Haaland stand im März beim „Desaster“ für seine Leistung in der Kritik. „Wir müssen einen Schritt nach vorne machen. Beim letzten Mal waren wir nicht auf dem Niveau, auf dem wir hätten sein sollen. Wir nehmen diese Herausforderung an. Das nächste Ziel lautet, dass wir uns für die Weltmeisterschaft qualifizieren wollen“, erklärte Ödegaard.

Favoritenrolle: Heute Abend sind die Rollen aufgrund solcher Aussagen und der individuellen Klasse der Spieler eigentlich klar verteilt: Dass die nordische Elf favorisiert ist, kann man ebenfalls an Zahlen festmachen. Der Marktwert der groß gewachsenen und athletischen Solbakken-Truppe liegt bei rund 250 Millionen Euro (gegenüber den 18,95 Mio. der „Roten Löwen“), allein Haaland bringt laut transfermarkt.de 110 Millionen auf die Waage. „Wir haben uns die Mannschaft heute Morgen noch einmal angesehen. Wir kennen die Stärken der nordischen Nationen, wie Schweden oder Dänemark. Sie sind athletisch, aber wir haben eine andere Kultur. Wir werden versuchen, ihre Qualitäten zu neutralisieren und unsere Stärken auszunutzen“, erklärte Holtz.

FLF-Verletzungssorgen: Sein Bundesliga-Profi Barreiro wird aufgrund einer Wadenverletzung nicht zum Einsatz kommen. Auch Chris Philipps muss passen, Aldin Skenderovic ist gesperrt. Ein Comeback im Dress der Luxemburger feiert dagegen möglicherweise heute Abend ein anderer Kicker: Dan da Mota. Der 98-fache Nationalspieler hat mit 35 einen Vertrag in der italienischen Serie D unterschrieben und verdiene laut Coach Luc Holtz eine zweite Chance. Heute wird sich zeigen, ob der erfahrene Offensivspieler den Trainer beim Wiedersehen im Trainingslager überzeugen konnte. Möglich ist, dass er als Joker mit seiner Spritzigkeit für Ärger auf der linken Außenbahn sorgen soll.

Überaus zufrieden hatte sich Holtz bereits vor einigen Wochen mit der Formkurve von Dirk Carlson gezeigt, der sich nach seinem Ermüdungsbruch zurück in die zweite Bundesliga gekämpft hat. Der vielseitige Defensivspieler könnte heute in der Innenverteidigung an der Seite von Lwiw-Kapitän Enes Mahmutovic eingesetzt werden, wo die Routiniers Maxime Chanot (nicht angereist) und Lars Gerson (verletzt) fehlen. Der Profi aus der Ukraine beschwerte sich allerdings über ein Ziehen im Oberschenkel. Auf den Seiten dürfte kein Weg an den zukünftigen Sparta-Teamkollegen Laurent Jans und Mica Pinto vorbeiführen, obschon Letzterer ebenfalls angeschlagen ist. „Es ist schwer, einen Athleten wie Haaland irgendwie zu bewegen. Wenn man ihm Räume öffnet, kann er jedem Gegner wehtun. Nicht umsonst jagen ihn derzeit alle Topklubs. Das muss ein Anreiz für jeden Verteidiger sein“, sagte Holtz.

Wen er tatsächlich einsetzen wird, hatte der Coach eigenen Aussagen zufolge gestern noch nicht entschieden – im Gegensatz zum Norwegen-Trainer, der sein Aufgebot, mit den großen Topstars inklusive, publik machte. Das ging übrigens bereits einmal ins Auge: Als John Toshack seine mazedonische Startelf ankündigte, konnten sich die „Roten Löwen“ durchsetzen …

Ausprobieren: Ansonsten gilt die klassische Devise, dieses Testspiel für mögliche Rotationen und Systemwechsel zu nutzen. Holtz betonte: „Ich werde den Spielern auch noch einmal verdeutlichen, dass es nicht reicht, mit 80 oder 90 Prozent anzutreten. Das kann sich einerseits nämlich auf das Resultat auswirken, andererseits aber auch auf die Körperspannung, was ein Verletzungsrisiko darstellt. Deshalb brauchen wir in diesem Duell eine gute Körpersprache.“