Samstag18. Oktober 2025

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„Respektlose“ Aussagen gegenüber SchwimmlehrernFGFC fordert Entschuldigung von der Abgeordneten Nancy Arendt

„Respektlose“ Aussagen gegenüber Schwimmlehrern / FGFC fordert Entschuldigung von der Abgeordneten Nancy Arendt
Luxemburgs Kinder können immer schlechter schwimmen. Sollten Bademeister wieder den Schul-Schwimmunterricht übernehmen dürfen? Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Auf Facebook ist unter einem Tageblatt-Artikel ein heißer Streit entbrannt. Das Thema: Wer darf an Luxemburgs Schulen Schwimmunterricht geben? Mittendrin: die Abgeordnete Nancy Arendt (CSV), die sich für ihre Position viel Widerspruch anhören muss. FGFC und ALIN fordern sogar eine Entschuldigung. Die wird es aber nicht geben.

„Zutiefst enttäuscht“: Das sind die Gemeindepersonal-Gewerkschaft FGFC und die „Association luxembourgeoise des instructeurs de natation“ (ALIN) von der Abgeordneten Nancy Arendt (CSV). Arendt hat auf Facebook unter einem Tageblatt-Artikel über die zunehmende Zahl an Nichtschwimmern in Luxemburg einen Kommentar hinterlassen, den die Gewerkschaft und der Verein als „respektlos gegenüber den Fachkräften“ empfinden – und weswegen sie nun eine offizielle Entschuldigung der Politikerin fordern.

Im Artikel hat Joseph Grüneisen, Präsident der ALIN, bestätigt, dass das Schwimmniveau im Großherzogtum sinkt. Das nicht nur bei Grundschülern, sondern auch bei „Lycée“-Schülern. Einen Grund hierfür sieht er im Mangel an qualifiziertem Fachpersonal, also „Schwammmeeschteren“. Außerdem seien die Klassen zu groß und die Anforderungen im schulischen Schwimmunterricht gesunken.

Die ehemalige Schwimmerin Nancy Arendt schreibt in ihrem Kommentar, dass sie die Kritik an der Schule nicht verstehe. „Viele können auch keinen Purzelbaum mehr schlagen oder kein Fahrrad mehr fahren … dafür gibt aber niemand der Schule die Schuld“, stellt Arendt fest. Sie selbst habe das Schwimmen von ihren Eltern und im Klub gelernt. 

Einer von mehreren Kommentaren von Nancy Arendt auf Facebook unter dem Tageblatt-Artikel
Einer von mehreren Kommentaren von Nancy Arendt auf Facebook unter dem Tageblatt-Artikel Screenshot: Facebook

„Schwimmmeister“ oder „Bademeister“

Arendt gibt ebenfalls zu bedenken, dass „Schwimmmeister“ überall sonst „Bademeister“ genannt werden. Denn sie seien für das Schwimmbad generell zuständig – und nicht unbedingt dafür, Kindern während der Schulzeit das Schwimmen beizubringen. Außer sie besäßen die gleiche pädagogische Ausbildung wie ein Lehrer. Musikstunden würden ja auch nicht von einem Musiker oder Kunststunden von einem Künstler gehalten. Wer privat Schwimmunterricht bei einem „Bademeister“ nehmen wolle, könne das gerne machen. Vor allem aber seien Trainer dafür ausgebildet, Kindern das Schwimmen beizubringen.

Schwimmlehrer, Schwimmmeister oder Bademeister?

Der „Instructeur de natation“ – also Schwimmlehrer – ist in Luxemburg eine Ausbildung. Während drei Jahren erlernen Jugendliche ab 16 Jahren dort den Beruf, erklärt Joseph Grüneisen, Präsident der ALIN. Der Schwimmunterricht macht einen großen Teil aus. Aber auch Sicherheit und Hygiene im Schwimmbad werden dort erlernt. Nachher können für die Meisterprüfung noch einmal drei Jahre drangehängt werden.
„Schwammmeeschter“ oder „Schwimmmeister“ ist hingegen der gängige Begriff im Volksmund. Das Wort Bademeister sei hingegen veraltet und werde eigentlich nicht mehr genutzt, sagt Grüneisen. 
In Deutschland gelten offiziell die Bezeichnungen „Geprüfter Meister für Bäderbetriebe“ oder „Fachangestellter für Bäderbetriebe“. Im englischsprachigen Raum wird oft das Wort „Lifeguard“ als Obergriff benutzt, was auf Deutsch aber eher Rettungsschwimmer bedeutet. Daneben existiert etwa noch die Bezeichnung „Swimming Instructor“ oder „Swim Teacher“, also Schwimmlehrer.

Die Äußerungen von Arendt würden die wichtige Verantwortung verkennen, die Schwimmlehrer tragen, schreiben FGFC und die ALIN. Schwimmlehrer verfügten über eine hoch spezialisierte Ausbildung von bis zu sechs Jahren – die weit über die reine Beaufsichtigung eines Schwimmbades hinausgehe. „Sie sorgen für die Sicherheit, Hygiene, pädagogische Begleitung und altersgerechtes Lernen“, schreiben die FGFC und die ALIN.

Die Vernachlässigung des Berufsstandes sei zudem nicht neu, schreiben Gewerkschaft und Vereinigung. 2009 hat das abgeänderte Schulgesetz dazu geführt, dass Schwimmlehrer nicht mehr den Schwimmunterricht für Schulen übernehmen dürfen. Stattdessen ist das Lehrpersonal dafür verantwortlich, das dafür einen Kurs an der Uni absolvieren muss. Seit 2013 darf für den Schwimmunterricht eine „Assistenz“ beantragt werden: Die Schwimmlehrer dürfen in diesem Fall bei Schülern helfen, die nicht eigenständig schwimmen können. Seitdem hat der Beruf in Luxemburg stark an Attraktivität verloren, sagen FGFC und ALIN. Dies habe zu einem Mangel an Fachkräften geführt, was wiederum die Qualität des Schwimmunterrichts und die Sicherheit in den Bädern beeinträchtigt.

Die Behauptung von Arendt, Kinder könnten Schwimmen ohne professionelle Fachkräfte oder außerhalb der Schule lernen, übersehe die Realität vieler Familien: Viele Eltern könnten sich private Schwimmstunden nicht leisten. Für viele Kinder sei der Schulunterricht die einzige Möglichkeit, sicher schwimmen zu lernen – und dies könne überlebenswichtig sein.

Die CSV-Abgeordnete Nancy Arendt
Die CSV-Abgeordnete Nancy Arendt Foto: Editpress/Alain Rischard

Nancy Arendt: „Ich sehe nicht, dass ich einen Berufsstand respektlos behandelt habe“

„Das System in unseren Schulen funktioniert aktuell so, dass die Lehrer alle Kurse abhalten“, sagt CSV-Abgeordnete Nancy Arendt. Sie findet es deswegen nicht richtig, den Schwimmunterricht davon auszunehmen. „Alle Fächer sollten von jemandem unterrichtet werden, der einen ‚Premières’-Abschluss und eine pädagogische Ausbildung hat“, unterstreicht die frühere Leistungsschwimmerin und Triathletin. Die „Bademeister“ würden auch pädagogische Methoden lernen. Aber die Lehrer seien schlicht besser ausgebildet, um mit Kindern zu arbeiten. Verbesserungen im Schwimmunterricht in der Schule sollten auch eher über Fortbildungen für Lehrer erreicht werden. Diese Aussagen würden keine „Beleidigung gegenüber einer Berufssparte“ darstellen, sagt Arendt.
Die Hauptaufgabe eines „Schwammmeeschter“, oder „Bademeisters“ auf Deutsch oder „Lifeguard“ auf Englisch, sei nun mal das Überwachen der Sicherheit im Schwimmbad, sagt Arendt. Der Name sei auch keine Beleidigung. Wegen des luxemburgischen Namens „Schwammmeeschter“ würden viele Menschen denken, dass deren Aufgabe hauptsächlich im Schwimmunterricht bestehe. Aber das sei nicht der Fall, es sei die Sicherheit im Schwimmbad. „Ich bin niemand, der sich nicht entschuldigt, wenn er einen Fehler gemacht hat“, sagt Arendt. In diesem Fall sehe die Politikerin und Ex-Sportlerin aber nicht, dass sie einen Berufsstand oder sonst jemanden respektlos behandelt habe.
Das Problem, dass Kinder nicht mehr richtig schwimmen können, müsse auf mehreren Ebenen angepackt werden. „Wenn ein Musikkurs umsonst sein kann, warum nicht auch Schwimmkurse?“, fragt Arendt. Das seien Diskussionen, die man vielleicht führen sollte, bevor man darüber rede, ob „Schwammmeeschteren“ in der Schule unterrichten dürfen. „Ich bin offen für alles, um zu schauen, wie man Kinder schwimmsicherer machen kann.“

JJ
23. August 2025 - 8.35

Mal davon abgesehen dass man ,wie in meinem Fall und dem vieler Kameraden,selbst schwimmen lernen kann,liegt es an den Eltern ob Kinder schwimmen lernen oder nicht. Als ich 5 war bin ich in Rosport von einem Ponton in die Sauer gestürzt und wissen sie was...ich bin geschwommen. Der Stil war zwar happig hat sich aber bis heute wesentlich verbessert.

Huberty Elise
18. August 2025 - 17.07

Wéi d'Madamm Arendt selwer schreiwt, bidd d'FLNS Kueren un fir d'Léierpersonal iwwert e puer Stonnen ze schoulen wéi se Kanner d'schwammen beibrengen kënnen/sollen.
Wat d'Madamm Arendt allerdings ausléist ass, dass sie dorunner verdingt....

Dohier bléist neemlech de Wand an hieren bornéierten Aussoen!