Donnerstag11. Dezember 2025

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Esch im BlindflugFahrplanwechsel bei TICE und RGTR: Fahrgäste rätseln über Änderungen

Esch im Blindflug / Fahrplanwechsel bei TICE und RGTR: Fahrgäste rätseln über Änderungen
Die beliebte Buslinie 7 wurde auch mit dem Einverständnis des Escher Verkehrsschöffen fast komplett umgebaut. Krankenhaus und CHEM werden nicht mehr angefahren. Foto: Editpress/Alain Rischard

Bald schon kommt der große Fahrplanwechsel. Die Kommunikation aber lässt bislang zu wünschen übrig. Ein Bericht über Theorie und Realität und darüber, was Gemeindepolitiker, auch in Esch, mitentschieden haben.

Beim großen Fahrplanwechsel von TICE und RGTR, so hieß es Anfang Dezember aus dem Mobilitätsministerium, werde die Bevölkerung umfassend informiert. Über mehrere Kanäle, online oder gedruckte Fahrpläne über die Gemeinden, jedenfalls klare Hinweise, schließlich stünden die Bürger im Zentrum. Soweit die Theorie.

Die Praxis am Dienstag in Esch: Am Infoschalter im Rathaus wusste man von gedruckten Fahrplänen nichts. Man verwies an den TICE-Schalter am Bahnhof. Dort das gleiche Bild: Papier? Nein. Man solle online nachsehen und selbst ausdrucken. Vielleicht hilft die Hotline von mobilitéit.lu? Leider nein. Wenn beim TICE keine Pläne mehr liegen, „dann sind sie wohl alle“, so die freundliche, aber ernüchternde Antwort.

Verbrauchergerecht ist das nicht, besonders nicht für jene, die mit dem Internet etwas auf Kriegsfuß stehen. Und gerade jetzt wäre Orientierung nötig: Der Fahrplanwechsel, teils bereits am 14. Dezember bei RGTR, teils am 4. Januar bei TICE, sei ein Eingriff von seltenem Ausmaß, wie Busfahrer berichten. Die Menschen beschäftigt das und sie haben Anspruch auf klare Informationen.

Escher Verantwortliche

In puncto Kommunikationsstrategie sind zuerst die Gemeinden gefragt, im Süden also jene, wo teils TICE-, teils RGTR-Linien fahren. Esch spielt wegen seiner regionalen Bedeutung eine besondere Rolle. Und natürlich auch der TICE selbst. Von dort heißt es, in einigen Bussen werde auf den Fahrplanwechsel hingewiesen. An den Haltestellen hingegen: (noch) nichts.

In Esch lässt die Informationspolitik bislang zu wünschen übrig. Man helfe jedem, der Hilfe brauche, sagt Verkehrsschöffe Meris Sehovic („déi gréng“). Eine Selbstverständlichkeit. Wann denn auf Papier gedruckte Flyer und Fahrpläne verteilt werden? Konnte er am Mittwochmittag im Tageblatt-Telefongespräch noch nicht sagen. Immerhin: Gegen halb drei tauchten Informationen auf esch.lu auf. Beratungsresistent ist der Schöffe also nicht. Wenn nun noch eine deutsche Version folgt und gedruckte Pläne bereitliegen, wird manch einer dankbar sein.

Doch informieren müsste man im Rathaus auch über das Warum und über die Entscheidungsträger. Nach unseren Informationen hatten die Gemeinde, insbesondere ihre für Mobilität zuständigen Verantwortlichen, also auch Sehovic, das letzte Wort bei den Änderungen. Vertreter der ATP („Administration des transports publics“) tourten durch die TICE-Gemeinden, hörten Wünsche an, auch beim großen Treffen vor zwei Monaten. Nichts sei gegen den Willen der Gemeinden entschieden worden, manches sogar auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin.

Esch habe sich nicht gewehrt

In Esch etwa habe man sich beispielsweise nicht gegen den Umbau der Linie 7 gewehrt. Man habe ihn nicht nur akzeptiert, sondern teils eingefordert: Eine schnellere Verbindung vom Bahnhof zum Sportzentrum Lallingen sollte her. Dafür mussten scheinbar Haltestellen wie CHEM und Bibliothek geopfert werden. Oder gibt es andere Gründe? Ein Nehmen und Geben, sagt Schöffe Sehovic. Fahrplanwechsel seien eben kein Wunschkonzert. Und zum CHEM komme man auch künftig noch. Mag sein, nur eben nicht mehr vom Belval aus auf direktem Wege wie bisher mit Linie 7.

Auch die Linie 4 sei im Einvernehmen mit Gemeindeverantwortlichen verändert worden, nicht zum Besseren, wie Nutzer schreiben. Das Bruch-Viertel werde etwa künftig anders angebunden.

Was das Krankenhaus betrifft, soll ein Teil der Direktion mehrfach bei TICE, ATP und Gemeinde vorgesprochen haben, um die direkte Verbindung vom CHEM zum Parking Aloyse Meyer zu retten. Erfolg hatte das (bisher) nicht. Zumindest gibt es darüber keine Informationen.

Die Zuschriften, die das Tageblatt täglich erreichen, zeigen ein klares Bild: Unsicherheit, Unmut, zu wenig Information. Ein Leser aus Esch weist etwa darauf hin, dass der Wegfall der Linie-7-Haltestelle am CHEM nicht nur Krankenhauspersonal, Patienten und Besucher trifft, sondern auch das benachbarte Altenheim „Op der Léier“.

Zum Schluss ein praktischer Hinweis: Die Hotline 2465 2465 von mobiliteit.lu ist montags bis freitags von 6.45 bis 19.00 Uhr erreichbar, an Wochenenden und Feiertagen von 9.00 bis 16.30 Uhr. Dort antworten echte Menschen in mehreren Sprachen.