Liwinger Kontrollanlage: Lichtverschmutzung oder Sicherheitsmaßnahme?

Liwinger Kontrollanlage: Lichtverschmutzung oder Sicherheitsmaßnahme?
Das Areal der Technischen Kontrollstation für Lkws in Liwingen soll nachts zu stark beleuchtet sein.

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Lichtverschmutzung bleibt trotz aller Fortschritte immer noch ein Thema. So sorgte zum Beispiel die Beleuchtung der neuen Kontrollstation für Lkws in Liwingen für Diskussionen. Der DP-Abgeordnete Gusty Graas wollte mehr erfahren.

Im Regierungsvertrag der DP-LSAP-„déi gréng“-Regierung, der am 3. Dezember des letzten Jahres vorgestellt wurde, wird der Kampf gegen die Lichtverschmutzung und eine effizientere, umweltverträglichere öffentliche Beleuchtung als Priorität ausgewiesen. In diesem Zusammenhang ruhen viele Hoffnungen auf dem nationalen Leitfaden für eine intelligente Beleuchtung („Guide national pour un éclairage intelligent“). Das Dokument wurde am 28. Juni 2018 präsentiert. Es stellt die Grundlage für kommende Projekte dar.

Nun scheint es aber, dass bei mehreren Bauvorhaben der Leitfaden nicht in Betracht gezogen wurde, so zum Beispiel beim Projekt der Lkw-Kontrollanlage in Liwingen, die am 18. September offiziell eingeweiht wurde. „Die Beleuchtung dort scheint exzessiv zu sein“, meint Gusty Graas.

In ihrer gemeinsamen Antwort erklären Umweltministerin Carole Dieschbourg und Energieminister Claude Turmes (beide „déi gréng“), dass die „Société nationale de contrôle technique“ (SNCT) nicht der Betreiber des Areals sei. Sie habe lediglich einen Teil der Anlage angemietet, um dort technische Lkw-Kontrollen durchführen zu können.

Zudem würden weder die Betriebsbedingungen noch die Sicherheitsregeln der SNCT eine nächtliche Beleuchtung des Geländes vorsehen, anders als das Sicherheitskonzept des Betreibers, das eine permanente Beleuchtung vorschreibt, um unter anderem Einbrüchen vorzubeugen.

Nationaler Leitfaden gegen Lichtverschmutzung

Was den nationalen Leitfaden gegen die Lichtverschmutzung betrifft, so wurde er ausgearbeitet, um den Gemeinden und anderen öffentlichen Akteuren via „Checkliste“ eine Hilfestellung bei der Durchführung ihrer Projekte zu geben. Es geht vorrangig darum, die Nutzung des Lichts effizienter zu gestalten, Strom zu sparen und eine zu hohe Lichteinwirkung, besonders in der Nacht, zu vermeiden, denn diese hat negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit.

Der Leitfaden könne auf alle möglichen Projekte angewendet werden, heißt es weiter. Er könne zum Beispiel bei der Schaffung von Sporteinrichtungen, Einkaufszentren, Gewerbegebieten, Parks und Parkplätzen nützlich sein, betreffe aber auch Leuchtreklamen usw.

Der Nutzen der Beleuchtung müsse genau analysiert werden. Man müsse auf die Frage antworten, wie viel Helligkeit wann und wo notwendig ist. Oft werden sogenannte gefährliche Orte mit viel Licht versehen. Das steigere die Sicherheit, wird behauptet. „Mehr Licht bedeutet aber nicht automatisch mehr Sicherheit“, betonen Dieschbourg und Turmes.

Großer Erfolg der Broschüre

Auch wenn noch nicht alle Fragen der Bevölkerung beantwortet werden konnten, so wurde der Leitfaden, laut den beiden Politikern von „déi gréng“, aber allgemein „gut aufgenommen“. So habe unter anderem die Broschüre, in der Ratschläge zur Beleuchtung aufgezählt werden, einen großen Erfolg gehabt. Mehr als 2.500 Exemplare seien verteilt worden. Es seien sogar Anfragen eingegangen, den Leitfaden und die Broschüre, die in deutscher Sprache verfasst wurden, jetzt auch auf Französisch herauszugeben. Deshalb sei noch in diesem Jahr die Veröffentlichung einer französischen Ausgabe vorgesehen.

Was die konkreten Fortschritte bei der Reduzierung der Lichtverschmutzung anbelangt, so sei es noch zu früh, um sich zu äußern. Man stelle aber bereits fest, dass der Leitfaden bei der Ausarbeitung von immer mehr Projekten konsultiert werde. Um diese Entwicklung zu fördern, plant die Regierung nun die Verwirklichung von sogenannten Vorzeigeprojekten.