Von Musik und LiebeEx-The-Voice-Kandidat George Philippart: Ein(e) Single zum Valentinstag

Von Musik und Liebe / Ex-The-Voice-Kandidat George Philippart: Ein(e) Single zum Valentinstag
George Philippart hat kurz vor dem Valentinstag eine Cover-Version des Elvis-Klassikers „Can’t Help Falling In Love“ herausgebracht. Ein Album soll im Frühsommer folgen. Foto: Tageblatt-Archiv/Julien Garroy

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Seine Geschichte bewegte im vergangenen Jahr Luxemburg: Mit seinen emotionalen Auftritten, seiner besonderen Stimme und seiner berührenden Geschichte mischte George Philippart die Casting-Show „The Voice of Germany“ auf. Rechtzeitig zum Valentinstag bringt der 30-Jährige nun mit seinem damaligen „Battle-Gegner“ Vojtech seine erste Single heraus: eine Cover-Version des Elvis-Klassikers „Can’t Help Falling In Love“. Das Tageblatt hat sich mit Philippart über seine Musik und die Liebe unterhalten.   

„Ich suche schon lange nach der Definition von Liebe“, sagt George Philippart. „Ich glaube, es gibt viele verschiedene Formen der Liebe.“ Von jemandem, dessen Gesang darauf ausgelegt ist, Emotionen zu wecken, überrascht eine solche Aussage dann doch etwas. Auf der anderen Seite erklärt sie sich auch durch seine Lebensgeschichte. Denn Philippart war zweimal bei „The Voice of Germany“, einmal als Sabrina Gérard und einmal als George Philippart. Offen erzählte er dem Millionenpublikum auf Pro7 im vergangenen Oktober von seiner Transition. Dabei wollte er das im Grunde genommen gar nicht. „Ich will, dass mein Gesang im Vordergrund steht“, betonte er im Oktober im Tageblatt-Interview. Trotzdem habe er sich dafür entschieden, öffentlich darüber zu sprechen, dass der Körper, in dem er geboren wurde, nicht der ist, der zu seinem Wesen passt. 

Nachdem er mit Louanes „Si t’étais là“ die Juroren überzeugt hatte, traf Philippart in den sogenannten „Battles“ auf Vojtech Zakouril, einen gebürtigen Prager, der in Braunschweig lebt. Nur einer konnte die nächste Runde erreichen, doch echte Gegner waren die beiden damals nicht. Sie hatten sich angefreundet und beschlossen, nicht gegeneinander zu singen, sondern miteinander. Trotzdem konnte nur einer von ihnen weiterkommen und Vojtech überzeugte die Juroren beim gemeinsamen Duett zu Simon and Garfunkel’s „Bridge Over Troubled Water“ ein wenig mehr. Für ihn war die Show eine Runde später zu Ende.

Liebe und Selbstliebe

Der Kontakt zwischen George und Vojtech blieb bestehen. Die Idee, ein gemeinsames Lied aufzunehmen, hatten beide schon während „The Voice“. „Wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Und da unsere Stimmen emotional sind und sich gut ergänzen, entstand unsere Version von ‚Can’t Help Falling In Love’“, sagt George Philippart. Ein Paar sind die beiden nicht. Vojtech hat einen Partner und für George käme momentan eine Beziehung zu früh. „Für mich ist Selbstliebe momentan die wichtigste Form von Liebe“, sagt der Beleser. Das, weil seine Transition noch nicht allzu lange her ist. Und: „Man muss zunächst einmal mit sich im Reinen sein, um einen anderen lieben zu können.“ Will heißen: Ohne Selbstliebe keine Liebe. Das klingt für einen Außenstehenden vielleicht banal, für jemanden, der eine Transition hinter sich hat, ist es das nicht. Es hat vielmehr mit tagtäglicher Arbeit zu tun, wie George Philippart erklärt.

Die Single ist seit Freitag bei allen bekannten Streaming-Anbietern sowie als Download bei Amazon und iTunes verfügbar
Die Single ist seit Freitag bei allen bekannten Streaming-Anbietern sowie als Download bei Amazon und iTunes verfügbar Foto: Rubin Records

Gesehen haben sich George und Vojtech seit den Aufzeichnungen zu „The Voice“ nicht mehr. Corona machte das unmöglich, und trotzdem schafften sie es, ein Duett zu produzieren. Zunächst nahm Vojtech seine Tonspur des Songs auf und George machte sich damit auf den Weg ins Studio von Walter Strom in Kelmis (B). Dort sang er seinen Part ein und der Produzent machte aus beiden Aufnahmen ein Lied. „Ich war fasziniert vom Resultat“, blickt Philippart zurück. „Ich habe mich früher beim Singen immer an die Tonalität der Melodie gehalten. Bei ‚Can’t Help Falling In Love’ bin ich daraus ausgebrochen und sozusagen über meinen Schatten gesprungen.“

Liebe ist ein schwieriges Thema. Für jeden.

George Philippart, Sänger

Das Resultat ist seit Freitag auf dem Markt. Rechtzeitig zum Valentinstag, wenn man so will, obwohl George Philippart zugibt, dass das mehr oder weniger ein Zufall war, wenn auch „ein guter“. Wobei er nicht so recht an Zufälle glaubt. „Eigentlich wollte ich die Menschen nur etwas von Covid ablenken“, sagt er. Der Valentinstag ist für ihn ein Tag wie jeder andere. Mit seinem besten Freund Laurent Boquet wird er am Sonntag Sushi essen, das war’s. „Für andere Menschen ist der Valentinstag aber wichtig und so passt ‚Can’t Help Falling In love’ Doch perfekt.“ Obwohl sowohl das Lied als auch sein Gesang sehr emotional sind, bezeichnet sich George nicht als Gefühlsmensch. „Ich gehe die Dinge eher pragmatisch und rational an, bin also eher ein Kopfmensch. Ich kann nicht sagen, ob ich jemals richtig verliebt war“, sagt der 30-Jährige. Nur in seiner Musik, seinem Gesang verschmelzen Kopf und Herz, sagt er.

Wenn er ein Liebeslied singt, dann denkt er selten an Menschen. Dafür umso mehr an seinen Hund Cello und an seine Leidenschaft zur Musik. Liebe ist demnach nicht auf zwischenmenschliche Beziehungen zu reduzieren. „Ich glaube, Liebe ist, wenn man bereit ist, einem anderen seine Zeit zu schenken.“ Er vermutet das eher, ganz sicher aber weiß er: „Liebe ist ein schwieriges Thema. Und zwar für jeden.“ 

Album in Arbeit

 Der musikalische Weg soll nach ‚Can’t Help Falling In Love’ weitergehen. George Philippart plant, bis zum Sommer ein Album herauszubringen. Auf Französisch, mit Coverversionen von bekannten Liedern wie Edith Piafs „Je ne regrette rien“. Das ist durchaus biografisch zu verstehen, genauso wie seine Version von C. Jéromes „C’est moi“ oder Michèle Torrs „Pas bien dans sa vie“.

Die französische Sprache hat es ihm angetan, mit ihr „kann man tiefgründiger singen. Deutsch dagegen ist strikter“. In anderen Worten: Französisch ist emotionaler und Emotionen will der Künstler aus Beles mit seinem Gesang transportieren. Wie beim Duett mit Vojtech. Dass sich mit der nun erschienen Single Geld verdienen lässt, glaubt George Philippart nicht. Dazu müsste der Song schon hunderttausendfach aufgerufen werden. „Es geht primär darum, Musik zu machen, weil man Musik liebt.“

Die „Haltbarkeit“ von „The Voice“-Sängern oder anderen Castingshow-Teilnehmern ist bekanntlich begrenzt, auf die große Karriere warten die meisten. Heißt es also für George Philippart „Jamais deux sans trois“? Bei dieser Frage muss er lachen. Die Show sei „eine gute Plattform, um Werbung für sich zu machen, aber sicher keine Dauerschleife“. Und außerdem: „Wieso ‚trois’? Einmal war Sabrina Gérard dort und einmal George Philippart. Und ich bin George Philippart.“

George Philippart und sein Hund Cello 
George Philippart und sein Hund Cello   Foto: privat