Europawahlen: RTL weigert sich, Spots auf Französisch zu senden – Behörde leitet Untersuchung ein

Europawahlen: RTL weigert sich, Spots auf Französisch zu senden – Behörde leitet Untersuchung ein

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RTL Lëtzebuerg weigert sich, Spots der Parteien für die Europawahlen am 26. Mai in einer anderen Sprache als Luxemburgisch auszustrahlen. Die Parteien „déi Lénk“ und Volt hatten geplant, auch Wahlspots auf Französisch zu senden. RTL habe sich geweigert, zwei der insgesamt sechs Spots von „déi Lénk“ anzunehmen, weil sie auf Französisch seien, erklärte der „déi Lénk“-Abgeordnete Marc Baum am Dienstag.

Die Medienaufsichtsbehörde ALIA, die in diesem Jahr zum ersten Mal die Wahlkampagne der Parteien in den Medien organisiert, kritisiert die Entscheidung von RTL Lëtzebuerg. Bislang war der staatliche Informations- und Pressedienst SIP für die Koordination der Wahlkampagnen in den Medien verantwortlich gewesen. Die Werbekampagne für die Europawahlen hat am Montag begonnen.

Aufsichtsbehörde rügt Vorgehen

In einem Brief, der dem Tageblatt vorliegt, mahnt die ALIA, dass es sich für ein Medienorgan nicht geziemt, die politischen Botschaften einer Partei zu beeinflussen. Dies gelte umso mehr für Medien mit einem öffentlichen Auftrag, wie RTL Lëtzebuerg eines ist. Ferner stehe die Entscheidung, nur Spots auf Luxemburgisch zu senden, im Widerspruch zu der medialen Gleichbehandlung der unterschiedlichen Denkströmungen, argumentiert die ALIA.

Christophe Goossens, Managing Director von RTL Lëtzebuerg, erklärte auf Nachfrage, RTL habe Ende März in Absprache mit der ALIA und den einzelnen Parteien in einer „Fiche technique“ festgelegt, dass das im Radio und Fernsehen ausgestrahlte Werbematerial für die Europawahlkampagne auf Luxemburgisch sein müsse. Eine kurzfristige Abänderung dieser Regel durch eine oder zwei Parteien sei „unfair gegenüber den anderen Parteien“, meinte Goossens. RTL sei nicht grundsätzlich gegen andere Sprachen, sondern versuche lediglich, die Vorgaben des Konzessionsvertrags zu erfüllen.

Der Abgeordnete Marc Baum bestreitet, dass es ein Abkommen über die Sprache der Werbespots mit RTL gegeben hat. Auch ALIA-Präsident Thierry Hoscheit dementiert, dass die ALIA eine „Fiche technique“ mit RTL Lëtzebuerg und den Parteien ausgehandelt habe. Diese „Fiche technique“ sei von IP, der Werbeagentur des RTL-Mutterhauses CLT-UFA, aufgestellt worden und der ALIA und den Parteien lediglich zugestellt worden, sagt Hoscheit.

Keine gewöhnlichen Werbespots

In dem Zusammenhang kritisiert die ALIA, dass es sich bei den Spots für den Europawahlkampf nicht um gewöhnliche Werbespots handle und dementsprechend auch nicht die gleichen Regeln wie für kommerzielle Werbung gelten dürften.

Am Dienstag hat „déi Lénk“ eine dringende parlamentarische Anfrage an Staatsminister Xavier Bettel (DP) gestellt, in der die Abgeordneten Marc Baum und David Wagner wissen wollen, ob die Entscheidung der CLT-UFA, nur Wahlspots auf Luxemburgisch zu senden, konform zum Gesetz und zur Luxemburger Verfassung sei. Baum und Wagner wollen weiter von Bettel wissen, ob die eigenmächtige Entscheidung der Werbeagentur IP seines Erachtens eine Diskriminierung von Kandidaten sei, die sich in einer der beiden anderen offiziellen Landessprachen äußern wollen. Nicht zuletzt fordert „déi Lénk“ den Staatsminister dazu auf, bei CLT-UFA zu intervenieren und das Medienhaus an seine an den Konzessionsvertrag gebundene öffentliche Aufgabe zu erinnern.

Der öffentlich-rechtliche Radiosender 100,7 hat keine sprachlichen Vorgaben für die Werbespots für die Europawahlen, wie Chefredakteur Jean-Claude Franck auf Tageblatt-Nachfrage bestätigt.

ALIA leitet Untersuchung ein

Die Medienaufsichtsbehörde hat nun reagiert und eine Untersuchung eingeleitet, die von ihrem Direktor Romain Kohn durchgeführt wird. Der Verwaltungsrat der ALIA werde in den nächsten Tagen sowohl die Ergebnisse dieser Untersuchung begutachten als auch die Verantwortlichen von RTL Lëtzebuerg hören, erläutert Thierry Hoscheit. Auf dieser Grundlage werde der Verwaltungsrat dann in Kürze eine „kollegiale Entscheidung“ treffen. Diese Entscheidung ist bindend, kann aber von RTL vor dem Verwaltungsgericht angefochten werden.

RTL Lëtzebuerg ist eine private Medienanstalt, die vom Luxemburger Staat vertraglich konzessioniert ist. Bislang stellt der Staat CLT-UFA eine gewisse Anzahl an international zugeteilten Fernseh- und Radiofrequenzen unentgeltlich zur Verfügung. RTL verpflichtet sich im Gegenzug, seinen öffentlichen Auftrag zu erfüllen. Im März 2017 wurde ein neuer Konzessionsvertrag zwischen der Luxemburger Regierung, der RTL Group, CLT-UFA und Bertelsmann unterzeichnet, der von 2021 bis 2023 gültig ist. RTL soll dadurch, zusätzlich zu den Frequenzen, jährlich bis zu 10 Millionen Euro vom Staat erhalten. Durch den neuen Vertrag wird RTL Lëtzebuerg damit beauftragt, auch weiter ein öffentlich-rechtliches Radio- und Fernsehprogramm für Luxemburg zu produzieren und zu senden.

pierre Wollscheid
7. Mai 2019 - 14.13

an virwatt ass et bei RTL dann esou an elo kommen News an net elo kommem Norichten huen ech eppes verpasst hun mir och nach eng 4 Sproch also 3 Sprochen 3 meschlechkeeten vir aussoen ze machen an Spot's ze brengen oder einfach dei 10 M net huelen an mache wei e well me dozou huet RTL net de Mum

H.Horst
2. Mai 2019 - 22.04

Et geet net em Schreftsprooch. Justiz an Verwaltung notze Franseisch analog zum Latein am Mettelalter, d.h. als formaliseiert an doudeg Codifikatioun an eben net als Deel vun der Liewenswelt. Den institutionaliseierten Streit em de richtege Wee, d.h. Politik brauch e gemeinsame Kommunikatiounsraum, d.h. Sproochraum.

Cinderella
2. Mai 2019 - 17.23

Ech wees et jo net mee mir hun 3 officielle Sproochen : Letzebuergesch , Däitsch a Franséisch also wou ass de Probleem ? Mir hun di 2 Sproochen Däitsch a Franséisch an der Schoul geléiert . RtHell huet e grousse Probleem an zwar si reckelen emmer méi an de Rietsen Eck an daat ass ganz traureg . Wann een owes mol Noorichten kukt d Speakeren schwaetzen mol net ordentlecht Letzebuergesch .

Didier Becca
2. Mai 2019 - 12.13

Nein Französisch ist in Luxemburg keine Nationalsprache, sondern nur Amtssprache. Nationalsprache ist Luxemburgisch. Siehe Gesetz vom 24. Februar 1984!

Visionaer
2. Mai 2019 - 12.03

2030 muss alles op Chinesisch sin!

deLuc
2. Mai 2019 - 11.14

Ech kucken an läuschteren keen RTL.

Goodluck
2. Mai 2019 - 10.53

Klar, einfach, richtig. Bravo, wenn jetzt noch einer nicht verstanden hat dann darf man ohne Reue aufgeben.

supergof
2. Mai 2019 - 10.46

majo dann...... dann dierfen se jo och keen offiziellen statement vun der Regierung oder vum Haff publizeieren, well dei sin jo och emmer op Franseisch!

CESHA
2. Mai 2019 - 10.21

@Mike: Der Theorie no net - an der Praxis awer schon :-(

Humanist
2. Mai 2019 - 0.33

Hier tummeln sich leider wieder viele engstirnigen Ahnungslose oder sogar Nationalisten, die alle Entwicklungen verpennt haben aber nicht einmal die Luxemburger Gesetzgebung kennen. Luxembourg hat 3 Sprachen! Alle Sprachen dürfen gesprochen werden! Auch in Wahlwerbespots! Außerdem sind die französischsprachigen Spots Luxemburgisch untertitelt. Zudem wird in Spanien nicht nur Spanisch, in Norwegen nicht nur Norwegisch, in Großbritannien nicht nur Englisch, in Belgien nicht nur Flämisch, in der Schweiz nicht nur Schwyzerdütsch und in Rumänien nicht nur Rumänisch geredet. Um das zu wissen muss man allerdings lesen und nicht nur schwätzen können.

J.C.KEMP
1. Mai 2019 - 22.24

Dat kukkt emol alle zwee d'Walgesetz. Et ass iwwregens och op Franzéisch geschriwwen!

J.C.KEMP
1. Mai 2019 - 22.23

Ass net wouer! Fir Europawalen daerf all EU-Bierger, den hei wunnt deelhuelen.

Mike
1. Mai 2019 - 20.45

Ech wiele keng Parteien, déi Wahlspoten an der franséischer Friemsprooch weisen; nach si mir keng franséisch Kolonie!

Ferdy Köpp
1. Mai 2019 - 19.48

Dat ass net richteg, d‘EU Bierger déi sech an d‘Wielerlëschten androe gelooss sinn a 5 Joer am Land wunnen, dierfen duerchaus bei de Gemengewalen an den Euwalen matwielen.

Facchinetti Andre
1. Mai 2019 - 17.28

Normal oder ???

CESHA
1. Mai 2019 - 16.28

Fir däerfen zu Lëtzebuerg wielen ze goen, muss ee Lëtzebuerger sinn. A fir Lëtzebuerger ze ginn, muss een d'lëtzebuerger Sprooch beherrschen. RTL huet eng gudd Décisioun getraff

Anne
1. Mai 2019 - 10.53

Jo an wouh sin mir dann ,huelen un hei zu Letz. also soll Werbung och op letz.sin.

Muller Guy
30. April 2019 - 23.15

An Italien schwätzen d'Leit Italiénisch, an Dänemark Dänisch, an Rumänien Rumänisch ... An zu Lëtzebuerg ... Lëtzebuergisch. Sou einfach as dat! Oder?

Jean HAUPERT
30. April 2019 - 23.05

Es handelt sich um EUROPAWAHLEN und übrigens ist Französisch eine unserer Nationalsprachen und allgemein Amstsprache. Also wo ist das Problem für RTL?

de Schmatt
30. April 2019 - 19.16

Wann RTL Spots op Franzéisch brengt, musse se se och an aneren europäische Sprooche publizéieren. Ët ass jo awer och esou, dass mir schliesslech eis lëtzebuergesch Vertrieder fir an Europa wielen.

Clemi
30. April 2019 - 18.22

wie ist es eigentlich mit dem öffentlich-rechtlichen auftrag beim staatsbegräbnis? gibt es einen stream den man überall sehen kann, den alle medien bekommen, auch online-medien und Chamber-TV und gouvernement.lu und ...? oder wird man das nur bei den 3 grossbuchstaben zu sehen bekommmen?