2. November 2025 - 21.25 Uhr
Handball„Es tut weh“: Luxemburg verliert auch das Rückspiel gegen Lettland
„Es gibt solche Tage“, sagte Nationaltrainer Maik Handschke nach dem Aus in der ersten Runde der WM-Qualifikation und sprach damit die schwache Chancenverwertung im Hinspiel an. Seine Mannschaft kam am Samstag nur auf eine Angriffseffizienz von 30 Prozent. „Damit müssen wir leider leben. Es ist eine junge Mannschaft. Die wird daraus lernen“, so Handschke, der, „auch wenn das Resultat wehtut“, aber mit Stolz auf die Leistung seiner Mannschaft im Rückspiel zurückblickte. „Klar wollten wir das Spiel gewinnen. Das wäre auch möglich gewesen“, sagte er. „Mit den Verletzungen von Yann (Hoffmann), Loïc (Kaysen) und im Rückspiel zusätzlich noch Ojié (Etute) haben uns aber drei der wichtigsten Spieler gefehlt. Dann kam auch noch die Rote Karte dazu, sodass wir auch noch Adel (Rastoder) ersetzen mussten. Das haben die Jungs gut gemacht. Wir haben sensationell gekämpft. Der Sieg wäre der verdiente Lohn gewesen, das haben wir aber leider nicht hinbekommen.“ So schließt die FLH-Auswahl die Kampagne mit zwei Niederlagen ab.
„Es ist natürlich enttäuschend“
Das Hinspiel hatten die Letten ohne ihren Starspieler begonnen. Der 2,15-Meter-Riese Dainis Kristopans betrat dann aber bereits in der zweiten Minute das Parkett, nachdem sich sein Mannschaftskollege Kalnins am Fuß verletzt hatte. Sportlich spielten sich die Letten bis zu 15. Minute eine 8:4-Führung heraus. Handschke reagierte mit einer Auszeit.
Seine Mannschaft überzeugte bis dahin zwar mit einer aggressiven und beherzten Abwehr, tat sich im Angriff jedoch schwer – auch, weil der lettische Torhüter Putra mehrere freie Würfe entschärfte. Nach der Auszeit schienen die Luxemburger zunächst besser ins Spiel zu finden und verkürzten auf zwei Tore (6:8). Sie profitierten dabei auch von einer starken Phase ihres Keepers Herrmann, der u.a. einen Siebenmeter abwehrte. In der 23. Minute bot sich sogar die Chance, auf ein Tor heranzukommen, doch ein Fehlwurf verhinderte das – und Lettland nutzte den Gegenangriff eiskalt, um wieder auf drei Treffer zu erhöhen. Eine Szene, die sinnbildlich für den weiteren Verlauf der Partie stand: Immer wenn Luxemburg die Möglichkeit bekam, näher heranzukommen, unterliefen entscheidende Offensivfehler oder der gegnerische Torhüter parierte. Zahlreiche gute Chancen blieben ungenutzt – auch nach der Pause.
Beim Halbzeitstand von 9:13 war die Partie zwar noch offen, doch der Start in den zweiten Durchgang misslang den „Roten Löwen“ völlig. Innerhalb von vier Minuten kassierte Luxemburg einen 0:3-Lauf, worauf Handschke erneut zur Auszeit griff. Der große Effekt blieb jedoch aus: Weil seine Spieler weiter viele Chancen vergaben, endete das Hinspiel mit einer deutlichen 20:28-Niederlage.
Auch Adel Rastoder sprach die schwache Chancenverwertung an: „Wir haben in der Vergangenheit vor heimischem Publikum oft nicht gut gespielt, diesmal hatten wir uns aber vorgenommen, von Anfang an in der Verteidigung gut und aggressiv zu stehen und uns im Angriff geduldig Chancen zu erspielen“, blickte der Profi der BT Füchse auf das Spiel zurück. „Die Abwehr war ok. Leider haben wir vorne unsere 100-prozentigen Chancen nicht reingemacht. Es ist enttäuschend, am Ende auf acht Tore zu verlieren. Das Ergebnis tut weh. Morgen (Sonntag) beginnt es aber wieder bei null – und letztes Mal haben wir es auch noch geschafft, deswegen bin ich optimistisch.“ Vor anderthalb Jahren hatte Luxemburg in der EM-Relegation bereits gegen Lettland gespielt und das Hinspiel auf sieben Tore verloren, die FLH-Auswahl zog mit einer sensationellen Aufholjagd im Rückspiel aber noch in die nächste Runde ein.
Diesmal keine Aufholjagd

Noch bevor das Rückspiel begann, gab es aber zwei bittere Nachrichten. Ojié Etute, am Vortag mit sieben Treffern bester Torschütze, zog sich im Hinspiel einen Sehnenriss in der rechten Hand zu und fiel aus. Sam Richard stand zwar auf dem Spielberichtsbogen, konnte aufgrund von Fußproblemen jedoch ebenfalls nicht eingesetzt werden.
Damit war die Aufgabe für die „Roten Löwen“ noch einmal schwieriger geworden. In der Anfangsphase geriet die FLH-Auswahl dann auch zunächst ins Hintertreffen – Lettland setzte sich auf 6:3 ab. Die Luxemburger bewiesen aber Moral und kämpften sich Tor um Tor heran. Besonders Itua Etute übernahm Verantwortung und erwies sich als treffsicherster Spieler.
Itua Etute mit elf Toren
In der 15. Minute war es schließlich Kreiselmaier, der mit dem Tor zum 8:8 den Ausgleich herstellte. Acht Minuten später sorgte dann eine umstrittene Rote Karte gegen Rastoder für etwas Unruhe im luxemburgischen Spiel. Die Letten nutzten die kurze Phase der Verunsicherung und gingen erneut in Führung. Handschke reagierte mit einer Auszeit – und die zeigte Wirkung: Luxemburg fand zurück in die Partie, übernahm das Kommando und ging mit einer knappen 16:15-Führung in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel drehte Lettland zunächst erneut das Spiel, doch die „Roten Löwen“ ließen sich nicht aus dem Konzept bringen. Der eingewechselte Keeper Meyers steigerte sich zusehends, während Itua Etute im Angriff kaum zu stoppen war. Der Rückraumspieler, im Hinspiel noch mit wenig Einsatzzeit, avancierte zum überragenden Mann auf dem Feld und erzielte in der 42. Minute mit seinem zehnten Tor (insgesamt elf) die 24:21-Führung.
Luxemburg baute den Vorsprung zwischenzeitlich auf vier Tore aus, doch in der Schlussphase schlichen sich wieder Fehler ein. Starspieler Kristopans glich in der 51. Minute zum 29:29 aus und brachte die Letten fünf Minuten vor dem Ende wieder in Front (32:31). Die Luxemburger stemmten sich noch einmal gegen die drohende Niederlage und erkämpften sich 60 Sekunden vor Schluss eine 33:32-Führung.
Doch das Drama nahm kein glückliches Ende: Serafimovics glich für Lettland aus und nach einem Ballverlust Luxemburgs beim folgenden Anwurf entschieden die Schiedsrichter auf Foulspiel. Vom Siebenmeterpunkt verwandelte Kusners eiskalt zum 34:33-Endstand – der bittere Schlusspunkt einer engagierten, aber letztlich unbelohnten Luxemburger Leistung.
Statistik Rückspiel
Luxemburg – Lettland 33:34 (16:15)
Luxemburg: Herrmann (1-11’, 55-60’, 2 Paraden), K. Meyers (11-55’, 9 P.) – Kreiselmaier 3, Krier, Guden 4/1, Tomassini, Weyer 5, Köller 5, Lu. Kaysen, Veidig, Rastoder, I. Etute 11, Biel, Richard, Labonté 3, Werdel 2
Lettland: Putra (2 P.), Lagzda (4 P.) – Pancenko 1, Misulis 3, Serafimovics 4, Kristopans 5, Borisovs, Juzups 2, Kalnins, Rogonovs 7, Meiksans, P. Valkovskis 4, L. Valkovskis, Kusners 8/5, Suharevs, Kurzemnieks
Schiedsrichter: Bozhinovski/Nachevski (beide MKD)
Zeitstrafen: Luxemburg 4 – Lettland 5
Rote Karte: Rastoder (23’, grobes Foulspiel)
Siebenmeter: Luxemburg 1/1 – Lettland 5/5
Zwischenstände: 5’ 1:2, 10’ 4:6, 15’ 8:9, 20’ 12:11, 25’ 13:14, 30’ 16:15, 35’ 18:18, 40’ 22:19, 45’ 27:24, 50’ 28:27, 55’ 30:30
Zuschauer: 813 (offizielle Angabe)
Statistik Hinspiel
Lettland – Luxemburg 28:20 (13:9)
Lettland: Putra (1-55’, 14 Paraden), Lagzda (55-60’, 1 P.) – Pancenko 1, Misulis 2, Serafimovic, Kristopans 1, Borisovs, Juzups, Kalnins, Rogonovs 6, Meliksans, P. Valkovskis 9, L. Valkovskis 1, Kusners 4/2, Suharevs 2, Kurzemnieks 2
Luxemburg: Herrmann (1-43’, 57-60’, 8 P., davon 1 7m), Felici (43-57’, 2 P.) – Kreiselmaier 2, Krier, Guden 2/1, Weyer 3, Köller, Lu. Kaysen, Veidig, Rastoder 1, I. Etute 4, O. Etute 7, Biel, Richard 1, Labonté, Werdel
Schiedsrichter: Bozhinovski/Nachevski (beide MKD)
Zeitstrafen: Lettland 3 – Luxemburg 3
Siebenmeter: Lettland 2/4 – Luxemburg 1/1
Zwischenstände: 5’ 3:2, 10’ 4:3, 15’ 8:4, 20’ 9:6, 25’ 11:8, 30’ 13:9, 35’ 17:10, 40’ 20:14, 45’ 21:16, 50’ 25:17, 55’ 27:10
Zuschauer: 773 (offizielle Angabe)

De Maart

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