Freitag17. Oktober 2025

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Luxemburg-Stadt„Es muss etwas passieren“: Menschen aus Limpertsberg fordern von der Gemeinde mehr Einsatz für Verkehrssicherheit

Luxemburg-Stadt / „Es muss etwas passieren“: Menschen aus Limpertsberg fordern von der Gemeinde mehr Einsatz für Verkehrssicherheit
Obwohl dort Tempo 30 gilt, sind in der Avenue Victor Hugo in Limpertsberg immer wieder Fahrzeuge zu schnell unterwegs Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Sechs Personen wurden bei einem schweren Autounfall in Limpertsberg vor zwei Wochen verletzt. Die Kollision war für die Menschen des Hauptstadtviertels nur einmal mehr ein Zeichen dafür, dass in puncto Verkehrssicherheit dort mehr getan werden muss. In einem offenen Brief richten sich Einwohnerin Maureen Stoll und rund 200 weitere Personen nun an die Gemeinde.

„Wir fordern die Stadt Luxemburg dazu auf, sofort zu handeln“, beginnt ein offener Brief an die hauptstädtische Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) sowie den Gemeinderat, der bald an die Verantwortlichen der Stadt verschickt wird. In der Betreffzeile des Schreibens ist gleich zu lesen, was die Unterzeichnenden aus Limpertsberg fordern: „Mehr Sicherheit für unser Viertel“ und „die Einführung struktureller Maßnahmen, um die Einhaltung der 30 km/h-Beschränkung in Limpertsberg in der Umgebung von Schulen zu gewährleisten.“ 

Auslöser des dem Tageblatt vorliegenden Briefs an die Gemeindeverantwortlichen – für den aktuell Unterschriften gesammelt werden – ist ein schwerer Unfall vom 14. März: Rund 800 Meter vom Glacis entfernt kollidierten während der Mittagsstunde zwei Autos an der Kreuzung von der Avenue Victor Hugo mit der rue Ermesinde – eines davon landete auf dem Dach. Sechs Menschen wurden bei dem Zusammenstoß der Fahrzeuge an einem Zebrastreifen verletzt.

Rund 200 Unterschriften

„Ich selbst habe den Unfall nicht gesehen, aber in den Schulen wurde nur noch darüber geredet. Kopfschüttelnd blieben in den Tagen danach immer wieder Leute an dem Ort stehen“, erzählt Maureen Stoll. Die 41-Jährige lebt mit ihrer Familie in Limpertsberg und begleitet ihre acht beziehungsweise zehn Jahre alten Kinder oft zur Schule. „Eigentlich ist es mir wichtig, dass sie selbstständig sind. Wenn es nicht so gefährlich wäre, würde ich sie gerne alleine zur Schule gehen lassen“, so die Kinderärztin. Denn Bewegung sei wichtig, sodass man grundsätzlich junge Menschen dazu ermutigen solle, mehr zu Fuß zu gehen.

Es gibt fast keine Kontrollen und keine Fahrbahnverengungen. Wer 70 fahren will, fährt 70.

Maureen Stoll, Einwohnerin aus Limpertsberg

Gemeinsam mit anderen Menschen aus ihrer Nachbarschaft sammelt Maureen Stoll aktuell Unterschriften
Gemeinsam mit anderen Menschen aus ihrer Nachbarschaft sammelt Maureen Stoll aktuell Unterschriften Foto: privat

Nach dem heftigen Unfall will Maureen Stoll Mitte März mit anderen Leuten aus der Nachbarschaft einen offenen Brief an die Gemeinde richten. Immer mehr Menschen erfahren von der Aktion – und wollen diesen ebenfalls signieren. „Ich habe eine WhatsApp-Gruppe mit einem halben Dutzend Mitgliedern gegründet. Innerhalb weniger Tage waren es über 100 – und wir merkten, dass viele den Brief unterschreiben wollen“, berichtet sie. Am Montag (31.3.2025) zählte die Gruppe „Pedestrian Safety Limpertsberg“ 110 Mitglieder.

Den Brief haben laut Maureen Stoll bisher rund 200 Personen unterzeichnet: Menschen, die in der Umgebung leben oder arbeiten, und Großeltern, die ihre Enkelkinder in dem Viertel zur Schule bringen. Sie sagt: „Ganz unabhängig ihrer politischen Meinungen finden viele, dass etwas passieren muss.“ Sie alle fordern, dass die Straßen vor allem in der Umgebung von Schulen sicherer werden. „Die Avenue Victor Hugo zum Beispiel ist eine lange, gerade Linie – selbst die Verkehrsinsel hält niemanden vom schnellen Fahren ab“, so Maureen Stoll. 

Brief wird bald verschickt

Sie weist darauf hin, dass das Tempolimit von 30 km/h oft ignoriert wird: „Es gibt fast keine Kontrollen und keine Fahrbahnverengungen. Wer 70 fahren will, fährt 70.“ Auch andere Straßen im Viertel bereiten den Bewohnerinnen und Bewohnern Sorgen. Um Unfälle wie den vom 14. März und „noch schlimmere Tragödien zu vermeiden“, verlangen sie in ihrem Schreiben baulichen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung – etwa Bodenschwellen, Verengungen oder erhöhte Zebrastreifen.

Vor rund zwei Wochen kam es bei einem Zebrastreifen zu einem schweren Unfall
Vor rund zwei Wochen kam es bei einem Zebrastreifen zu einem schweren Unfall Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Die Gruppe fordert zudem Anzeigetafeln zur gefahrenen Geschwindigkeit, mehr Radarkontrollen sowie besser sichtbare Beschilderungen und Bodenmarkierungen. Und: Eine Risikoanalyse soll Zebrastreifen und die Schulwege vor allem zu Stoßzeiten in den Blick nehmen. „Ich freue mich, dass das Thema nun im Gemeinderat besprochen wird“, sagt Maureen Stoll in einem Telefongespräch vor der Ratssitzung am Montag. Sie und die anderen Einwohnerinnen sowie Einwohner aus Limpertsberg betonen in dem Brief, der innerhalb der nächsten Woche verschickt werden soll, offen für ein Treffen mit den politischen Verantwortlichen zu sein.


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