„Es hätte auch anders ausgehen können“: CGDIS bereitet sich auf mehr Einsätze wegen Waldbränden vor

„Es hätte auch anders ausgehen können“: CGDIS bereitet sich auf mehr Einsätze wegen Waldbränden vor

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Sowohl in Spanien als auch in Portugal brannten in den vergangenen Wochen die Wälder. Auch Luxemburg wird wegen der extremen Hitze nicht verschont. Die Einsatzkräfte des „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS) mussten mehrmals ausrücken, um die brandheißen Folgen des Wetters unter Kontrolle zu bringen. Wie ist es den Rettern im vergangenen Monat ergangen? Und wie bereitet sich die Organisation auf die Zukunft vor?

Von Marie Schusterschitz

Hitzschlag, Wassermangel – und schließlich ein ausgewachsener Großbrand auf einem Feld. Für Luxemburgs Einsatzzentrum CGDIS war der Juli ein Monat der Extreme. Die Einsatzkräfte seien wegen der extremen Wetterbedingungen mit ungewöhnlichen Situationen konfrontiert gewesen, sagte Innenministerin Taina Bofferding am Montag auf einer Pressekonferenz. „Aber sie haben sie wundervoll gemeistert.“

Das CGDIS konnte während der Hitzewelle der vergangenen Wochen einen deutlichen Anstieg bei der Zahl der Einsätze verzeichnen. 3.800 Mal riefen Menschen in Luxemburg im Juli den Rettungswagen – das sind 130 Mal mehr als im Juli 2018. Hinzu kommen weitere Vorfälle, bei denen die Einsatzkräfte immer öfter ausrücken müssen: Waldbrände. Tom Barnig, Direktor der Einsatzleitung, erklärt, dass es in den vergangenen Jahren im Großherzogtum immer häufiger zu solchen Vorfällen komme. „Im vergangenen Jahr wurden 40 Waldbrände gemeldet – dieses Jahr waren es 67“, berichtet der Feuerwehrmann. „Hauptsächlich handelt es sich um kleine Brände, die händisch von unserem Personal gelöscht werden können.“

60 Feuerwehrleute bei Brand in Hamm

Im Juli hatte es das CGDIS aber nicht nur mit kleinen Einsätzen zu tun. Beim Großbrand auf einem Feld in Hamm kämpften am vergangenen Donnerstag  60 Feuerwehrleute stundenlang gegen die Flammen. Sogar ein Fahrzeug der Feuerwehr geriet in Brand. „Wir sind froh, nur ein Löschfahrzeug verloren zu haben“, sagt Barnig. „Es hätte auch anders ausgehen können.“ Neben dem Brand in Hamm kam es am selben Tag zu zwei weiteren Großeinsätzen, unter anderem zwischen Rümelingen und Ottange. Feuerwehrleute rückten hier an, um ihre Kollegen aus Frankreich zu unterstützen. „Insgesamt waren an dem Tag mehr als 200 Feuerwehrleute im Einsatz“, berichtet Barnig.

Obwohl Waldbrände und brennende Feuerwehrautos nach einem kühlen Wochenende nicht mehr so real erscheinen, erinnert Paul Schroeder daran, dass es in Zukunft öfter zu verschärften Wetterbedingungen kommen wird. Der Direktor des CGDIS erklärt, dass sich einzelne Rettungsstationen im Land schon Material zugelegt haben, um brennende Felder zu bekämpfen. „Wir wollen das aber alles zentralisieren“, ergänzt Schroeder. „So haben alle in Zukunft das benötigte Material.“ Bis 2020 sollen alle Einsatzkräfte darin ausgebildet sein, auf einen Waldbrand angemessen zu reagieren. „Wir werden vier Stunden der Gesamtausbildung dafür verwenden, um die Lehrlinge praktisch und theoretisch auf solche Ereignisse vorzubereiten“, kündigt der CGDIS-Chef an.

Außerdem will die Einsatzzentrale eine neue „Alarm- und Ausrückordnung“ einführen. Das Personal soll mit diesem neuen System am Alarmton erkennen, um welchen Notfall es sich handelt. „So kann sichergestellt werden, dass von Anfang an das richtige Material mitgenommen wird“, meint Schroeder. Einen Schritt weiter will die Organisation dann 2021 gehen. Laut Schroeder werden Spezialisten ausgebildet, die den Einsatzkräften bei Waldbränden besondere Unterstützung bieten können. Damit aber nicht nur das Personal des CGDIS über Brandgefahren informiert ist, arbeiten sie gemeinsam mit MeteoLux an einem Waldbrandindex für Luxemburg. Der soll anzeigen, wo im Land eine besonders große Brandgefahr herrscht.

Löschhelikopter wenig nützlich in Luxemburg

Trotz der Bereitschaft, das CGDIS so gut wie möglich auszustatten, sieht Schroeder einige Maßnahmen kritisch. Die Einführung von Löschhelikoptern sei in Luxemburg beispielsweise nur bedingt nützlich. „Ein Löschhelikopter hilft dabei, Feuer einzudämmen“, erklärt Schroeder. „Die eigentliche Löscharbeit passiert dann trotzdem von Hand.“ Da es sich bei den Waldbränden in Luxemburg auch „nur“ um kleine Feuer handele, bei denen die Flammen eine Höhe von 30 bis 60 Zentimetern erreichen, sei ein Löschflugzeug für das CGDIS nicht notwendig.

„Ein Löschflugzeug ist außerdem viel komplizierter als viele glauben“, meint er. Man müsse daran denken, wie und wo das Flugzeug befüllt wird, unter welchen Bedingungen es eingesetzt wird und wie die Bodenkräfte mit den Piloten kommunizieren. Nützlicher sei eher ein Großtanklöschfahrzeug, das die Einsatzkräfte mit bis zu 3.000 Liter Wasser unterstützen kann. Ein solches Fahrzeug sei laut Schroeder schon bestellt und würde dann im CGDIS-Hauptquartier in Luxemburg-Stadt bereitstehen.

Die CGDIS-Macher blickten bei der Pressekonferenz am Montag auch in die noch junge Geschichte der Einsatzzentrale zurück. Gemeinsam mit dem Innenministerium sei schon viel erreicht worden, freute sich Bofferding . „Wir haben uns sehr darauf konzentriert, eine neue Generation von Feuerwehr- und Rettungsleuten zu sichern.“

Außerdem gäbe es seit dem 1. Juli eine vierte Einheit des SAMU, die laut Angaben der Ministerin in diesem Monat schon zu 150 Einsätzen gerufen wurde. Die Kritik vom „Cercle des médecins anesthésistes et réanimateurs du Luxembourg“ (CMARL) am neuen SAMU wies Bofferding zurück. Der CMARL hatte dem CGDIS vorgeworfen, mit der Wahl des Standorts Hesperingen die Luxemburger im Norden des Landes zu benachteiligen. „Wir haben die neue SAMU-Einheit deswegen in Hesperingen platziert, weil wir einen deutlichen Bevölkerungszuwachs im Süden des Landes bemerkt haben“, erklärt Bofferding. Außerdem sei die Behauptung, dass nicht ausreichend mit den Ärzten verhandelt wurde, falsch. „Wir haben mit vielen Medizinern gesprochen. Das Innenministerium und das CGDIS sind immer darum bemüht, den Menschen die bestmögliche Hilfe zuzusichern.“

Nico Wildschutz
30. Juli 2019 - 13.18

Et sinn effektiv dräi Tonnen (3.000 Liter) a net 3.000 Tonnen ewéi ursprünglech geschriwwen. Mir hunn dat verbessert. Merci fir den Hiweis!

Nico Wildschutz
30. Juli 2019 - 13.17

Et sinn effektiv dräi Tonnen (3.000 Liter) a net 3.000 Tonnen ewéi ursprünglech geschriwwen. Mir hunn dat verbessert. Merci fir den Hiweis!

Dennis
30. Juli 2019 - 12.14

Hallo, ein Großtanklöschfahrzeug mit 3000 Tonnen Wasser? Das wären 3 Millionen Liter Wasser. 3000l Wasser sind sicherlich zu wenig. Meinte man 30.000l (30 Tonnen) Wasser? Das wäre ein Sattelzug mit Auflieger. Viele Grüße

Grummel
30. Juli 2019 - 11.20

Wou ass do Panikmache? PS Tageblatt : e Camion mat 3000 Tonnen schéint mer bessen ze héich ze sin..... 30 Tonnen éischter

KTG
30. Juli 2019 - 10.51

Wou genee ass do "Panikmache"?

Marcel
30. Juli 2019 - 8.47

An weider matt Panikmache! Nëmmen drop.