Montag27. Oktober 2025

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Tularämie in LuxemburgErster Fall bestätigt: Infizierter Hase stirbt im Düdelinger Wildtierzentrum

Tularämie in Luxemburg / Erster Fall bestätigt: Infizierter Hase stirbt im Düdelinger Wildtierzentrum
Die Hasenpest endet für Hasen und Kaninchen oft tödlich – aber auch Menschen können erkranken Symbolfoto: Boris Roessler/dpa

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Ein Wildhase, der in Junglinster abgegeben wurde, ist an der Hasenpest gestorben. Die Krankheit ist hochansteckend – auch für Menschen. Das Ministerium rät zur Vorsicht im Umgang mit Wildtieren.

Das Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau bestätigt in einer Pressemitteilung vom Montag den Fund eines von Tularämie befallenen Hasen. Das Tier sei am 24. März im „Wëlldéier Drop-off“ in Junglinster abgegeben worden und kurze Zeit später im „Centre de soins pour la faune sauvage“ in Düdelingen verendet. Am vergangenen Donnerstag sei der Erreger der Tularämie nach weiterführenden Laboruntersuchungen im Veterinär- und Lebensmittellabor (LVA) offiziell bestätigt worden.

Die Jagdföderation hatte bereits am Samstag in einem Post auf Facebook vor der Hasenpest gewarnt und zu Vorsicht im Umgang mit Wildtieren aufgerufen.

Erreger kann auch Menschen befallen

Die Tularämie ist laut Ministerium eine hochansteckende bakterielle Erkrankung, die durch das Bakterium Francisella tularensis verursacht wird und auch Menschen infizieren kann. Der Erreger komme vor allem bei Wildtieren vor – besonders Hasen seien anfällig, weshalb die Krankheit auch „Hasenpest“ genannt wird. Weitere betroffene Tierarten seien Kaninchen, Nagetiere, Wildwiederkäuer und Fleischfresser.

Übertragen werde die Krankheit durch Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Kadavern, den Verzehr von ungenügend gegartem Fleisch, kontaminiertes Wasser, das Einatmen von kontaminiertem Staub oder durch Stiche infizierter, blutsaugender Insekten und Zecken.

Symptome beim Menschen nach wenigen Tagen

Tularämie kann bei Tieren laut Ministerium sowohl milde verlaufen als auch zu einem „seuchenhaften Geschehen mit hoher Sterblichkeit“ führen. Besonders bei Hasen sei der Verlauf meist akut und tödlich – erkennbar an struppigem Fell, unsicherem Gang, Apathie und dem Verlust der natürlichen Scheu. Chronisch erkrankte Tiere zeigten Schwäche, Abmagerung und Hautveränderungen.

Beim Menschen hänge das vielschichtige Krankheitsbild von „der Eintrittspforte des Erregers in den Körper“ ab. Nach wenigen Tagen könne es zu grippeähnlichen Symptomen wie hohem Fieber, geschwollenen Lymphknoten, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Durchfall oder Erbrechen kommen. Bei Hautinfektionen – welche über kleinste Wunden entstehen können – könnten zudem schlecht heilende Geschwüre auftreten.

Haustiere können Krankheit weitergeben

Zum Schutz vor einer Tularämie-Infektion sollte direkter Kontakt mit Wildtieren oder deren Kadavern vermieden werden. Kommt es doch zum Umgang, empfiehlt das Ministerium Einmalhandschuhe und eine FFP2-/FFP3-Atemschutzmaske. Fleisch von Hasen und Kaninchen sollte gut durchgegart werden, da Hitze den Erreger zuverlässig abtötet.

Weil auch Haustiere wie Hunde und Katzen sich infizieren und die Krankheit weitergeben können, sollten sie keinen Kontakt zu Wildhasen oder -kaninchen haben. Material, das mit möglicherweise infizierten Tieren in Berührung kam, sollte gründlich gereinigt und desinfiziert werden.

Wer einen kranken Hasen findet, sollte sich nach Angaben des Ministeriums mit dem „Centre de soins pour la faune sauvage“ in Verbindung setzen. Ist der gefundene Hase bereits tot, könne dieser zu Untersuchungszwecken in das Veterinär- und Lebensmittellabor gebracht werden. In solchen Fällen bittet das Ministerium darum, das Labor (LVA) im Vorfeld unter der Nummer +352 247-82544 zu kontaktieren.