Samstag25. Oktober 2025

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HandballErneuter Zweikampf – oder neue Konkurrenz? So sortiert sich die Damen-Liga vor der neuen Saison

Handball / Erneuter Zweikampf – oder neue Konkurrenz? So sortiert sich die Damen-Liga vor der neuen Saison
Lena Kirtz und Käerjeng wollen ihren Meistertitel verteidigen Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Luxemburgs Handballerinnen steigen am Wochenende in die neue Saison ein. Für Käerjeng ist es der Beginn ihrer Mission Titelverteidigung, während der HBD eine Revanche für das verlorene Meisterschaftsfinale der vergangenen Spielzeit anpeilt. Die Red Boys und Museldall könnten den beiden dominierenden Teams der letzten Jahre gefährlich werden.

Als Dan Mauruschatt im Januar dieses Jahres das Traineramt beim Frauen-Team aus Käerjeng übernahm, hätte er nicht damit gerechnet, dass er nur acht Monate später bereits zwei Titel in der Hand halten würde. Nach der Meisterschaft in der vergangenen Saison sicherte sich der HBK am Samstag auch den Sieg im Supercup. „Das ist wirklich unfassbar“, sagte Mauruschatt. „Ich dachte, es würde ein, zwei Jahre dauern, bis wir da stehen, wo wir jetzt stehen. Das spricht für die Spielerinnen. Sie kämpfen in jedem Training und versuchen immer, das Beste rauszuholen. In den kommenden Monaten wollen wir weiter darauf aufbauen. Wir haben auf jeden Fall den Kader, um weitere Titel zu gewinnen.“

Der Kader des HBK ist im Sommer vor allem breiter geworden. Lediglich Tina Welter, die ihre Karriere beendet hat, steht nicht mehr zur Verfügung. Alle anderen Leistungsträgerinnen sind geblieben. Dazu kamen mehrere Neuzugänge: Irina Medeiros und Julie Simon kommen von Diekirch zum Meister, Lara Weibel vom HB Esch, und auch Doreen Parisot, die im vergangenen Jahr noch in der zweiten Mannschaft spielte, davor aber für Düdelingen auflief, wurde in den Kader integriert. „Das sind alles starke Spielerinnen, die uns weiterhelfen werden“, so Mauruschatt.

Besonders hervorzuheben ist außerdem die Verpflichtung der Polin Daria Milek. Sie spielte zuvor in ihrer Heimat auf höchstem Niveau unter anderem für Zaglebie Lubin. Zuletzt stand sie im polnischen Oberhaus bei Szczypiorno Kalisz unter Vertrag. Private Gründe führten sie im Sommer nach Luxemburg. „Sie hat angefragt, bei uns zu spielen. Wir sind sehr froh, dass das geklappt hat. Man merkt, dass sie ein anderes Niveau gespielt hat“, so Mauruschatt. „Sie ist vielseitig einsetzbar und kann überall spielen. Sie tut uns gut.“ Gleich im Supercup bewies die 25-jährige Milek, wie wichtig sie für das Käerjenger Team sein kann: Alleine in der ersten Halbzeit erzielte sie sieben Tore und legte damit den Grundstein zum Sieg. Damit steht fest: Käerjeng ist gut aufgestellt, um in die Mission Titelverteidigung zu starten.

Vom Dominator zum Jäger

Der HBD wechselt derweil in der neuen Saison von der Rolle des Dominators in die des Herausforderers. Nach einer imposanten Siegesserie von 36 Siegen in Folge endete die Dominanz der Düdelingerinnen zum Ende der vergangenen Saison abrupt. Das verlorene Finale um die Meisterschaft gegen Käerjeng war für die Mannschaft von Trainer Mikel Molitor schwer zu verdauen. „Ich habe lange daran gekaut, dass wir den Meistertitel nicht geholt haben und mir viele Fragen gestellt, was wir hätten besser machen müssen und woran es lag“, blickt Molitor zurück. „Es ist mittlerweile abgehakt. Jetzt beginnt eine neue Saison.“

Für den HBD wird es eine Übergangssaison, wie Molitor einräumt. Mit einer vergleichbaren Dominanz wie noch im Vorjahr rechnet er daher nicht. Einerseits aufgrund der stärker gewordenen Konkurrenz, andererseits auch wegen personeller Veränderungen in seiner Mannschaft: Torhüterin Pauline Leythienne hat ihre Karriere beendet, Rückraumspielerin Ninon Bolle ist nach Frankreich zurückgekehrt. Beide sind schwer zu ersetzen. Um die entstandenen Lücken zu schließen, verpflichtete Düdelingen die Torhüterinnen Emeline Hoe (Red Boys) und Christelle Sequeira (Esch). Zudem kehrt Lea Steichen von ihrer Leihe (Esch) zurück.

Ansonsten setzt der HBD weiter auf seine Nachwuchsphilosophie. „Unsere jungen Spielerinnen, die bereits letzte Saison im Kader waren, werden noch mehr Spielzeit bekommen, um sich zu entwickeln“, erklärt Molitor. „Wir wollen die Nachfolge sichern, denn unsere älteren Spielerinnen werden keine zehn Jahre mehr weitermachen. Die Jungen müssen deswegen mehr Verantwortung bekommen und in gestandene Rollen schlüpfen. Das erfordert natürlich Zeit und ist ein Prozess.“ Wichtig für Molitor ist, dass seine Mannschaft die Siegermentalität, die sie letztes Saison entwickelt hat, beibehält. „Wir wollen weiter gewinnen. Nur der Kontext ist ein anderer.“ Neben Käerjeng gilt der HBD aber erneut als einer der beiden Hauptfavoriten auf den Titel.

Ambitionen trotz Personalsorgen

Auch die Red-Boys-Damen würden gerne im Titelkampf mitreden, müssen jedoch bereits vor Saisonbeginn Rückschläge hinnehmen. Gleich zwei Schlüsselspielerinnen, Tania Soberano und Sarah Kupke, verletzten sich in der Vorbereitung und werden voraussichtlich lange ausfallen. Dazu haben Muriel Biever, Laura Melchior und Emilia Rogucka ihre Karriere beendet. Nationalspielerin Mirela Kozar tritt kürzer, was die Situation zusätzlich erschwert. „In unserem Kader fehlt damit natürlich die Breite“, sagt Trainer Michel Scheuren.

Ersatz haben die Differdingerinnen nur für Torhüterin Emeline Hoe geholt, die zum HBD abgewandert ist. Sie wird von der Französin Charlène Servant ersetzt. „Ich denke, dass wir auf der Torwartposition jetzt sogar stärker besetzt sind als davor“, so Scheuren. Ergänzt wird die erste Mannschaft durch die Nachwuchskräfte Chloe Petit de Sousa und Flandera Cakaj. „Wenn alle Spielerinnen, die jetzt da sind, gesund bleiben, bin ich der Meinung, dass wir in der Meisterschaft eine Rolle spielen können. Es dürfen aber keine weiteren Ausfälle dazukommen“, sagt Scheuren. Ziel der Differdingerinnen bleibt es, über den dritten Platz der vergangenen Jahre hinauszukommen – ein Vorhaben, das angesichts der Personalsituation zur echten Herausforderung wird.

Die Handballerinnen des HB Museldall könnten die Favoriten ärgern
Die Handballerinnen des HB Museldall könnten die Favoriten ärgern Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Museldall als neue vierte Kraft

Denn vor allem der HB Museldall hat aufgerüstet und könnte die Top drei der vergangenen Jahre aufmischen. Neben Noémie Hoffmann und Fabienne Thiry (beide von Esch) wird auch die ehemalige Düdelingerin Fiona Carrara ihre Karriere an der Mosel fortsetzen. Zudem hat der HBM wenige Tage vor dem Start der neuen Saison mit Raïssa Dapina noch einen internationalen Transfer präsentiert. Die 29-Jährige ist eine wahre Verstärkung, sie spielte in den letzten beiden Jahren in Frankreich für Nice und davor für Nantes. Zudem ist die 29-jährige Linksaußen auch senegalesische Nationalspielerin, im Dezember wird sie ihre dritte Weltmeisterschaft bestreiten. Mit dieser Verstärkung und dem soliden Fundament aus der vergangenen Saison, in der Museldall in der Relegationsgruppe eine schlagkräftige Truppe mit jungen Spielerinnen aufbaute, dürfte das Team von Trainer Jeff Paulus in den kommenden Monaten durchaus für die eine oder andere Überraschung sorgen.

Esch und Standard als Außenseiter

In einer schwierigeren Lage befindet sich der HB Esch. Das Team verlor im Sommer gleich mehrere Stammspielerinnen: Lara Weibel wechselte nach Käerjeng, Lea Steichen und Christelle Sequeira zog es zum HBD, während Noémie Hoffmann und Fabienne Thiry nun für Museldall auflaufen. Damit steht Neutrainer Laurent Melchior, der die Nachfolge von Henri Mauruschatt angetreten hat, vor einem großen Umbruch. Der erneute Einzug in die Top vier erscheint angesichts dieser Abgänge als übergroße Herausforderung. Auch für die Handballerinnen des HC Standard wird es aller Voraussicht nach schwierig, mit den Top vier mitzuhalten.

Neuer Modus

Die erste Liga der Damen wurde bereits in der vergangenen Saison auf sechs Teams verkleinert – und der Meister in einer neu eingeführten Finalserie gekürt. In der neuen Saison wird der Modus nun erneut angepasst. Die sechs Mannschaften aus der AXA League spielen zunächst eine Hin- und Rückrunde. Die ersten vier ziehen anschließend in ein Play-off ein, wo erneut in Hin- und Rückrunde gespielt wird. Die letzten zwei der Qualifikationsrunde treten derweil in einem Play-down gegen die zwei besten Mannschaften der Promotion an. Auch hier wird eine Hin- und Rückrunde ausgetragen, wo es um den Verbleib in der AXA League geht. Während die zwei letzten des Play-downs absteigen, treten die zwei ersten in einem Viertelfinale gegen die zwei schlechtesten Teams der Play-offs an. Hier geht es um die Teilnahme am Meisterschaftshalbfinale, für das sich die zwei Ersten des Play-offs automatisch qualifizieren. Alle Play-off-Serien werden dabei im Best-of-three-Modus ausgetragen.