Erneuerbare Energien boomen – auch in Luxemburg

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In Luxemburg wurde im Jahr 2017 deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Quellen produziert. Dies geht aus dem Jahresbericht des „Institut luxembourgeois de régulation“ (ILR) hervor.

Die 306.577 Verbraucher aus dem Großherzogtum, die an das Stromnetz angeschlossen sind, haben, im Jahr 2017, rund 6,55 TWh Strom konsumiert. Damit liegt der Verbrauch in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Den höchsten Spitzenverbrauch (1.095 MW) gab es am 12. Dezember gegen 11.45 Uhr, so das ILR.

Seit einiger Zeit schon stammt der Strom für Haushalte fast ausschließlich aus erneuerbaren Quellen. Diese machen zwar fast 80 Prozent der Anschlüsse aus, jedoch nur 14,2 Prozent des Verbrauches. Industriebetriebe, die weniger als 0,1 Prozent der Anschlüsse ausmachen, haben im Jahr 2017 fast 60 Prozent des gesamten Stroms verbraucht.

Was die Stromherstellung betrifft, konnte das ILR Erfreuliches berichten: „Die luxemburgische Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen ist auf 605 GWh (0,6 TWh) gestiegen.“ Im Vergleich zum Jahr 2016 ist das eine satte Steigerung von einem knappen Drittel und deckt 9,25 Prozent des nationalen Verbrauches ab. Die 605 GWh sind in etwa die Hälfte der elektrischen Nettoleistung von einem der vier Reaktorblöcke des AKWs Cattenom.

Seit dem vergangenen Jahr ist die Windkraft, laut ILR, „die dominante Energiequelle der luxemburgischen Stromproduktion“. Fast ein Drittel der gesamten Strommenge, die im Großherzogtum produziert wurde, stammte aus der Windkraft. Damit hat diese den fossilen Energieträger Gas überholt.

Dies ist dem vermehrten Bau von Windkraftanlagen zu verdanken – aber nicht nur. Der Gas-Anteil an der Stromproduktion ging auch auf ein Viertel zurück, weil das Gaskraftwerk in Esch im Jahr 2016 definitiv schloss und so der fossile Anteil stark gefallen ist.

Das ILR untersuchte nicht nur die produzierte Menge, sondern auch die Produktionskapazität der Anlagen. Die innerhalb der Landesgrenzen stehenden Stromwerke hatten am 31. Dezember 2017 zusammen eine Produktionskapazität von 426 MW. Die Wasserkraftwerke, Windturbinen und Solaranlagen des Landes hätten am 31. Dezember 2017 rund 309 MW produzieren können, wenn sie komplett ausgelastet gewesen wären. Dies ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Laut ILR warten noch 57 MW an erneuerbaren Produktionskapazitäten nur darauf, um ans Stromnetz angeschlossen zu werden. Weitere Projekte sind noch in der Pipeline.

Produktionskapazitäten

Aktuell werden also rund 70 Prozent des im Großherzogtum hergestellten Stromes regenerativ erzeugt. „Die Produktionskapazität an Erneuerbaren wird in den kommenden Jahren noch steigen“, so das ILR. Unter der Voraussetzung, dass die fossilen Quellen in der nationalen Stromproduktion keinen Boom erleben, wird in Zukunft der aktuelle Anteil überschritten werden.

Beim Gas hatte das ILR 88.661 Anschlüsse gezählt, mit einem Anteil von 95 Prozent endeten diese in Privathaushalten. Handel, Handwerk und Industrie teilten sich die restlichen fünf Prozent der Anschlüsse.

Auch wenn die Zahl der Gaskunden unter derjenigen der Stromverbraucher liegt, haben Erstere mehr Energie verbraucht: laut ILR im Jahr 2017 rund 9,05 TWh.
Die Haushalte verbrauchten 35 Prozent des Gases, Handwerksbetriebe und der Handel 29 Prozent – genauso viel wie Industriebetriebe. Sieben Prozent des verbrauchten Gases wurden für die Stromproduktion gebraucht.

Der Gasverbrauch des Landes ist im Jahr 2017 zurückgegangen. 2016 wurden noch 78.000 GWh mehr verbraucht. Das ILR erklärt diesen Rückgang mit Veränderungen im Sektor der Stromproduzenten (Kogeneration).

Im Gegensatz zum Strom stammt die Gesamtheit des in Luxemburg verbrauchten Gases aus dem Ausland. Pipelines bringen diesen gasförmigen Energieträger aus Belgien und Deutschland nach Luxemburg. „Der Gasmarkt ist also von einer vollständigen Abhängigkeit von Importen aus Russland, Katar und der Nordsee geprägt – wenn man von den 68,8 GWh Biogas absieht, die im Jahr 2017 in Luxemburg in das Gasnetz eingespeist wurden“, so das ILR.

Das, was beim Kunden am Ende aus der Leitung strömt, ist also immer das Gleiche. Und trotzdem hat der Verbraucher die Wahl. Je nachdem, für welches Produkt der acht Gas- oder zehn Stromanbieter er sich entschieden hat, speist der Anbieter das gewünschte Produkt in das Netz ein.

Hier kann der Report als PDF heruntgeladen werden (in französischer Sprache).

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