Zentrale Anlaufstelle für Informationen zu Studiengängen jeder Art dürfte jedoch weiterhin das „Centre de documentation et d’information sur l’enseignement supérieur“ (Cedies) des Hochschul- und Forschungsministeriums bleiben. Es wendet sich eigenen Angaben zufolge nicht nur an Lyzeumsschüler und Studenten, sondern auch an alle, die ein Studium aufnehmen wollen. Die Seite cedies.public.lu bietet allgemeine Informationen zu Studienzulassungsbedingungen in etlichen europäischen Ländern und in den USA an.
Wer es auf die eher klassische Tour mag, konnte seinen Wissensdurst unter anderem an der Infoveranstaltung „Student fir een Dag“ der Vereinigung der Studentenzirkel ACEL stillen, die am 6. und 7. April auf Belval stattfand. Die „Foire de l’étudiant“, das große alljährliche Rendezvous für angehende Studierende, hatte ihrerseits ganz auf digital geschaltet. Vom 9. bis 11. November 2020 konnten sich die Besucher während einer „Explorationsphase“ bei den 180 Ausstellern Infomaterial anschauen bzw. herunterladen. Anschließend tauschten sich Interessierte über Chats oder Webinars mit einzelnen Ausstellern aus. Rund 110.000 Besuche seien an diesen vier Tagen verzeichnet worden, so der „Service information études supérieures“ des Cedies auf unsere Anfrage.
Weitere Informationsmöglichkeiten boten einzelne Lehranstalten an, so etwa das „Lycée du Nord Wiltz“ mit seiner virtuellen Informationsmatinee. Die Universität Luxemburg lud ihrerseits vor wenigen Tagen zu ihrem „Virtual Bachelor’s Day“ ein, nachdem sie bereits im März zu einem ebenfalls virtuellen Tag der offenen Tür Interessierte empfangen hatte.
Durcheinander und Verunsicherung
Die Covid-19-Pandemie brachte so manche Lebensplanung durcheinander und sorgte für etliche Verunsicherungen. Ihre Spuren hinterließ sie ebenfalls bei Schülern und Schülerinnen der Abschlussklassen, aber auch bei Studierenden. In den ersten Monaten der Pandemie habe es viele Fragen in unmittelbarem Zusammenhang zu Covid-19 gegeben, so der bereits oben genannte Informationsdienst. Es gab Fragen zur Studienorganisation, zur An- und Ausreise aus dem jeweiligen Studienland. In der Zwischenzeit würden die einzelnen Hochschulen auf ihren Webseiten ausführliche Antworten liefern. Praktische Ratschläge erteilt die ACEL, während das Außenministerium laufend über die Reisebedingungen informiert.
Wer sich bei ihr um Zusatzinformationen bemühte, interessierte sich vor allem für Studienfächer aus dem sozialen, medizinischen und paramedizinischen Bereich, so die zuständige Stelle beim Hochschulministerium, und nennt Pädagogen, Lehrer, Erzieher, Arzt und Zahnarzt, Apotheker, Tierarzt, Ernährungsberatung und Kinesiotherapie. Auffallend häufig habe man sich für ein ausschließliches Fernstudium interessiert, das von einzelnen Hochschulen angeboten wird.
Auf Covid-19 zurückzuführen ist wohl auch, dass sich viele Studienanfänger und Studienanfängerinnen für Luxemburg nahe Studienorte interessierten. Dabei sei insbesondere auf die praktische Nähe zur Wohnung in Luxemburg hingewiesen worden, was die Lebenshaltungskosten des Studierenden beträchtlich sinkt. Auch vermeide man damit eine mögliche Isolierung in einer fremden Stadt im Falle einer Verschärfung der Covid-Pandemie. Derlei Überlegungen mögen auch die weiterhin hohe Beliebtheit von Uni.lu bei den Schülern und Studierenden erklären, so der „Service information études supérieures“.
Cedies, oder genauer sein „Service aides financières“, ist erster Ansprechpartner zu Studienbörsen und Forschungsstipendien, sei es vom Luxemburger Staat, der EU, von Stiftungen und anderen Geldgebern. Rund 34.500 Anträge auf finanzielle Unterstützung seien für das letzte Wintersemester eingegangen, so die Dienststelle. Was nicht unbedingt der Zahl an bewilligten Börsen entsprechen muss. So waren laut statistischen Angaben des Hochschulministeriums von Oktober 2020 im Studienjahr 2019/2020 33.715 Anträge eingereicht worden. Bewilligt wurden deren 30.808. 128,6 Millionen Euro wurden ausbezahlt, davon 32,1 Millionen Euro an Nicht-Gebietsansässige.
Deutschland vor Luxemburg und Belgien
Wie in der Vergangenheit gibt die Zahl der Studienbörsenbezieher nur indirekt einen Überblick über die tatsächliche Zahl der in Luxemburg angemeldeten und nicht-gebietsansässigen Studenten. Da die meisten Studierenden jedoch Anspruch auf finanzielle Unterstützung haben und diese auch beantragen, andererseits wenige Anträge abgelehnt werden, entspricht die Zahl der Börsen in etwa auch jener der Studierenden. Beliebtestes Studienfach war im Studienjahr 2019/2020 laut Angaben des Hochschulministeriums mit 7.573 Studenten Betriebswirtschaftslehre. Folgten Gesundheitsberufe mit 3.719, Ingenieurwissenschaften mit 2.773, Naturwissenschaften mit 2.672, Recht mit 2.029 und Medizin mit 1.751 Studierenden.
Die meisten eine Luxemburger Börse beziehenden Studenten studieren in Frankreich (9.284), vor Belgien (7.592), Deutschland (4.798), Luxemburg (4.191), Großbritannien (1.351), den Niederlanden (1.359) und Österreich (1.112). Frankreich als beliebtestes Studienland erklärt sich durch die große Zahl von nicht in Luxemburg wohnenden Börsenbeziehern (6.817). Berücksichtigt man lediglich die gebietsansässigen Studierenden platzieren sich im letzten Studienjahr deutsche Hochschulen mit 4.650 auf Platz eins. Luxemburg kommt mit 3.846 auf Platz zwei, Belgien mit 3.248 auf Platz drei und Frankreich mit 2.467 auf Platz vier.
Die beliebtesten Uni-Städte im Ausland sind Metz, Nancy, Liège, Brüssel, Köln, Trier, Wien, Innsbruck, Maastricht, Lissabon, London, Dublin und Zürich.
De Maart
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