Schrebergartenkolonien waren jahrzehntelang ein wesentlicher Bestandteil der Minetteregion. Neben dem Anbau von Obst und Gemüse dienten sie der ärmeren urbanen Bevölkerung auch als Erholungs- und Freizeitgebiet. Auf „Elsebréch“ in Esch werden nun 132 Pächter wegen des Baus des „Südspidol“ ausgewiesen. Ersatz gibt es für sie nicht.
Seit rund 70 Jahren gibt es die Schrebergartenanlage auf „Elsebréch“. Eingekesselt zwischen der Rue d’Ehlerange, dem Dipbach und der Rue de Belvaux, umfasst sie 132 kleine Parzellen. Auf den meisten stehen noch kleine Häuschen oder Gartenlauben. In den Gärten wachsen Gemüse, Blumen und Sträucher. Noch, denn am Montag hat der Abriss dieses Kleinods begonnen. An mehreren Orten stapeln sich Holz, Metall, Plastik und andere Materialien.
Die Gartenanlage wird dem Bau des neuen „Südspidol“ weichen. Bis Ende Dezember haben die Pächter Zeit, um ihre Lauben auszuräumen und abzureißen. Auf eigene Kosten. Bis Ende Oktober stellt die Stadt Esch ihnen eine kostenlose Hilfe zur Verfügung. Ab dem 1. November können die Pächter und die Escher „Gaart an Heem“-Sektion dann finanziell belangt werden, wie es in einem Schreiben des Schöffenrats heißt.
Die Gemeinde hat mehrere Plätze vorgesehen, an denen die Hobbygärtner ihre Abfälle entsorgen und auch trennen können. Eine Baufirma hat gestern zudem große Müllcontainer angeliefert.
Mitarbeiter des Escher CIGL helfen den Pächtern beim Abriss ihrer Gärten. Vor allem den älteren Menschen, die diese Arbeit körperlich nicht mehr schaffen, gehen sie zur Hand. Die anderen müssen vorerst schauen, dass sie selbst klarkommen.
Die Hilfe des CIGL sei erst nach langen Diskussionen vom Schöffenrat genehmigt worden, betont Marcel Hautus (Foto), Präsident des Escher „Gaart an Heem“ („Coin de terre et du foyer“, CTF). Er hat kein Verständnis dafür, dass sein Verein und die Pächter den Abriss selbst bezahlen müssen. Schließlich haben ja nicht sie die Schließung der Anlage beschlossen.
Hautus und die anderen Vorstandsmitglieder des Escher CTF, die die Schrebergärten im Auftrag der Gemeinde verwalten, sind wütend und verzweifelt. „Seit 70 Jahren gibt es diese Anlage. Unser Verein feiert in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen. Das schönste Geschenk, das man uns machen konnte, war uns rauszuschmeißen“, klagt Michel Chaine (Foto), Sekretär des Escher „Gaart an Heem“. Dass das Grundstück für den Bau des „Südspidol“ gebraucht wird, kann er verstehen. Nicht verstehen kann er hingegen, dass die Gemeinde ihnen kein anderes Grundstück für ihre Gärten zur Verfügung stellen will. Jahrelang sei ihnen Ersatz versprochen worden.
„Fast 90 Prozent sind Ausländer“
„Manche Menschen haben schon seit 40 Jahren ihren Garten hier. Die meisten der Pächter – fast 90 Prozent – sind Ausländer. Es sind bescheidene Leute, von denen viele in einem Appartement leben und den Garten brauchen, um ihre Familie zu ernähren“, sagt Chaine. Die Gemeinde hätte ihnen ja nicht alle 132 Gärten ersetzen müssen, 40 oder 50 hätten schon gereicht. So sei es auch 2007 gewesen, als 145 Gärten auf den „Nonnewisen“ dem neuen Stadtviertel weichen mussten. „C’était une autre époque, il y avait un dialogue constructif et cordial, le respect de nos sous-locataires aussi“, schreibt der CTF-Vorstand in einem Brief vom 13. Juni an den Escher Schöffenrat.
Als Hauptschuldigen für die Misere haben die Kleingärtner den Schöffen Martin Kox („déi gréng“) ausgemacht. „Als Grüner müsste Kox die Gärten doch unterstützen“, meint der Sekretär. Doch mit ihm sei nicht zu reden. Seit fünf Jahren wisse er, dass die Gärten verschwinden, doch in diesen fünf Jahren habe er es nicht fertiggebracht, Ersatz zu finden. Zwei rezente Briefe des „Gaart an Heem“ habe Kox zudem nicht beantwortet.
„Es ist schade, dass die Menschen dort keinen neuen Garten bekommen können. Ich kann ihre Enttäuschung verstehen. Aber es gibt einfach keine freien Flächen mehr in Esch“, erläutert Martin Kox auf Nachfrage. Er weist aber zugleich darauf hin, dass das neue Reglement, das der Gemeinderat Mitte Mai dieses Jahres angenommen hat, vorsehe, dass nur noch Escher Anrecht auf einen Schrebergarten haben. Ab 1. Januar 2019 müssen alle Nicht-Escher ihre Parzelle räumen. Dadurch würden dann Gärten in den Anlagen auf dem Galgenberg oder der „Gläicht“ frei. Nicht-Escher sollten Gärten in ihren eigenen Wohngemeinden beantragen.
Doch auch dafür hat Marcel Hautus wenig Verständnis: „Leute, die seit 20, 30 Jahren ihren Garten hier haben und jetzt nach Schifflingen gezogen sind, sollen ihre Parzelle aufgeben? Wir sollen Gärten in anderen Kommunen beantragen, aber nehmen selbst keinen mehr an. Das macht doch keinen Sinn.“
Auch der vom Schöffenrat geplanten Förderung von Gemeinschaftsgärten können die Kleingärtner nur wenig abgewinnen. „Die einen arbeiten im Garten und die anderen ernten?“, meint Hautus. Und auch Michel Chaine gefällt der Gemeinschaftsgarten gegenüber vom „Parc Laval“ nicht, weil er seiner Ansicht nach nicht gepflegt werde.
Als Alternative für „Elsebréch“ hat der Escher CTF ein Grundstück an der „Eisekaul“ am Fuße der Waldschule vorgeschlagen. Laut Kox verlaufen dort aber unterirdische Galerien, weshalb das Gelände für Gärten nicht geeignet sei. „Hör doch auf. Seit Jahren gehen täglich Leute dort spazieren und es ist noch nie etwas passiert“, kontert Chaine. „Sie wollen einfach keine solchen Gartenanlagen mehr. Das ist alles“, ergänzt Marcel Hautus.
De Maart

Et geet een dach keen Spidol nieft ee Walzwierk bauen wo'u Daag an Nuecht Kamei'di ass . Fir rem gesond ze ginn brauch de Mensch Ro'uh !
Aha, die Eisekaul ist für Schrebergärten nicht geeignet, weil dort Galerien sind. Komisch, denn in Differdingen stören die Galerien gar nicht, obschon man da eine Growian aufrichten will. Verstehe einer grüne Logik!
"Dadurch würden dann Gärten in den Anlagen auf dem Galgenberg oder der “Gläicht” frei."
Solange bis die dann auch abgerissen werden um ein Hotel, eine Lagerhalle oder Wohnungen zu bauen.