„Lange nichts mehr von dir gehört“: Es ist ein Satz, der auf die junge Basketballerin Sofie Fuglsang zutrifft. Denn das letzte Mal, als sie in Luxemburg richtig in den Schlagzeilen stand, war im Frühling 2021. Damals bestritt sie mit der Résidence Walferdingen das Meisterschaftsfinale gegen den T71 Düdelingen, das am Ende im entscheidenden dritten Spiel verloren ging. Seither ist viel passiert. Nicht nur hat die Résidence mittlerweile kein Damenteam mehr im Spielbetrieb, die inzwischen 24-Jährige kann jetzt auf ganz neue Erfahrungen zurückblicken. Noch im selben Jahr zog es sie nämlich in die USA, wo sie in den vergangenen vier Jahren Studium und Basketball an der D’Youville University kombinierte.
Es war auch hier, wo die Luxemburgerin, die dänische Wurzeln hat, in ihren letzten Wochen bemerkte, dass sie noch nicht bereit ist, das Kapitel Basketball hinter sich zu lassen. „Zuvor lag der Fokus auf der Uni und dem College-Basketball. Doch bei meinem letzten Match in den USA wurde mir klar, dass ich mit Basketball noch nicht ganz fertig bin.“ So informierte sich Fuglsang über mögliche Optionen und am Ende ging dann alles ganz schnell: „Da gab es einen Agenten, der mich quasi gefunden hat und der dann auch relativ schnell mit dem Angebot des Herner TC kam.“ Dass sie einmal den Schritt in den Profibasketball wagen würde und sofort in ihrer ersten Saison in der ersten deutschen Bundesliga auflaufen darf, ist eine Entwicklung, von der die 24-Jährige vor einer Weile nicht einmal zu träumen gewagt hatte. „Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung“, schwärmt sie aktuell von ihrem neuen Leben.
Selbstvertrauen gefunden
Dass sie nicht unbedingt gleich an eine Profikarriere dachte, liegt auch daran, dass Sofie Fuglsang in den USA an einem College, anders als etwa Nationalspielerin Anne Simon, der NCAA Division II spielte und damit nicht so im Blickpunkt stand. Dennoch hat sie in den letzten vier Jahren basketballerisch eine Menge hinzugelernt, wie sie betont. „Die Spielweise ist schneller, athletischer als in Europa, die Gegnerinnen größer und physischer als das, was ich gewohnt war.“ In den letzten vier Jahren, weit weg von zu Hause, musste sie dann auch quasi über Nacht erwachsen werden, wie sie lachend erklärt. „In dieser Zeit habe ich mein Selbstvertrauen gefunden. Das erste Jahr war manchmal beängstigend, doch zum Schluss war ich wirklich auf meinem Top angekommen.“
Bei meinem letzten Match in den USA wurde mir klar, dass ich mit Basketball noch nicht ganz fertig bin
Nun freut sich die 24-Jährige auf ein neues Abenteuer und darauf, sich komplett auf den Sport konzentrieren zu können. „Bisher war es immer so, dass die Gedanken schon bei Schule, Uni und anstehenden Prüfungen waren. Hier kann ich nach dem Training einmal auch nur daran denken, was ich beim nächsten Training besser machen kann.“ Und so will die ehemalige Résidence-Spielerin in den kommenden Jahren sehen, wie weit sie es als Profispielerin schaffen kann. Genaue Ziele hat sie sich mit ihrem neuen Klub noch nicht gesetzt, denn das Team befindet sich derzeit im kompletten Umbruch: „Es ist niemand mehr vom letzten Jahr übrig geblieben. Neuer Trainer, neue Spielerinnen. Ich bin gespannt, was auf mich zukommt“, gibt sie zu. Dennoch ist die 24-Jährige überzeugt, dass sie bei einer Mannschaft, die in der höchsten deutschen Spielklasse etabliert ist, nur hinzulernen kann.
Luxemburgisches Duell
In der Bundesliga wird es für Fuglsang auch zum Duell mit einer weiteren Luxemburgerin, FLBB-Kapitänin Magaly Meynadier kommen. Bei ihr hat sie sich noch nicht über die Liga informiert oder Tipps geholt. „Um ehrlich zu sein, habe ich daran gar nicht gedacht“, gibt sie lachend zu. Zu überraschend und schnell verlief in den letzten Wochen alles. Vorstellen, in Zukunft auch für das luxemburgische Nationalteam aufzulaufen, kann sie sich aber allemal. Bisher hat die 24-Jährige nämlich „nur“ das Trikot der Jugendauswahlen getragen, mit denen sie aber viele positive Erfahrungen verbindet. „Mit dem Planning läuft es jetzt, wo ich wieder in Europa bin, auch besser“, erklärt sie. Doch erst einmal möchte Fuglsang den Start in die Bundesliga bestmöglich schaffen. Dass ihr Parcours nicht alltäglich ist, dessen ist sich die junge Basketballerin bewusst und demnach auch dankbar für die einmalige Chance, die sie erhalten hat.
De Maart

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